Das schmutzige Geschäft mit dem Cleansing
Die große Detox-Lüge
Jedes Jahr zu Silvester nehmen wir uns das Gleiche vor: Gesünder werden, entgiften, mehr Sport machen. Und weil wir ungeduldig sind, kaufen viele von uns zur Unterstützung Entschlackungs-Tees, Tabletten, Säfte, Öle, Masken und Pflaster, die den Körper beim Cleansing unterstützen sollen. Doch Mediziner behaupten: alles rausgeschmissenes Geld!
„Lassen Sie mich das ganz klar sagen“, so Dr. Edzard Ernst im Interview mit dem Guardian: „Es gibt nur zwei Arten von Detox. Die eine funktioniert, die andere nicht.“
Ernstzunehmen ist demnach die Entgiftung, die in Krankenhäusern durchgeführt wird, etwa Alkohol-Entzug oder Maßnahmen nach einer Überdosis. Alles andere ist Humbug, Geldmacherei und pures Marketing, so der Mediziner.
Unser Körper scheidet ständig und ganz von allein Stoffe über Leber, Haut und Lunge aus, es gibt bis heute keine anerkannte Methode, diesen Prozess zu verstärken. Als 15 „Detox“-Hersteller gebeten wurden, die Wirkung ihrer Produkte in Studien nachzuweisen, konnte kein einziger Produzent eine reinigende Wirkung nachweisen. Oder auch nur die „Gifte“ benennen, die er mit seinen Mittelchen angeblich eliminiert.
» Jeder, der behauptet, er habe ein Detox-Mittel, ist ein Betrüger. «
Und trotzdem kommen jedes Jahr eine Vielzahl neuer Detox-Mittel auf den Markt, selbst extreme Methoden wie Darmreinigung (mögliche Nebenwirkung: Darm-Perforation) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
„Es ist ein Skandal“, so Ernst: „es ist kriminell, wie hier die Gutgläubigkeit der Menschen ausgenutzt wird. Jeder, der sagt, er habe ein Detox-Produkt, ist (…) ein Betrüger“.
Zugegeben, der Gedanke, man könne sich ganz einfach ein Pflaster auf die Füße kleben oder einen Tee trinken, um Ernährungssünden auszugleichen, ist verführerisch. Das ist auch der Grund, warum sich der Detox-Hype so lange hält. Fakt ist aber, dass unser Körper die meisten Fehltritte auch alleine wieder ausbügelt. Und bei allen anderen Sünden hilft nur: Eine nachhaltige Ernährungs- und Lebens-Umstellung. Das wäre doch mal ein Vorsatz fürs neue Jahr …
