Die 4. „13 Reasons Why“-Staffel war einfach nur großer Mist – geheult hab‘ ich trotzdem!

+++ Die folgenden Zeilen enthalten massive SPOILER zur 4. „13 Reasons Why“-Staffel +++

Okay, Leute… ich war gestern Abend wirklich kurz mal ein bisschen sauer. Sauer, weil ich mich tatsächlich durch zehn eigentlich völlig unnötige Folgen gekämpft habe… nur, um am Ende dann dazusitzen und doch noch zu heulen. Wie übrigens am Wochenende so einige, wenn man den zahlreichen Kommentaren auf Twitter glauben darf.

Denn ja, die vierte und finale Staffel von „13 Reasons Why“, die seit letztem Freitag auf Netflix läuft, polarisiert schon jetzt. Aus verschiedenen Gründen.

Aber bevor ich zu dem absoluten Mindfuck-Moment am Ende komme (über den ganz Twitter redet), sollte ich vielleicht erstmal erklären, warum ich hier überhaupt von einem Kampf spreche. Ein Kampf, den ich eigentlich schon seit der 2. Staffel führe. Und den „Tote Mädchen lügen nicht“ spätestens mit der 3. Season verloren hat. Denn wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man nach der zweiten Staffel einfach Schluss machen sollen. Hannah Bakers Geschichte war damit zu Ende erzählt.

Eine Geschichte, die unfassbar wehgetan hat. Die beim Anschauen fast nicht zu ertragen war – und die genau deswegen aber so wichtig ist. Denn auch wenn gerade die 1. Staffel rund um Hannahs Suizid weltweit extrem polarisiert und für heftigen Gegenwind gesorgt hat (Netflix hat mittlerweile sogar die Selbstmord-Szene gelöscht), muss man „13 Reasons Why“ einfach hoch anzeichnen, dass hier sensible Tabuthemen angepackt und in den Fokus gerückt werden.

„13 Reasons Why“ ist endlich zu Ende – und das ist gut so!

Und daran hält die Serie auch bis zur 4. „13 Reasons Why“-Staffel weiterhin fest. Nur ist sie dabei irgendwie mehr und mehr den falschen Weg gegangen. Das hat spätestens in Staffel 3, die durch Bryce‘ Tod zunehmend ins Krimi-Gefilde abgedriftet ist, angefangen und nimmt nun in Season 4 seinen Höhepunkt.

„Ich habe ’13 Reasons Why‘ zu Ende geschaut. Ich kann nur annehmen, dass das Ziel darin bestand, die Staffel so schrecklich wie möglich zu machen (…) Schrecklich. Schrecklich. Schrecklich“, schrieb auch ein User auf Twitter.

Und auch wenn ich es vielleicht nicht ganz so drastisch formulieren würde, kann ich doch zustimmen. Denn wie gesagt: Auch ich musste mich durch diese Staffel kämpfen. Für alle, die sich fragen, warum ich nicht einfach aufgehört hab zu schauen: Einmal angefangen, MUSS ich die Sache auch beenden. 😆

Blöde Angewohnheit. Aber so kann ich euch jetzt wenigstens meine Emotionen runtertippen. Und die fingen eigentlich schon in der ersten Szene so an: BOAH, ne! Denn die Staffel beginnt schon wieder mit einer Trauerfeier, was dem Zuschauer also direkt klarmacht: Es hat den nächsten Schüler der Liberty High erwischt. Wer das ist, erfährt man allerdings erst in der letzten Episode so richtig.

Und bis dahin begibt man sich quasi auf einen ziemlich laaaaangeeeeen düsteren Trip durch Clays Gefühlswelt. Denn sein Trauma steht in Season 4 im Zentrum – umrahmt von den vielen anderen Päckchen seiner Mitschüler natürlich. Doch Clays Struggle steht eindeutig im Vordergrund.

Er wird nämlich zunehmend von all seinen inneren Gefühlen und Gewissensbissen übermannt (kein Wunder, er und seine Freunde haben schließlich den Tod von Bryce Monty angehängt, der im Gefängnis ermordet wurde). Clay leidet unter krassen Angstzuständen, Depressionen und Halluzinationen. Versteht mich nicht falsch, diese Topics verdienen definitiv Beachtung, nur wurde das Ganze irgendwie etwas zu sehr künstlich in die Länge gezogen.

Und die ganze Aufmachung drumherum war dabei ordentlich over the top. Ob nun Krabbeltiere, die plötzlich aus dem Gesicht eines eigentlich Toten kriechen oder ein völlig abgespactes Scince-Fiction-Future-Szenario in Folge 8, in der wir kurz mal ins Jahr 2100 (irgendwas) fliegen (Why?! 🙄) … Clays Paranoia-Attacken wurden so krass und durch so viele unterschiedliche visuelle Effekte dargestellt, dass es einem irgendwann einfach zu viel wird. Denn kleiner Hinweis an die Macher an dieser Stelle: Dass mit Clay irgendwas ganz und gar nicht stimmt, wird einem schon ziemlich schnell bewusst. Dafür braucht es nicht fünfzig verschiedene Szenarien. Aber das ist halt das Ding mit Fortsetzungen: Ab einem bestimmten Punkt wird nur noch auf ordentlich Dramaturgie gesetzt, um die Leute bei der Stange zu halten.

Das funktioniert aber nicht immer. Nächster Punkt auf der Nerv-Liste: die Geister-Stunde. Ja, schon in Staffel 2 wurde Clay von Hannahs Geist heimgesucht… und das Spiel geht in Season 4 weiter. Nur dass dieses Mal Bryce und Monty ständig auftauchen. Clay redet übrigens mehr mit ihnen als mit realen Personen. Und irgendwie frage ich mich auch hier: Warum? Warum diesen zwei Personen (aka Vergewaltigern) noch so viel Platz in der Erzählung einräumen? Klar, sie schwirren durch Clays Gedanken (und die der anderen auch), aber trotzdem hätten beide nicht noch so eine große Plattform in der 4. Staffel kriegen müssen. Meine Meinung.

Denn hey, neben Clays ständigen Panikattacken ist auch sonst genug los in Staffel 4. Wir hätten da schließlich immer noch einen vertuschten Mord und viele Leute, die Fragen stellen. Darunter unter anderem auch Winston, der jetzt ebenfalls an der Liberty High ist (kurze Erklärung: Winston ist der, der mit Monty was am Laufen hatte und trotzdem von ihm verprügelt wurde). Und Diego (ein Show-Newcomer übrigens) aus dem Footballteam, der anscheinend auch unbedingt wissen will, was mit Bryce passiert ist, funkt auch noch ständig dazwischen. Und dann ist da halt auch einfach noch die High School… der anstehende Abschlussball und und und….

Die 4. „13 Reasons Why“-Staffel ploppt quasi aus allen Nähten vor Topics und Figuren mit ihren einzelnen Baustellen. Warum die Macher mit Diego und Winston trotzdem noch den Fokus auf neue Charaktere gelegt haben, die trotzdem eigentlich nur oberflächlich angeschnitten wurden, versteh ich absolut nicht. Das hat schon bei Ani in Staffel 3 genervt.

Dieser Tod war SO unnötig, liebe „13 Reasons Why“-Macher

Doch all diese Negativpunkte in der finalen Season haben mit dem Tod von Justin nur noch ihren Höhepunkt an Grausamkeit erreicht. Ja, jetzt hab ich es gesagt. JUSTIN STIRBT!!!! 😭😭😭

Und auch wenn ich es absolut nicht wollte, musste ich an dieser Stelle dann trotzdem nochmal so richtig losheulen. Denn dieser Tod (die Beerdigung am Anfang war also seine) war einfach nur unnötig AF.

Und nein, er wird nicht wie alle anderen ermordet oder stirbt an einer Überdosis (auch wenn er nach seinem Klinikaufenthalt tatsächlich einen Rückfall hat), sondern an Aids. Denn wie sich am Ende herausstellt, hat er sich während seiner Obdachlosigkeit und krassen Drogenzeit mit HIV infiziert. Als das Virus dann ausbricht (rückblickend betrachtet machen jetzt auch seine Hautläsionen Sinn), stirbt er letztlich aufgrund multiplen Organversagens und einer Gehirninfektion. Und Leute, diese Szene bricht einem das Herz!!! Wie gesagt, ich musste heulen.

Was ich mir in den vorangegangen neun Folgen an Emotionen also aufsparen konnte, kam da so richtig raus. Aber mal ehrlich, musste das sein? Musste die Show wirklich mit diesem Verlust enden? Ganz klar Nein, wenn ihr mich fragt. Und Twitter sieht das ganz ähnlich:

So soooo viele Emotionen. Also abschließende Frage: Gucken oder nicht gucken? Tja… wenn es euch wie mir geht, ihr neugierig seid, weil ihr „13 Reasons Why“ seit Beginn an verfolgt habt, dann schaut es euch an. Aber macht euch definitiv auf eine schmerzvolle finale Folge in Spielfilmlänge und ein paar deepe letzte Worte von Clay und Co. (kleiner Hint: Justin kehrt ebenfalls als Geist zurück und ja, bei ihm hab ich’s sogar ohne Groll hingenommen) gefasst. Die restlichen Folgen bis dahin muss man halt irgendwie überstehen. Brauchen tut die nämlich niemand. Und ich bin heilfroh, dass die Liberty High mit der 4. Staffel von „13 Reasons Why“ nun endgültig ihre Pforten geschlossen hat. 🙏 Das sagt wohl alles, oder?

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