Ich habe die 3. „13 Reasons Why“-Staffel geschaut – und es hat mich leider null gekickt!

Clay zusammen mit der Neuen – Ani

+++ Achtung: Die folgenden Zeilen erhalten SPOILER zur dritten „13 Reasons Why“-Staffel +++

Jaa, ich gebe es zu. Ich habe fast das komplette vergangene Wochenende damit verbracht, die dritte Staffel von „13 Reasons Why“ (seit Freitag auf Netflix) zu schauen. Jup, die gesamte Staffel. Nennt mich einen kleinen Netflix-Junkie, aber ich muss zu meiner Verteidigung auch sagen, dass ich am Wochenende irgendwie etwas anti-social war und also viiieeel Zeit hatte. 😁

Und genau das ist wahrscheinlich auch der Hauptgrund, warum ich überhaupt bis zum Ende der Staffel gekommen bin. Denn wenn ihr mich fragt, hätte es diese Fortsetzung nicht geben müssen. 

Hannah Bakers furchtbare Geschichte – der eigentliche Grund dieser Serie – war schließlich schon in Staffel 1 erzählt. Ihre Kassetten wurden angehört… ihre 13 Reasons Why offengelegt. Und genau da hätte man Schluss machen können und sollen

Doch so läuft das eben nur selten mit polarisierenden Serien ab, die ruckartig durch die Decke gehen und sprichwörtlich von heute auf morgen die ganze Welt beschäftigen. (Jup, die hitzigen Diskussionen dürften damals wohl an niemandem vorbeigegangen sein). Also wird eben weitergemacht. Kommerz schlägt Vernunft. 

Und bei der zweiten Staffel habe ich das ja irgendwie auch noch verstanden. Clay und Co. mussten mit den Geschehnissen abschließen, es gab den Prozess und am Ende konnte auch Hannahs Geist in irgendeiner Art Frieden finden. 

„Man hätte ’13 Reasons Why‘ einfach loslassen sollen“

Und genau wie Katherine Langford zu diesem Zeitpunkt Hannah losgelassen hat, hätte man auch „13 Reasons Why“ einfach loslassen sollen. Denn die gesamte neue Staffel wirkt irgendwie nur wie der traurige Versuch, aus der Erfolgsgeschichte auch noch das letzte bisschen Story hinauszuquetschen. Fast wie eine alte Zahnpastatube, bei der eigentlich nichts mehr zu holen ist. 

Bryce Walker ist tot – und jeder fragt sich, wer dahintersteckt.

Denn in Staffel 3 geht es eben nicht mehr nur um die alten zugefügten Wunden der Einzelnen, den Schmerz und den Versuch zu heilen, sondern vor allem auch um die Frage: Wer hat Bryce Walker getötet?“ 

Ja, „13 Reasons Why“ goes Krimi, sag ich da nur. Ein Krimi, der allerdings nicht mal gut gemacht ist… 

Denn wer – wie ich – vorab den Trailer gesehen hat, weiß eigentlich schon vor Staffelbeginn, was auf einen zukommt. Bryce wurde umgebracht, (jeder könnte es gewesen sein) und Clay wird direkt zum Verdächtigen Nummer 1 erkoren.

Dennoch wird in den anfänglichen Szenen noch unnötig laaaangeee darüber spekuliert, was mit Bryce passiert sein könnte… und warum er verschwunden ist. Obwohl man eigentlich schon weiß, dass er eben nicht einfach abgetaucht ist. Erst in Folge 3 erfahren die Schüler, was dank des Trailers längst auf der Hand liegt: Bryce ist tot. Netflix hat den Zuschauern mit dem Teaser-Clip also schon vorab den ersten Spannungsbogen genommen

Stattdessen werden die ersten Folgen irgendwie vor allem dafür genutzt, Verwirrung zu stiften. Die Szenen springen von Vergangenheit zur Gegenwart (was man erstmal kapieren muss… hat bei mir mit den unterschiedlichen Farb-Einstellungen, die die einzelnen Zeitebenen darstellen sollen, tatsächlich etwas gedauert 😅), jeder verheimlicht irgendwas und dann ist da eben auch noch die Neue – Ani. (siehe Bild oben)

Jaa, Ani ist von Anfang an – und ohne große Erklärung –  einfach da, sie taucht überall auf, ist immer dabei und tut so, als würde sie ALLES wissen. Was nervt und was man trotzdem akzeptieren muss.

Die 3. „13 Reasons Why“-Staffel wirkt unnötig in die Länge gezogen und konstruiert

Denn Ani führt die Zuschauer in der gesamten Staffel als neue Background-Voice durch die tiefen Abgründe der „Verdächtigen“ und spielt parallel mit Clay Hobby-Detektivin. Und man denkt sich die ganze Zeit eigentlich nur: Warum? Wer ist diese Ani, die plötzlich in mehr Geheimnisse eingeweiht ist, als irgendwer sonst an der Liberty High? 😄Und die noch dazu (und nun muss ich kurz mal SPOILERN 🚨) auch noch was mit Bryce anfängt?! Ja, richtig gelesen… Und vielleicht will man deswegen auch nicht so richtig mit ihr warm werden. Denn auch wenn die neue Staffel einen Großteil der Zeit dafür einräumt, die menschliche Seite von Bryce zu zeigen (die man ihm am Ende tatsächlich fast schon abkaufen will… und irgendwie halt auch nicht… Denn warum bitte auch plötzlich aus dem Schlimmsten von allen einen vermeintlichen Gutmenschen machen?), wirkt das Ganze trotzdem einfach nur aufgesetzt, konstruiert und erzwungen

Wie etwas, das künstlich in die Länge gezogen wird und das eigentlich nur da ist, weil eben irgendwas für die neue Staffel her musste… Und all das hat mich – trotz aller Mühe – von Anfang bis Ende einfach nicht richtig abgeholt. Weder die ganze neue Clay-Bryce-Ani-Geschichte (Clay hat nämlich auch ein Auge auf sie geworfen), noch die bestehenden Päckchen der Anderen, die hier nochmal bis ins letzte Detail ausgeschlachtet werden. Wie lange noch, frage ich mich da?!

Und klar, es gab natürlich auch schöne Szenen bei „13 Reasons Why“ (wie Tylers Entwicklung und seinen „Ich bin ein Überlebender“-Moment beispielsweise… ihr werdet schon sehen), doch so gefesselt wie die erste Staffel hat mich das alles trotzdem nicht. Was schade ist. Denn genau das hat „13 Reasons Why“ mal geschafft… diese Serie hat mich an den Laptop gefesselt und tagelang nicht mehr losgelassen. Doch dieses Mal hatte ich sogar noch Zeit und „Lust“, parallel die Wäsche aufzuhängen. Was NIE ein gutes Zeichen ist. 

Und wenn ich darüber nachdenke, dass nun noch eine vierte Staffel auf uns wartet, frage ich mich wirklich, was da bitte noch kommen soll.  (Und das trotz – 🚨Spoiler🚨 – Cliffhanger am Ende, einem weiteren Tod, der nicht wirklich geklärt wurde, und neuen Geheimnissen, die gelüftet werden können). 

Aber da haben wir’s eben wieder… ein bisschen Zahnpasta kriegt man am Ende eben immer noch hinausgequetscht. Ob man das nun gut findet oder nicht.

Credits: David Moir/Netflix, Twitter/ bury_me_with_it

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