Rankin selbst hat ein gespaltenes Verhältnis zur Nutzung von Bildbearbeitungsprogrammen. Auch er kann sich da nicht herausnehmen, arbeitete in der Vergangenheit schon häufig mit Photoshop und Co. – beispielsweise bei seinen extravaganten Shootings für „Germany’s Next Topmodel“. Auch er muss sich deshalb den Kritiken stellen. Und will mit der Veränderung bei sich (und seinen Bildern) selbst anfangen.
Bearbeitung geht immer einfacher von der Hand, macht sicherlich auch Spaß und „gehört irgendwie dazu“ – wird gleichzeitig aber viel zu selten hinterfragt, kenntlich gemacht oder diskutiert. Weshalb er das Projekt „Visual Diet“ startete, mit mehreren Fotoserien, um herauszufinden, wie die Bilder, die wir uns täglich anschauen, unsere psychische Gesundheit beeinflussen.
„Die Bilder sind wie leere, visuelle Kalorien. Unser Appetit auf schnelle Inhalte wie diese ist unersättlich. Sie lassen uns oft hohl und unzulänglich fühlen. Aber weil sie wie visueller Zucker sind, machen sie dennoch süchtig. Zu viel von diesen Inhalten zu konsumieren, schädigt die psychische Gesundheit.“
Wir selbst müssen uns von dieser Sucht entziehen
Was wir dagegen tun können? Zunächst mal vermutlich uns selbst an die eigene (unretuschierte, vielleicht etwas schiefe) Nase fassen. Als nächsten Schritt all den Inhalten und Influencern entfolgen, die diese Art von Leere in uns auslösen. Und dann? Ja, dann können wir Projekte wie „Selfie Harm“ von Fotograf Rankin feiern. Weil er ehrlich und ohne Wertung abbildet, was hinter dem Bearbeitungswahn steckt – und damit im besten Fall einen Lernprozess anstößt.
Denn, guess what? „Alle Jugendlichen bekamen von mir das Originalbild als Teil der Übung. Und alle Models bevorzugten am Ende doch die unretuschierte Version.“
Immerhin ein Lichtblick – nach dieser doch recht schockierenden Gegenüberstellung…
Die Bearbeitung aller 14 Jugendlichen seht ihr hier: