Noch eindeutiger wird der Künstler allerdings mit den Produktbeschreibungen im unteren Teil seiner eigens designten Verpackungen: „Kuh, die für eine 15-minütige Mahlzeit aufgezogen und getötet wurde. Tier war mit Antibiotika vollgepumpt. Reich an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren. Kann Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes und Fettleibigkeit verursachen“, steht darauf beispielsweise geschrieben.
Oder auch, in Bezug auf Milchprodukte: „Kuhmilch, ursprünglich für Kälber gemacht, die ihrer Mutter vier Stunden nach der Geburt weggenommen werden. Künstlich besamt, 10 Monate lang milchgebend, dann erneut besamt, um den Zyklus fortzusetzen. Stand auf Betonböden, war in überfüllten Parzellen eingesperrt, lebte inmitten ihres eigenen Kots.“
Kleiner Reminder: Auch das hier ist die Realität
Nicht schön, solche Verpackungsbeilagen vorgelegt zu bekommen, oder? Und das, obwohl sie gerade in Zeiten von Massentierhaltung leider zu oft der Wahrheit entsprechen. Aber wollen wir eben jene denn überhaupt hören, wo sie doch so schmerzt und fassungslos macht? Würden wir tierische Produkte weiterhin so übermäßig kaufen, wenn tatsächlich auf die realistische Haltung und Herstellung verwiesen werden würde? Oder ließe sich so automatisch wieder zu einer bewussteren Ernährung zurückkehren, in der Fleisch und Milchprodukte als wohlverdiente Ausnahme gelten – und nicht mehr als überproduzierte Massenware?
Fakt ist: Dem gut laufenden Wirtschaftssektor der Fleisch- und Milchindustrie würde eine solche Regulierung gehörig gegen den Strich gehen. Ganz egal, ob dabei die Realität wiedergegeben wird, oder nicht. Umso wichtiger sind ausdrucksstarke Reminder, wie der von Jordan Jacquier. Denn wenn wir schon beim alltäglichen Supermarkt-Gang nicht daran erinnert werden, dann doch wenigstens ab und zu beim Scrollen durch die Timeline. So unangenehm das sein mag. Auch wir haben schließlich eine Stimme. Jeden Tag aufs Neue – mit unseren individuellen Kaufentscheidungen vor jedem Supermarktregal. 🙏