Lieber [___________],
Normalerweise habe ich, wenn ich einen Brief schreibe, nun ja… einen genauen Adressanten im Kopf. Schreibe in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Ein Brief im Futur? Neu. Doch er wird sich genau an dich richten, der du meine Zukunft sein wirst.
Mit 23, könnte man meinen, sollte man sich weiß Gott über alles Gedanken machen, nicht aber darüber, mit wem man gegebenenfalls den Rest seines Lebens verbringen wird. Tja, hier kommt die erste Offenbarung: Ich bin eine hoffnungslose, absolut hoffnungslose Romantikerin. Ich war sie immer schon. An old soul. Es fällt mir manchmal schwer, einzusehen, dass mein Leben kein Nicholas Sparks Film ist, haha. Und der Gedanke an dich erfüllt mich mit Freude. Vielleicht kenne ich dich noch gar nicht, vielleicht tue ich es schon.
Ich will mich nicht damit zufrieden geben, dass echte, beständige Liebe, die auch den schlimmsten Krisen standhält – wie ich es von meinen Eltern kenne – heute tot geglaubt ist. In einem Zeitalter von immer höher, schneller, weiter, besser haben wir mehr Möglichkeiten denn je, weiß ich. Es ist verlockend, in anderen Personen immer wieder nach einem neuen High zu suchen, nach dem Neuen, Aufregenden. Und es ist so verlockend, dem Pessimismus hinsichtlich Liebe zu verfallen, der sich in unseren Reihen breit gemacht hat. Doch ich verfalle ihm nicht. Ich glaube noch immer ganz fest daran – trotz, oder gerade wegen der Zeit, in der wir uns befinden. Doch bevor du mir verfällst, gibt es einige Dinge, die du über mich wissen musst. Sie werden dir vielleicht nicht alle gefallen.