Genau das sollten wir aber definitiv öfter tun. Denn unsere übermäßige und unbändige Lust auf Spargel (1,7 Kilo sind es durchschnittlich im Jahr pro Kopf!!) sorgt für Ausbeutung, einen hohen CO2-Verbrauch und den Einsatz von zahlreichen Pestiziden. Ein genauerer Blick lohnt sich also auf jeden Fall… und ein bedachter Konsum letztlich sowieso.
Was hat mein Spargel mit Ausbeutung zu tun?
Obwohl ganze 89 Prozent des gekauften Spargels in den letzten Jahren aus Deutschland stammen, ist bei dem Produkt nicht unbedingt von „regional“ die Rede. Jährlich werden bis zu 300.000 Saisonarbeiter*innen aus Osteuropa für die Ernte von Spargel, Erdbeeren und Rhabarber eingeflogen. In den Jahren der Corona-Pandemie waren es immerhin noch 80.000 (mehr dazu hier).
Der Job ist hart, weshalb es zu wenige verfügbare Arbeitskräfte in Deutschland gibt. Zudem wird die Arbeit oft sehr schlecht bezahlt – trotz Mindestlohn und deutschem Arbeitsrecht. Manche Landwirt*innen streichen die Krankenkassenbeiträge heraus oder rechnen nach Kilo ab, anstatt pro Stunden zu bezahlen…
Ein diskriminierendes Vorgehen, das aber geduldet wird – weil die riesigen Erntemengen anders schlicht nicht zu bewerkstelligen wären. Jedenfalls so lange nicht, wie wir knapp zwei Kilo pro Jahr auf unseren Tellern sehen wollen.
Und woher kommt nun die schlechte Umweltbilanz?
Nicht nur dieses Hintergrundwissen macht den Spargelkonsum allerdings zu einem problematischen Genuss. Auch der Anbau selbst hat nicht mehr viel mit ökologischer Feldarbeit zu tun. Um die Sprösslinge zu schützen, werden Plastiklagen über das heranwachsende Gemüse gespannt. Die können zwar mehrfach verwendet werden, landen aber eben doch irgendwann wieder im Müll. Und geben zuvor oftmals Schadstoffe in den Boden und an unser Gemüse ab.
Bei dieser Form der Umweltbelastung bleibt es aber nicht. Einige wenige Bauern und Bäuerinnen verlegen sogar Rohrsysteme zur Beheizung ihrer Felder, um ein schnelleres Wachstum der Sprossen zu provozieren. Und dann wäre da natürlich auch noch der Transport der Arbeitskräfte… Eine Rechnung von „Nachhaltiger leben in Berlin“ zeigt auf, dass der Verbrauch von CO2 durch die Hin- und Rückflüge dabei sogar höher sein könnte, als der Start einer Rakete. Ihr glaubt uns nicht? Na dann bitte sehr…: