Der Kirche fehlt der Nachwuchs, die Steuerzahler von morgen. Doch was wird aus einer Kirche ohne Mitglieder? Geht das überhaupt?
Mit klarer, ruhiger Stimme eröffnet Kardinal Reinhard Marx die offizielle Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Münchener Missbrauchsgutachtens. Eine Woche, nachdem das Gutachten veröffentlicht wurde. Eine Woche, in der geschwiegen und die Schuld vom emeritierten Papst Benedikt XVI abgewiesen wurde. Es gibt nicht viel, was man dazu sagen kann. Das Verhalten der katholischen Kirche ist einfach beschämend und absurd. Gerade weil es nicht das erste Mal ist, dass sie und Verantwortliche an den Pranger gestellt werden und keinen Satz rausbekommen. Na ja, oder eben den falschen.
Denn ich weiß nicht, was schlimmer ist, die Tatsache, dass der Pressesprecher des Erzbistums München kurz vor Marx Auftritt über die Verfügbarkeit der Anlauf- und Beratungsstelle für Opfer von sexuellem Missbrauch informiert (WTF? Timing und so?!) oder, dass der Kardinal zugibt, bislang an „der dunklen Seite“ (wie er sie nennt) nicht das Interesse gezeigt zu haben, was er im Rahmen seiner Pflichten hätte tun sollen. Eine halbherzige Entschuldigung kann Marx gerade so hervorbringen. Persönlich soll sie sein. So persönlich, wie mit jemandem über WhatsApp Schluss zu machen.