„S***! Warum habe ich das nur vorgeschlagen?“ denke ich keine fünf Stunden nachdem ich diesen Selbstversuch begonnen habe. Mein Mann möchte nämlich Gotham gucken. Ich auch. Aber ich darf ja nicht.
In diesem Moment wird klar: Ich bin ein Junkie. Total abhängig. „Was soll ich denn jetzt heute Abend machen?“ höre ich mich in weinerlichem Ton sagen. Als ich das leicht amüsierte Gesicht meines Mannes sehe, verschwinde ich stumm im Schlafzimmer. Irgendwo war doch noch ein Buch, dass ich unbedingt lesen wollte… Bevor ich uneingeschränkten Zugriff auf OITNB, Jessica Jones, Lillehammer, Brooklyn 99, House of Cards, Orphan Black, Narcos und Better call Saul (diese Liste lässt sich endlos weiterführen!) hatte, habe ich übrigens mal richtig viel gelesen, fällt mir auf. Naja, glücklicherweise gibt es gerade nicht viel Neues bei Netflix, das ich unbedingt sehen möchte. Puh.
Ein paar Tage zieht mein Mann fleißig mit. Wir gehen abends essen, wir unterhalten uns, wir lesen. Es läuft. Meine Regeln habe ich mir selbst etwas aufgeweicht: Ich darf Tagesschau gucken oder den Film, den meine Freundin mir neulich auf DVD geschenkt hat. So überstehe ich die ersten zehn Tage mit latent schlechter Laune, aber ohne ernsthafte Entzugserscheinungen. Doch dann wird es schwierig.