Erinnert ihr euch an den Mann, der seine Freundin trotz Lockdown betrügt? So ging es weiter…

28. April 2020. Kaum ein Artikel hat bei uns zuvor solche Wellen geschlagen wie dieser: „Report: Wie erhält man eine Affäre in Coronazeiten? So betrügt dieser Mann seine Freundin seit 1,5 Jahren“.  Hier berichteten wir über Maximilian (Name so wie alle anderen geändert), der seiner Freundin fremdgeht und uns erklärte, wie das trotz Lockdown möglich ist. Ein Aufreger-Thema, ganz klar. Und wir – die selbst alle Frauen sind – konnten gut nachvollziehen, dass das auf unseren Sozialen Medien einen ziemlichen Backlash auslöste.

„An Freundschaft zwischen Mann und Frau glaube ich seit diesem Artikel noch weniger als zuvor“,  „1,5 Jahre verarscht zu werden ist ’ne ganz andere Nummer. Denke nicht, dass man ohne einen psychischen Schaden damit klar kommt“ oder „Ich kotze im Strahl… purer Egoismus“ waren nur einige von wenigen Kommentare unserer Leserinnen. Wir konnten es ihnen nicht verübeln.

Und auch Maximilian selbst ist dieser Shitstorm selbstverständlich nicht verborgen geblieben. Nur wenige Tage später schrieb er mir bei WhatsApp, dass er die Kommentare gelesen habe und er zwar nicht überrascht, trotzdem doch ziemlich nachdenklich gestimmt worden sei. Natürlich sollte es für diese Erkenntnis keinen öffentlichen Aufruhr brauchen, und natürlich sollte so ein Betrug gar nicht erst stattfinden – dennoch, jetzt, da die Dinge eben sind, wie sie sind, habe ich mich 4,5 Monate später nochmal für ein Gespräch mit ihm verabredet.

Was ich von ihm wissen wollte? Was sich in der Zwischenzeit verändert hat. Und ob das schlechte Gewissen seither vielleicht sogar so doll reifte, dass Maximilian die entsprechenden Konsequenzen gezogen hat. Die folgenden Absätze werden nun aus seiner Sicht auf Basis unseres Telefonats wiedergegeben. Er saß währenddessen im Auto, damit seine Freundin in der gemeinsamen Wohnung nichts mitbekommt.

Ich habe die Affäre beendet – nach einem weiteren Ausrutscher…

„Ich hatte sehr gemischte Gefühle, als ich ein paar Tage lang beobachtet habe, was sich unter diesem Post von euch an Kommentaren auftat. Ich kann verstehen, warum die Leute sehr hart mit mir ins Gericht gegangen sind, schön wars natürlich trotzdem nicht – mein schlechtes Gewissen wurde dadurch extrem befeuert. Manche Nächte lag ich wach im Bett, grübelte, reflektierte mein Verhalten und musste mir dann eben auch immer wieder eingestehen, dass ich ziemliche Scheiße gebaut habe. Das hat ziemlich viel ins Rollen gebracht. Was ist also seither zwischen meiner besten Freundin und gleichzeitig Affäre (Anm. d. Red.: wir nennen sie Valentina) und mir passiert?

» Es war der Moment gekommen, an dem ich einen Cut machen und anfangen musste, an mir zu arbeiten. «
maximilian

Einige Wochen nach unserem „Interview“ fuhr ihr nochmal zu Valentina. Wir gingen einkaufen, kochten, tranken ein paar Gläschen Wein und schauten einen Film. Ihr Freund war nicht zuhause. Mir saßen unser Interview, die ganzen Kommentare dazu und meine Gedanken im Kopf natürlich im Nacken, aber dann kam eben wieder eins zum anderen… Man sitzt auf der Couch, rückt näher zusammen, dann liegt der Kopf auf der Schulter, plötzlich habe ich ihre Hand auf meinem Bein. Die Initiative hatte schon sie ergriffen, ich möchte die Verantwortung jetzt aber auch nicht an sie abgegeben. Ich war nicht resistent, ließ mich verleiten, vergaß mein gutes Vorhaben. Wir schliefen miteinander. Wie auch die Male zuvor war das logistisch kein Problem, meine Freundin Lena ahnt schließlich noch immer nicht, dass unsere Freundschaft auch „gewisse Vorzüge hat“.

Das trieb mein schlechtes Gewissen schließlich auf die Spitze. Es kommt selten vor, dass ich im Auto mal ganz ohne Musik unterwegs bin, aber auf der Heimfahrt nachts verfing ich mich einfach nur in meinem Gedankenkarussell und war nur mit mir selbst beschäftigt. Den ganzen Weg saß ich in Stille und ärgerte mich über mich selbst. Das war kaum auszuhalten, aber sehr, sehr wichtig. 

 Ich bat sie für das nächste Treffen also um ein Gespräch. Als der Tag kam, sagte ich ihr, dass wir das so nicht mehr weiterführen können. Dass ich sie als beste Freundin nicht verlieren will, aber dass die körperliche Ebene wegfallen muss, weil ich das nicht mehr kann und auch nicht will. Sie war nicht wirklich überrascht, pflichtete mir auch bei, dass das für keinen der Beteiligten gesund sei – weder für sie, noch für mich, noch für unsere beiden Partner. Es kam mir sogar so vor, als sei sie erleichtert, dass ich dieses Thema endlich auf den Tisch gebracht hatte. Wir wussten beide, dass es das Richtige ist und das machte es erträglich.

» Es gibt keinerlei Anspielungen mehr auf Sexuelles. Kein Sexting, keine Nudes, keine zweideutigen Sprüche. «
Maximilian

Wo wir uns jedoch auch recht schnell einig waren, war in Sachen Freundschaft – die würden wir auf keinen Fall aufgeben wollen. Dafür ist die menschliche Verbindung einfach viel zu stark. Stünde ich an einer Weggabelung und müsste mich zwischen Lena und Valentina entscheiden, puh… das wäre hart. Würde meine beste Freundin mich vor die Wahl stellen, dann hätte meine Partnerin bzw. meine Beziehung auf alle Fälle Vorrang. Die möchte ich nicht verlieren. Andererseits ist es auch wahrscheinlicher, dass so eine Beziehung eher in die Brüche ginge als eine über so viele Jahre bestehende Freundschaft…

Valentina und ich haben uns nicht mehr getroffen, seit wir das letzte Mal gesprochen hatten, stehen jedoch in regem Kontakt. Ich würde fast sagen, dass dieser nochmal enger wurde als in den letzten 1-2 Jahren. Jedoch gibt es keinerlei Anspielungen mehr auf Sexuelles. Kein Sexting, keine Nudes, keine zweideutigen Sprüche. Die intime Vergangenheit haben wir mit keinem Wort mehr angesprochen. Stattdessen nur Themen, die man eben unter Freunden bespricht.

Wie es jetzt um meine Beziehung steht
– und die Versuchung zu betrügen

Hierzu muss ich sagen, dass uns in den letzten Monaten familiär ein paar Schicksalsschläge getroffen haben – vor allem sie –, außerdem auch beruflich vieles im Umbruch steht. Diese schwierige Zeit ließ uns generell emotional näher zusammenrücken, weil ich ihr nun ganz besonders den Rücken stärken musste. Was auch immer sie von mir gebraucht hat, habe ich ihr gegeben, und zwar voller Freude. Ich kann in Retrospektive schwer sagen, ob das Ende meiner Affäre da auch mit reingespielt hat. Auf sexueller Ebene hat sich nichts getan. Es ist nach wie vor so, dass diese mich nicht ganz erfüllt, ich möchte sie aber zu nichts drängen. Ob ich aber generell glücklich bin? Ja, schon. Ich liebe sie und bin immer noch froh, morgens neben ihr aufzuwachen. Aber die Gewissensbisse sind natürlich da, und ich weiß nicht, ob die jemals verschwinden werden. Sie hatte das nicht verdient. Auch wenn ihr ihr ab sofort hoffentlich treu sein werde, kann ich diese Betrüge nicht rückgängig machen. Das war einfach nur scheiße von mir.

Speaking of: Es wäre gelogen, würde ich jetzt sagen, dass ich mir zu 100 Prozent sicher bin, jetzt auf ewig treu zu sein. Auf einer Skala von 1-10 (1 pessimistisch, 10 optimistisch) würde ich mir eine solide 6-7 geben. 10 wäre vermutlich ziemlich selbstunterschätzt und wenig reflektiert. Natürlich wünsche ich mir das und habe die Affäre mit genau diesem Ziel beendet, und zumindest kann ich sagen, dass sich mein Verlangen nach Sex mit meiner besten Freundin jetzt nicht auf andere Frauen verlagert hat, mir ist aber klar, dass ich noch einiges an Reflektionsarbeit zu leisten habe. Spannend wird es vermutlich, wenn Valentina und ich uns das nächste Mal treffen. Wenn ich das schaffe, erhöhe ich vielleicht auf eine 7-8. Ist eben ein Prozess.

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Warum habe ich mich überhaupt dazu entschlossen, damit an die Öffentlichkeit zu treten?

Puh. Über diese Frage musste ich erstmal kurz nachdenken. Ja, warum hab ich mich eigentlich auf den Aufruf gemeldet und nicht einfach meinen Mund gehalten? Im ersten Moment war es eine Übersprungshandlung, und nachdem ich mich bei euch gemeldet hatte, dachte ich sofort: Shit, hab ich das jetzt echt gemacht? Will ich das wirklich durchziehen? Mir war schon ziemlich mulmig. Aber irgendwie reizte mich die spannende, heikle Erfahrung. Als Bühnenmensch seit vielen Jahren habe ich das vielleicht auch ein Stück weit in mir. Außerdem glaube ich, dass ein kleiner Teil in mir eventuell genau das gebraucht hat. Diesen Shitstorm, diesen Anstoß zum Nachdenken.

Ohne unsere Gespräche und das ganze Drumherum wäre die Affäre wahrscheinlich weitergelaufen. Und der große Knall wäre früher oder später sicherlich gekommen. Entweder in meiner Beziehung oder in meiner Freundschaft. So kann ich beide behalten. Ich bin also sehr dankbar, dass ich das gemacht habe und ich mich auf diesem ungewöhnlichen Wege mit mir selbst auseinandergesetzt habe. Ich hoffe die Zukunft hält nur noch Gutes bereit.

Meine beste Freundin weiß selbstverständlich nichts von diesem Text. Das würde eine Katastrophe bedeuten.

 

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