Würde ich auch trinken, wenn ich nicht in Isolation wäre?
Das Gläschen Wein auf dem Schreibtisch, das Bier auf der Fensterbank, der Gin Tonic beim Lesen … Irgendwie gesellt sich ganz schnell mal der Alkohol in jeder Lebenslage dazu. Aber würde der sich auch in unserem normal Alltag dorthin verirren? An einem Mittwoch, um 16 Uhr? Vielleicht hilft schon allein diese eine simple Frage dabei, sich wieder ein wenig auf sein ursprüngliches Drinking-Naturell zu besinnen (wie feuchtfröhlich auch immer das aussehen mag 😉).
Trinke ich einfach das, was sich im Haushalt befindet?
Ja, vom Klopapier-Hamsterkauf distanzieren wir uns ganz eindeutig. Und auch Nudeln liegen hier keinesfalls kiloweise im Regal herum. Beim Alkohol können wir uns vom Phänomen des Hortens dann aber doch nicht so ganz freisprechen. Eventuell landete da die ein oder andere Reserve-Flasche mehr im Einkaufskorb. Sind es letztlich genau die, die wir über den gewöhnlichen Konsum hinaus trinken? Vermutlich hilft es also, genau hier wieder einzugreifen. Denn wer nur so viel Alkohol im Haus hat wie immer, der trinkt auch nicht mehr als sonst. Oder am Ende vielleicht sogar weniger. 👀
Trinke ich, um mich von der aktuellen Situation abzulenken?
Ja, uns allen geht gerade viel im Kopf herum. Viel mehr als jemals zuvor vielleicht sogar. Besser wird diese Situation aber auch durch den Konsum von Alkohol nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer. So viel steht fest. Dr. Aragona Giuseppe hat daher noch einen weiteren Ratschlag für uns: „Trinkt nicht kurz vor dem Schlafengehen. Das kann die Schlafqualität erheblich verschlechtern und unser Körper neigt dazu, diesen Zustand am nächsten Tag durch noch mehr Alkohol kompensieren zu wollen.“
Könnte ich den Drink durch andere Aktivitäten ersetzen?
Daran anschließend fährt die Ärztin fort: „Beschäftigt euch stattdessen mit neuen, aufregenden Dingen, die euch zum Lächeln bringen. Eine neue Sprache lernen, ein Buch lesen, das alles kann helfen, uns in den harten Zeiten aufzumuntern.“ Sind wir nämlich abgelenkt, denken wir letztlich weder über die Krise nach … noch über die nächste Flasche Wein im Kühlschrank. Und NEIN, jetzt wird nicht sofort nachgeschaut, ob da bei euch eventuell noch eine steht!! ☝️ Denn…
Muss dieser eine Drink jetzt gerade wirklich sein?
Klar, der Alltag ist aktuell ein anderer. Wir gewöhnen uns ans Home Office, an die Kinder im Haus oder sogar an die (hoffentlich vorübergehende!) Arbeitslosigkeit. Sollte deshalb aber direkt zu jeder Mahlzeit ein Drink serviert werden? Müssen wir wirklich beim Putzen und beim Backen und beim Kochen und beim Puzzeln ein gefülltes Glas in der Hand halten? Manchmal ist es schon diese eine Versuchung weniger … um trotz Isolation wieder auf einem gesünderen Weg zu sein. 🙏
Und überhaupt: Darf es stattdessen vielleicht auch die alkoholfreie Alternative sein?