Was in „And Just Like That…“ gut funktioniert hat und was so gar nicht

„And Just Like That…“ ist das SATC-Reboot auch schon wieder vorbei. Ganz ehrlich: HOW? Ist Carrie nicht gerade erst wieder in ihre Manolos geschlüpft? Haben wir nicht gerade erst wild diskutiert, ob unsere liebste Autorin so halb ihren Mann gekillt hat? Wir alle erinnern uns an die „Hätte sie Big nicht retten können?“-Diskussion nach Folge 1, right? Tja, gefühlt ist das Ewigkeiten her. Mittlerweile lief die letzte Folge über unsere Bildschirme. Und wenn wir uns in einem bei AJLT einig sein können, dann wohl, dass diese Serie polarisiert hat wie lange keine andere mehr. Es gab kaum eine Episode, ohne dass das Netz auf die ein oder andere Weise getobt hat.

Selbst bei uns im Office gingen dieses Mal die Meinungen krass auseinander. Vielleicht können wir AJLT als Serie also als sowas wie ’ne klassische Hass-Liebe beschreiben. Mit ihren teilweise doch sehr cringen oder sogar schlimmen Momenten, die uns aber nicht daran gehindert haben, immer wieder zu ihr zurückzukehren und bis zum Ende zu schauen. Also lasst uns an dieser Stelle doch mal ein paar Dinge von „And Just Like That…“ durchgehen, die wirklich gut oder auf der anderen Seite eben auch wirklich schlecht gelaufen sind. Und weil auf einige Themen und Punkte irgendwie sogar beides zutrifft, mixen wir das Ganze im Nachfolgenden ein bisschen.

Cast und Diversity 👍👎

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. „Sex and the City“ war weißer als ein Blatt Papier und wurde auch sonst über die Jahre hinweg immer wieder wegen einigen Problemen an den Pranger gestellt. Wie gesagt: Ausschluss von People of Color, dann hätten wir da noch Biphobie und es kommen noch einige Sachen dazu. Dass „And Just Like That…“ sich also diverser zeigt (mit ganz wunderbaren neuen Figuren und Schauspielerinnen, wir sagen nur: Sarita Choudhury, Nicole Ari Parker, Karen Pittman) ist wunderbar. Und mehr als überfällig. Und auch die Tatsache, dass mit Sara Ramirez als Che Diaz eine nicht-binäre Person Teil der Geschichte ist (oder ja auch Charlottes Kind Rock), muss man lobend hervorheben. 

Und doch wird an der ein oder anderen Stelle etwas ZU gewollt mit irgendwelchen Stereotypen um sich geworfen. Die Situationen mit Miranda und ihrer Professorin Nya am Anfang? Autsch! Und irgendwie wirkt es bei diesen neuen nicht-weißen Personen auch fast so, als wären sie nur da, um eben den Punkt der neuen Vielfalt in der Serie zu untermauern – ohne dabei aber auch selbst genug Raum für ihre eigene Geschichte zu bekommen. Refinery29 hat es in einem Artikel zu dem Thema ganz nice beschrieben: Sind schwarze Frauen in AJLT nur Requisiten? Es wirkt fast etwas so…

AJLT hat sich zu viel vorgenommen 👎

Und dieses Gefühl lässt uns auch direkt zu unserem nächsten Punkt kommen. Denn wie gesagt, dass PoC in Serien wie „And Just Like That…“ Raum bekommen, ist ja schon mal schön. Und dass die Serie auch sonst – wir nennen es mal – mit der Zeit gehen will, kann man ihr nicht vorwerfen. Allerdings geht eben auch da nicht ALLES – was AJLT aber versucht hat. Rassismus, Geschlechteridentität, Alkoholabhängigkeit, Verlust, Trauer, Neuorientierung, Menopause, Schönheitsdruck… alles findet irgendwie irgendwo in der Show Platz. Dass dadurch aber Plot Holes entstehen und Geschichten nicht zu Ende erzählt wirken, macht gewisse Punkte so unfassbar unglaubwürdig. Das ist schade. Die Macher hätten sich also vielleicht auf zwei, drei Themen fokussieren – und diese dann aber auch allumfassend erzählen – sollen.

Das Altern der Figuren 👍👎

Also hierzu müssen wir ja direkt mal sagen, dass wir es nice finden, dass die Ü50-Figuren hier auch – wir nennen es mal – als solche dargestellt werden. Eben mit kleinen oder größeren Problemchen, die mit dem Alter so dazukommen können. Carrie hat Hüftprobleme, auch die Facelift-Folge ist nice, weil sie das Problem deutlich macht, wie schwer es für Frauen (ganz allgemein) heutzutage ist, „einfach“ nur zu altern…

… und Steve hat Hörgeräte drin. Soweit, so gut. Nur haben die Macher es gerade bei Steve irgendwie eeeeeeeetwas übertrieben. Jep, er wirkt fast wie ein alter Greis, der nicht nur einen Teil seines Hörsinns verloren hat, sondern damit auch direkt seine Hotness und Fähigkeit, seine Frau zu befriedigen.

Die Steve-Miranda-Srory 👎👎

Wir können gar nicht oft genug 👎 drücken, um deutlich zu machen, wie verdammmmmmmmmmt schlecht die Sache mit dieser ganzen Miranda-Steve-Che-Story in unseren Augen gelaufen ist. Nachzulesen auch hier, hier, hier oder hier. 😄 Und wir fassen uns an dieser Stelle auch mal kurz, weil wirklich schon alles dazu gesagt ist. Doch wie Miranda sich in „And Just Like That…“ gibt, passt einfach nicht zu der Miranda, die wir in den vergangenen Staffeln kennengelernt haben. Und nein (again) wir verteufeln auch nicht, dass sie einen neuen Weg einschlägt und sie sich neu erfindet (das ist super nice), es ist nur einfach schade zu sehen, wie einfach es ihr fällt. Erstens: Steve zu betrügen. Und zweitens: Sich einfach mal eben so scheiden zu lassen. Und jaaaa, logisch, das alles ist nur ’ne Show, klar. Aber wenn sich eine Figur so krass dreht, wirkt es am Ende einfach nicht authentisch. Aber vielleicht ist das auch wieder die Sache, die wir eben schon angesprochen haben. AJLT wollte einfach zu viel. In nur 10 Episoden. Alleine Mirandas Story hätte mehr Raum gebraucht – und Steve verdient.

Die Abwesenheit von Samantha 👎

Noch so eine Sache, die wir nicht ganz rund finden. Ja, klar, es ist schwer, aus einem eigentlich unzertrennlichen Quartett ein Trio zu machen und das irgendwie plausibel zu erklären, aber ahhhh, neeeee, das passt alles nicht so wirklich zusammen. Die Samantha, die wir kennen, hätte doch NIE einfach nur Blumen geschickt, wenn der Mann ihrer besten Freundin stirbt. Sie wäre wahrscheinlich auch generell nicht weggezogen, nur weil ihre BF sie als PR-Frau feuert. Und ja, irgendwas mussten sich die Macher mit Kim Cattralls Abwesenheit natürlich überlegen (by the way: nein, sie wird auch in einer möglichen 2. Staffel definitiv nicht dazustoßen), aber vielleicht hätte man einfach sagen sollen: Ok, sie ist gerade einfach nicht in NY. Punkt. Ein Streit und diese unterkühlten SMS passen nicht.

Nostalgische SATC-Vibes 👍

Ja, wir haben jetzt an einigen Punkten etwas rumgemeckert, aber zwischen all diesen Momenten und Storys, die wir nicht unbedingt in den Himmel loben, gab es eben immer auch noch diese guten „alten“ SATC-Vibes… vor allem natürlich auch dank der legendären Fashion-Momente, für die wir die Serie halt schon immer vergöttert haben. Als Carrie im Tutu die Treppe ihres Apartments runterkommt? Hach, Gefühleeeeeeeeee…. 🥺 damals wie heute!

Freundschaft 👎

Diesen Punkt halten wir mal kurz: Denn natürlich sind die Girls auch in AJLT noch unfassbar verbunden miteinander. Allerdings finden wir persönlich, dass da an der ein oder anderen Stelle die Empathie und das Verständnis für die jeweils andere etwas verloren gegangen ist. Zum Beispiel, als Miranda Carrie und Charlotte von ihren neuen Gefühlen zu Che erzählt und Charlotte es mit „Das ist wahrscheinlich ’ne Midlife Crisis“ abspielt. Und solche Situationen haben sich in der Serie irgendwie immer mal wieder etwas eingeschlichen…

Sex 👎

Okay, das müssen wir einfach auch noch kurz ansprechen. Klar, die Show heißt nicht mehr „SEX and the City“, aber trotzdem: Ein bisschen mehr hätte es da schon noch rundgehen können, oder? 😜

Die Girls 👍

Zu allererst einmal: Dass wir Sarah Jessica Parker, Kristin Davis und Cynthia Nixon als Carrie, Charlotte und Miranda auch noch in ihren 50ern begleiten durften (Welche Show macht das sonst schon?), ist ein Geschenk. Und genau deswegen werden wir natürlich auch eine 2. AJLT-Staffel noch schauen. Einfach, weil SATC a vibe ist… und auch immer bleiben wird.

Credits: Giphy

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