„Ich weiß doch ganz genau, dass ich vollkommen ok bin. Aber ich fühle es nicht.“

Wir sind gerne mal all-over-the-top und mit Begeisterung vor allem eines: Bestärker darin, dass jeder so sein kann, leben darf, aussehen soll wie er oder sie es eben tut. Weg von diesem eingefahrenen Schönheitsideal, hin zu mehr Selbstliebe. Doch während wir andere (zu Recht!!) dafür feiern, sich in ihrem Körper wohlzufühlen, geht dabei manchmal doch ein wichtiger Schritt im Zwischenteil verloren…

Der Weg und der Prozess, den es benötigt, um sich tatsächlich selbst „gut“ zu finden. Und die Zeiten, in denen wir das eben nicht können. Denn manchmal funktioniert das mit dieser Selbstliebe nur so mittelmäßig… oder gar nicht. Und schneller als uns lieb ist, weicht das Selbstbewusstsein dann doch wieder den Zweifeln. Während wir andere nämlich mit 100-prozentiger Aufrichtigkeit supporten können, lassen wir ehrlich gesagt viel zu selten einen Blick in unseren eigenen, kleinen Kopf zu.

Wie sieht es denn da eigentlich mit der Selbstliebe aus?

Bloggerin Anna Frost, die seit der Geburt ihrer beiden Kinder viel ehrlichen Mami-Content mit uns teilt, hat sich genau diese Frage auch gestellt… und eine verdammt ehrliche Antwort darauf gefunden: „Zur Zeit fällt es mir sehr schwer, mich so gut zu finden, wie ich aktuell bin. Also meinen Körper, mein Spiegelbild und die Körperform, die ich zur Zeit habe.“

Anna hat vor wenigen Monaten ihren Sohn zur Welt gebracht. Und während wir jetzt (weil wir das von außen eben gut können) sofort ganz viel Liebe an die Power-Mum hinausschicken wollen, mit den Worten „krass was du geleistet hast! Du bist doch unglaublich toll, so wie du bist!“, sieht es von innen, aus der eigenen Perspektive heraus, manchmal doch so ganz anders aus.

Es ist eben eine verzwickte Sache, mit der Liebe zu sich selbst. Weil wir mit uns anders, härter ins Gericht gehen. Den Vergleich zu „früher“, vor dem Baby, vor der Gewichtszu- oder abnahme, mit strafferer Haut deutlicher sehen. Weil Selbstliebe eben nichts ist, das man von außen mit einem Stempel aufgedrückt bekommt, sondern etwas, das nur von innen heraus wachsen KANN. Und es eben nicht zwangsläufig MUSS.

„Das ist eigentlich die beschissenste Situation: Du weißt, dass alles ok ist. Aber du hast dennoch andere Erwartungen an dich selbst, denen du einfach nicht gerecht werden kannst.“

Sind wir etwa alleine mit unseren Selbstzweifeln?

Was also tun, wenn es mit der Selbstliebe einfach nicht klappen will? Müssen wir uns überhaupt alle unbedingt und zu jeder Sekunde selbst lieben? Sollte es nicht auch ok und akzeptiert sein, zu hadern und Zweifel zu haben? Etwas verändern zu wollen? Sich erst mal im Prozess zu befinden? Fast fühlt es sich so an, als würde die ganze Akzeptanz um uns herum den Druck, den wir uns selbst machen, sogar noch steigern: Du bist ok, also los, lieb dich jetzt selbst!

Dabei sollte es doch viel mehr um eine ehrliche Antwort und Auseinandersetzung an und mit sich selbst gehen. Findet auch Anna:

„Selbstliebe. Selbstoptimierung. Ratgeber gibt es zur Genüge, kluge Sprüche auf Instagram und Pinterest en masse und ein „Ach was, du siehst top aus!“ gibts gerne mal beim Bäcker um die Ecke to go. Kennt man alles. Alles schon einmal gehört. Oder noch schlimmer: Anderen glaubhaft, aus voller Überzeugung und aus tiefstem Herzen vermittelt. Weil stimmt ja auch. Sich selbst und seine fehlende Selbstliebe dabei aber mal wieder ignoriert.“

Sich und andere zu bestärken, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen und Bodypositivity zu spreaden ist toll und wichtig. Es muss aber auch in Ordnung sein, sich (wenn überhaupt) im Prozess mit sich selbst zu befinden. Denn auch das ist menschlich und gehört zu einem ehrlichen Miteinander dazu.

Finden auch zahlreiche Frauen, die dankbar für Annas Worte sind

Denn viele von ihnen, nicht nur Neu-Mamas, sind verunsichert und fragen sich, warum ausgerechnet sie selbst ihren Körper nicht bedingungslos lieben können (ich selbst übrigens eingeschlossen…). Und sind dankbar für die ehrlichen Worte, die klar machen, dass wir auch auf diesem Weg nicht alleine sind. Denn natürlich sehnt man sich nach einem inneren Frieden mit dem eigenen Körper. Und natürlich sollte es trotzdem in Ordnung sein, seine Zeit dafür zu brauchen:

„Selbstliebe. Liebe für sich selbst. Ja, das ist es, wonach ich mich derzeit am meisten sehne und mir, je mehr ich darüber nachdenke, immer alberner vorkomme… Ja, sogar scheinheilig, denn sage ich eben noch meiner Tochter, dass sie wundervoll und schön ist, ganz genau so wie sie ist, kann ich das zu mir nicht sagen. Warum nicht? Ich weiss es nicht. Noch nicht.“

Es ist ein Prozess, an dem uns die Bloggerin teilhaben lässt. Und vielen damit aus der Seele spricht. Die ganze ehrliche Auseinandersetzung von Anna mit ihrem Körper gibt es auf ihrem Blog zu lesen, fafine.de. Und wir? Riskieren zur Abwechslung vielleicht auch mal wieder einen prüfenden Blick in uns selbst

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