Ich nicke und klicke auf „Kaufen“ und gebe die Adresse des Edel-Italieners ein. Done. „8 Minuten“, wird auf meinem Handy als Lieferzeit angezeigt. „Nie im Leben“, lacht mein Dinner-Date kopfschüttelnd. Ich bekomme Zweifel und rufe dem Kellner zu, dass wir eine weitere Flasche Rotwein brauchen werden.
Wir diskutieren über Sinn und Unsinn von Bringdiensten, Arbeitsrecht und unsere Erfahrungen mit Gorillas, Wolt und Flink. Ich persönlich liebe es, shoppen zu gehen. Aber nicht, wenn ich etwas BRAUCHE. Ich liebe es zu bummeln, mal hier und da reinzugucken, Schaufenster zu bewundern und neue Labels zu entdecken. Was ich NICHT liebe, sind Gedränge, Stress, ausverkaufte Produkte und unfreundliche Verkäufer:innen. Das hat sich durch Corona nicht gerade verändert, im Gegenteil.
Meine Lieferzeit beträgt acht Minuten
Ich gucke nach draußen und sehe einen Fahrradfahrer, der eine winzigen Papiertüte in den Händen hält. Der ganze Tisch starrt nach draußen in die Dunkelheit, es schüttet. „Los, steh auf“, ruft mein einst skeptischer Sitznachbar jetzt euphorisch. Ich springe auf und gehe zum Lokal-Eingang, der Fahrer überreicht mir eine süße mit Wolken bedruckte Papiertüte und verschwindet in die Nacht.
Ich gehe an meinen Platz zurück und platziere die Tüte triumphierend auf dem Teller meines Sitznachbarn. Er holt eine Packung Apple Air Tag heraus. Eine Sekunde lang sagen wir nichts. Dann müssen alle zugeben, dass das schon, nun ja, KRASS ist.
Ein schneller Google-Check verrät, dass ich keinen Cent mehr bezahlt habe, als ich es bei Apple oder Saturn getan hätte. Es ist 22:51. Der Kellner schenkt nach. Ich realisiere, dass der arive-Fahrer schneller mit den Air Tags da war, als der Kellner mit dem Rotwein.
Seitdem scherzen meine Freunde und ich, dass man dank arive auch ohne Geschenk zu einem Geburtstagsdinner gehen kann (auch wenn ich das nicht empfehlen würde). Und dass vergessliche Partner zwischen Montag und Samstag in der Zeit von 9 bis 23 Uhr einen unschlagbaren Joker für Hochzeitstage oder Valentinstage haben.