Menschen, die bisher nie mit Panikattacken zu kämpfen hatten, werden plötzlich das Gefühl der Beklemmung nicht mehr los. Menschen, die psychisch vorbelastet sind, finden sich ständig in neuen Trigger-Momenten wieder. Frau Dr. Grabhorn erklärt, was das Tragen einer Maske in uns, aber vor allem auch in Menschen mit psychischer Vorbelastung, auslösen kann:
„Für Betroffene einer psychischen Erkrankung kann das Tragen der Maske gravierende Folgen haben. Bei traumatisierten Menschen, die mit der eigenen „Vermummung“, aber auch mit der Maskierung anderer Mitbürger beispielsweise traumatische Ereignisse verbinden, kann die Maskenpflicht unerwünschte und ebenso bereits verarbeitete Erinnerungen hervorrufen. Auch Menschen, die bereits unter Angsterkrankungen, wie beispielsweise einer generalisierten Angst- oder Panikstörungen leiden, könnten beim Tragen der Maske auf massive Probleme stoßen. Menschen mit psychischen Vorbelastungen sind in diesen Zeiten ganz besonders auf das Verständnis und die Unterstützung ihres Umfelds angewiesen.“
Die Maske im Gesicht kann unsere Psyche belasten
Nicht nur die Enge im Brustkorb schürt also die Panik in vielen von uns. Auch die ’neue‘ Umgebung kann unseren mentalen Zustand durchaus negativ beeinflussen. Viele Menschen fühlen sich überfordert durch das erschwerte Sprechen oder ein eingeschränktes Sichtfeld. Anderen fällt es schwer, den Gegenüber noch richtig lesen zu können. Diese veränderten Umstände können weitere Ängste in uns schüren:
„Die Maskenpflicht führt unweigerlich zu einigen Veränderungen in der zwischenmenschlichen
Kommunikation. Der Großteil unserer Interaktion findet über die nonverbale Kommunikation statt. Unsere Mimik und Gestik verrät meist mehr über unseren Gemütszustand, als der Inhalt unserer Worte. Ein Lächeln oder heruntergezogene Mundwinkel verraten uns so beispielsweise, ob unser Gegenüber mit Verständnis oder Abwehr reagiert. Mundschutzmasken zwingen uns also langfristig zu einer Anpassung unserer Kommunikationswege. Toleranz, Verständnis und gegenseitige Unterstützung sind in diesen Zeiten besonders wichtig. Wenn wir uns Zeit für die zwischenmenschliche Kommunikation nehmen und kreativ mit unserem neuen Alltag umgehen, werden wir auch diese Hürde meistern. Schließlich sind wir alle gemeinsam in der gleichen Lage!“
Denkt immer daran: Wir sind mit unseren Gefühlen nicht alleine