Ein Jahr lang auf Rindfleisch zu verzichten kann 3.432 Bäume retten

So schwer es manchmal ist und so weh es leider tut, so wichtig ist es doch, nicht die Augen zu verschließen. Nein, auch jetzt nicht, nachdem dieses eine polarisierende Thema so langsam wieder aus den Medien verschwindet.

Die Wälder dieser Erde brennen. Sie brennen nicht nur in diesem Jahr, doch sie brennen so stark und so zahlreich wie noch nie. Über 80.000 Brandherde sind es inzwischen. Was daran liegt, dass immer mehr Flächen, gerade des Amazonas, gerodet werden. Illegale Brände werden gelegt, Feuer greifen auf gesunde Waldstücke über, zerstören den Lebensraum vieler Tiere und gefährden das Leben der indigenen Bevölkerung.

Selbstverständlicher Konsum hat Konsequenzen

Und das alles für neue Fläche. Freie Fläche, zur Haltung von Rindern etwa (ca. 80 % des nutzbar gemachten Landes) und zum Anbau von Soja. Dafür verantwortlich? Sind nicht allein die Bauern vor Ort, die anders nicht überleben könnten. Verantwortlich dafür sind auch reiche Industriestaaten und deren Umgang mit Gütern, Importen und fehlenden Richtlinien.

Unsere Supermärkte sind voll. Alles ist da, greifbar, verlockend. Aber wissen wir wirklich Bescheid, was für einen Weg all die Produkte zurückgelegt haben, bis sie in den Regalen landen konnten? Bevor sie in unserem Kühlschrank liegen?

Die Menschheit isst so viel Fleisch wie nie zuvor. So selbstverständlich wie nie zuvor. Irgendwo auf dem Weg dahin haben wir die Wertschätzung dafür verloren. Alles ist schneller verfügbar, leichter verfügbar. Doch diese Verfügbarkeit hat einen Preis. Und den zahlen gerade die Regenwälder – ebenso wie die dort lebenden Menschen und Tiere.

Sie zahlen für unsere Bequemlichkeit. Die Bäume des Regenwalds werden gerodet, für unseren Wunsch nach nicht enden wollendem Genuss. Und obwohl unser Fleisch nur selten aus Brasilien importiert wird, kommt eines mit Sicherheit doch wieder von den Anbauflächen im Amazonas-Gebiet: das Tierfutter.

Wo landet die Sojabohne aus dem Amazonas?

Deutschland ist dabei einer der wichtigsten Sojaimporteure Europas. Nicht der einzige natürlich. Aber dennoch ein guter Abnehmer. Etwa 3,7 Millionen Tonnen Sojabohnen und 2,8 Millionen Tonnen Sojaschrot stammen dabei aus Südamerika (mehr dazu hier). Klar, irgendwo muss es ja herkommen. Immerhin züchten wir auf der Welt aktuell über 60 Milliarden Nutztiere jährlich – und die haben Hunger. So ein Rind oder Schwein oder Huhn braucht eben ordentlich Nahrung, um gemästet zu werden. Aus einem Kilogramm Sojabohnen, kombiniert mit weiterem Futtermittel, in Deutschland häufig aus Zuckerrüben, entsteht ca. 1 Kilogramm Fleisch. Mit jedem Steak isst der Verbraucher also mit.

Bei diesen Zahlen überrascht es wohl kaum noch, dass ganze 75 % des weltweiten Soja-Anbaus für Tierfutter verwendet wird. Weitere 19 % enden als Sojaöl, Brennstoff oder in Kosmetika. Nur 6 % werden vom Menschen unverarbeitet oder fermentiert verzehrt. Soja, das in pflanzlicher Milch oder Tofu enthalten ist, wird zudem meist in Europa oder sogar Deutschland angebaut (mehr dazu hier).

Größter Zerstörer des Regenwalds ist also das Rind. Und in der Konsequenz daraus dann eben auch *autsch* irgendwo wir selbst. Würden wir ein Jahr lang komplett auf Rindfleisch verzichten, wären das 3.432 Bäume im Jahr, die für jeden von uns nicht gerodet werden müssten. Das ermittelte die Organisation Rainforest Alliance als weltweiten Durchschnittswert. Ich, du, meine Freunde, deine Freunde, wir alle können also etwas tun. Und mit unserem Einkauf ein Zeichen setzen. Denn die Abholzung und Brandrodung der Wälder wird weitergehen – bis es nicht mehr lukrativ genug ist.

Rind, Schwein, Geflügel: Auch deutsche Nutztiere werden mit Soja gefüttert

Jeder noch so kleine Schritt kann dabei von Bedeutung sein. Denn wenn alle Menschen ihren Fleischkonsum auch nur halbieren würden, wäre das bereits so, als würde die Hälfte der Menschheit vegetarisch leben. Und klar ist: Diese Entwicklung hätte positive Auswirkungen auf unser Klima. Weniger Nutztiere bedeuten weniger produzierte Abgase bedeuten weniger gerodete Bäume bedeuten mehr Ackerflächen für unsere eigenen Nahrungsmittel.

Weltweit sind zur Zeit 70 % der genutzten Flächen mit Tierfutter belegt. Auch, weil die Globalisierung jedes Produkt in jedem Land verfügbar werden lässt. Um den Waldrodungen entgegenzuwirken, müssen also vor allem politische Konsequenzen gezogen werden. Dieses System zu verändern schafft keiner von uns allein. Doch zusammen sind wir viele. Und so können wir eben doch auch im einzelnen etwas tun. Indem wir auf Produkte verzichten, die ihren Ursprung in Regenwald-Gebieten haben zum Beispiel. Und indem wir unseren Fleischkonsum einschränken. Weniger ist mehr.

Wieder hin zur Wertschätzung jedes einzelnen Produkts, das da auf unserem Teller landet. Weniger Selbstverständnis, mehr Hingabe. Weil die Ökosysteme dieser Welt so sensibel und gleichzeitig lebensnotwendig sind, dass wir sie nicht mehr einfach als gegeben hinnehmen sollten.

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