Jetzt, großer Auftritt der nächsten beiden im Auto, eine brünett, eine blond. Die Blondine sieht aus wie Kandidatin Eins. Überraschung. Die Brünette sieht aus wie eine schlechte Kate Upton. Während der aufgeregte Daniel, der sich dem Feuer in seinen Augen nach zu urteilen noch immer an Brad Pitt in „Legenden der Leidenschaft“ übt, vor „seiner“ Villa auf die nächste Kandidatin wartet, wird diese noch mal schnell vorgestellt: „Servus, I bims, Amelie aus München“, slangt die Wannabe-Ghetto-Queen im Skater-Park vor sich hin und hat da unten im Süden leider noch nicht mitbekommen, dass man das offiziell nicht mehr lustig findet. Was man aber im Süden mitbekommt, ist der sonntägliche Gottesdienst, wie die Bloggerin und Instagram-Influencerin noch fromm erklärt. Ja… Gott mag dir diesen peinlichen Auftritt hier zwar verzeihen, aber das Internet vergisst nie. Da hilft auch Amelies Stoßgebet, das sie mit der gesichtslosen Kandidatin Nummer Vier, die aussieht wie Kandidatin Nummer Eins, noch schnell in der Limo spricht. Völlig beeindruckt, dass der saucoole Bachelor in Florida lebt, geht „I Bims Amelie“ die Villa ausschecken. Kandidatin Nummer Vier, die aussieht wie Kandidatin Nummer Eins und den Namen Janina trägt (wie noch eine andere Kandidatin, kann sie denn gar nichts für sich alleine haben???) fuchtelt mit ihren Händen vor ihrem Gesicht herum, in der Hoffnung vor dem Bachelor Luft zu bekommen. Luft kommt allerdings nur aus ihrem Mund. Weiter wedelnd geht sie ins Haus, soll sie weitermachen, vielleicht fächert sie ja doch noch irgendwas rein. Irgendwas mit IQ zum Beispiel.
Im nächsten Auto sitzen wieder eine Blondine und eine Brünette und – Überraschung: Auch diese Blondine sieht aus wie Kandidatin Eins und Vier. Janet, die Dunkelhaarige, darf zuerst raus, nicht aber ohne sich uns vorzustellen und ihre von Tine Wittler eingerichtete Bude zu präsentieren, die sie hektisch mit einem Staubwedel durchläuft. Am Ende bleibt aber nur eine Frage: Wieso ziert ihr Sofakissen eine Lichterkette? Immerhin hat sie sich ihre eigenen, auf den Arm tätowierten Rosen mitgebracht. Das hat auch der Bachelor Daniel festgestellt. Jetzt ist Clarissa dran. Sie sieht immer noch aus wie Kandidatin Eins und Vier, lacht aber dafür über jeden Satz. Nicht jeden Witz, jeden Satz. Die Frau hat Humor.
Die nächsten Mädels gibt es im Schnelldurchlauf und ab jetzt nehme ich nicht mehr jede mit – ich bin schließlich nicht der Bachelor: Yeliz stellt sich vor. „Jeluz?“ fragt der Bachelor und versucht ihren Namen drei mal richtig auszusprechen. „JESUS“ möchte ich rufen! Meike aus Köln ist eine der nächsten. Sie steigt aus dem Auto und geht auf den Bachelor zu wie ein Cowboy, der gerade einen Drei-Tages-Ritt hinter sich hat. Ihre Stimme ist auch so tief, wie die des Cowboys aus der Marlboro-Werbung, wahrscheinlich nach einem Drei-Tages-Dreh und sie redet, als hätte sie vergessen, dass sie Meike ist und nicht Maik.
Jessika aus Hameln – auch hier eine Überraschung, sie ist blond und sieht aus wie Kandidatin Eins, Vier und die anderen – besticht den Bachelor nicht nur durch ihren kurzen, glitzernden Overall, sondern auch durch ihre schnelle Auffassungsgabe und ihr sensibles Sprachgefühl: „Ich bin echt geflasht!“ Während sie von ihren Hobbys erzählt, lässt sie nicht ihren klischeehaften Chihuahua unerwähnt und freut sich umso mehr, dass auch Daniel ein Hundefreund ist, denn darauf hatte sie gehofft. Und nicht auf einen Katzenmenschen (kurze Zwischenfrage: Ist ein Chihuahua noch ein Hund?). „Passt doch perfekt: Er hat ’ne Hündin und ich hab ’nen Huuund!“ versucht sie sich weiter an der Geschlechtertrennung von Tieren.