Sollten wir alle damit aufhören, einen BH zu tragen?

Wir alle kennen (hoffentlich) diese wohlig-warme Wohnzimmer-Situation. Kaum ist der Arbeitslaptop verstaut, schon schälen wir uns aus dem einengenden BH heraus. Endlich richtig atmen können! Ist halt doch irgendwie bequemer … so ganz ohne diesen Druck um die Brust herum.

Und genau das scheint eine Ansicht zu sein, die in den letzten Tagen noch mal ordentlich an Zustimmung gewonnen hat. Schließlich bemühen wir uns in Zeiten der Corona-Isolation natürlich alle um einen neuen, geregelten angenehmeren Alltag zu Hause. Aber sollte ein BH darin überhaupt noch eine Rolle spielen?

Können wir in unseren eigenen vier Wänden nicht einfach komplett darauf verzichten? Die Versuchung ist jedenfalls groß – sieht ja eh (fast) keiner. 😏

Natürlich ist das Tragen eines BHs, aktuell und auch an jedem anderen Tag, so oder so die individuelle Entscheidung jeder einzelnen von uns. Dennoch interessiert uns eine Frage wohl gerade brennender denn je: Was ist denn nun gesünder für unser Brustgewebe? BH-tragen … oder lieber nicht?!

Wir haben kurzerhand zwei Experten zu Rate gezogen, die uns ein für alle mal klarstellen sollen, wie wichtig so ein Körbchen, Bra oder Bustier für die Beschaffenheit unserer Brüste sein kann. Also: here we go. Lest euch diesen Artikel am besten aufmerksam durch … bevor ihr noch einen Tag länger unvorbereitet in euer nächstes Home-Office-Outfit steigt. 😜

Jetzt mal Tacheles: Sollten wir einen BH tragen – oder nicht?

Die allgemeine Meinung der Wissenschaft scheint in dieser Hinsicht allerdings … grundlegend auseinanderzugehen. Buuuh! Was sollen wir damit denn nun wieder anfangen können? … Ehrlich gesagt? So einiges! Denn so fassen wir am besten einfach direkt mal alles zusammen, was wir bisher über den Einfluss von BHs auf unsere Oberweite erfahren durften. Für uns, für euch, für die Gesundheit unserer Brüste. Schlauer sind wir hinterher also auf jeden Fall! So viel sei versprochen! 😏

Den Anfang macht dabei die umfangreiche Langzeitstudie des französischen Sportmediziners und Professors Jean-Denis Rouillon. Im Jahr 2013 testete er bereits seit 15 Jahren an über 320 Probandinnen, was für Auswirkungen der Verzicht des BHs auf deren Brustgewebe haben kann. Bei fast allen Frauen stellte sich folgende Veränderung ein, wie er im Interview mit der Welt berichtet:

„Das Muskelgewebe straffte sich und wurde fester, die Trägerinnen hatten keine Rückenschmerzen mehr und bekamen besser Luft. Teilweise hob sich der Busen sogar an. Sonst übernimmt ja der BH diese Aufgabe.“

Zudem war in vielen Fällen auch eine Anhebung der Brustwarzen zu erkennen. Das Muskelgewebe scheint demnach ohne BH also selbst wieder die stützende Funktion der Brust zu übernehmen. Klingt vielversprechend … scheint aber vor allem auf Frauen mit einem kleineren Busen zuzutreffen. Die Studienteilnehmerinnen des Professors hatten fast alle eine Cup-Größe zwischen B und C.

Sind die Ergebnisse dennoch allgemeingültig?

Lässt sich daraus also überhaupt eine Empfehlung für andere Frauen ableiten? Unser zweiter Experte, Dr. Jens Altmann; plastischer Chirurg und leitender Arzt der Bodenseeklinik, ist da anderer Meinung. Auf die Frage, was für Auswirkungen der fehlende Halt des BHs auf unser Brustgewebe haben könnte, erklärt er exklusiv gegenüber trèsCLICK:

„Ich empfehle selbst jungen Frauen einen BH zu tragen. Wer dies nicht tut, riskiert, dass das Brustgewebe weicher wird und ‚ausleitert’. Dies gilt insbesondere für Damen mit einem großen, schweren Busen. Insgesamt kann man sagen, dass BH-Trägerinnen prophylaktisch etwas gegen einen hängenden Busen tun.“

Diese so gegensätzliche Meinung begründet er vor allem mit den folgenden Argumenten: „Tatsache ist, dass ein gut angepasster BH die Brust schützt und in Form hält. Insbesondere können dadurch bei alltäglichen Bewegungen und beim Sport keine Hautreizungen entstehen. Durch den Büstenhalter werden zudem Schulter und Wirbelsäule entlastet, weshalb bei Trägerinnen in der Regel seltener Rücken- und Nackenschmerzen auftreten.“

Gerade für große Brüste ist der gänzliche Verzicht auf einen BH gesundheitlich also nicht unbedingt zu empfehlen. Bei kleinen Brüsten sieht das schon wieder anders aus. Um das Brustgewebe – ob mit BH oder ohne – aber grundsätzlich möglichst straff zu halten, ist vor allem der eigene Lebensstil von großer Bedeutung.

Bra or no Bra – das bleibt deine Entscheidung

Wer sich gesund ernährt und ausreichend Sport treibt, der sollte sich mit der Frage nach der Unterbekleidung eigentlich nicht weiter aufhalten müssen. Hauptsächlich spielen in diese Entscheidung nämlich persönliche Präferenzen hinein. Tragt einen BH, wenn ihr euch damit sicherer fühlt. Lasst ihn weg, wenn es euch Freiheit verschafft. Denn ob nun abends auf dem Sofa, ausschließlich im Home-Office, immer und überall oder niemals nie: Macht einfach das, was sich gut anfühlt. Einen besseren Tipp kann uns offenbar selbst die Wissenschaft nicht geben.

Also: Feiert eure Brüste. Ganz egal, ob straff oder schlaff. Ob hängend oder rund. So oft es euch möglich ist. Embrace yourself! Genau DAS sollte letztlich nämlich der wichtigste Teil unserer (Quarantäne-)Selfcare sein. 💞

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