Bei mir wird es in diesem Jahr daher ein neuer Staubsauger werden. Einer, der nicht nach zwei Sekunden an Saugkraft verliert. Einer, dessen Beutel beim Öffnen nicht den ganzen Inhalt in der Wohnung verteilt (am I old yet? 😝). Er wird zum Black Friday Sale bei mir einziehen, weil ich mir lange genug Gedanken darüber gemacht habe. Weil ich weiß, was genau ich brauche – und welches Produkt es werden soll.
Darauf habe ich hingearbeitet. Indem ich Geld beiseite lege, auf andere Käufe verzichte und Bewertungen vergleiche. Dieses Gerät soll mir lange Zeit gute Dienste erweisen. Und das hat nunmal seinen (vergünstigten) Preis. Ich nutze den Black Friday also nicht, um mehr zu kaufen, sondern auf lange Sicht hoffentlich sogar weniger. Weil dieser neue Staubsauger halten muss. Und nicht im neuen Jahr wieder ersetzt werden soll.
„Es muss nicht immer der Black Friday sein“
Auch dieser Gedanke ist natürlich durchaus privilegiert. Für viele Menschen ist jede einzelne Anschaffung, gerade in diesem Jahr, mit einem großen Für und Wider verbunden. Klar macht es da Sinn, auf den Tag mit dem günstigsten Angebot zu reagieren.
Und dennoch bin ich auch weiterhin der Meinung: Wir alle sollten bewusster mit Kaufentscheidungen umgehen. Uns weniger schnell verleiten lassen. Öfter mal abwägen und Käufe bedachter tätigen. Dieser Tag sollte es nicht zum Ziel haben, wahlloses Zuschlagen zu befördern. Weshalb sich immer mehr Unternehmen wohl auch ganz bewusst dazu entscheiden, Sales eben nicht an diesem einen Freitag zu bewerben. Nu-In, Ecoalf und die The Nu+Company sind dabei nur einige der prominentesten Beispiele. In einem Statement von Nu-In heißt es beispielsweise:
„Der Black Friday, oder sogar die Black Week, wurde zum alleinigen Katalysator für Massenkonsum. Durch künstlich produzierte Preissenkungen geben Einzelhändler den Verbraucher*innen das Gefühl, ein besonders gutes Geschäft zu machen. Gerade die Fashion-Industrie hat diese Droge bewusst erfunden, um ihre Einnahmen zu steigern, indem sie Menschen dahingehend manipulieren, zu viel zu kaufen und zu viel auszugeben.“
Shoppen mit der 30-Tage-Regel
Wie wäre es stattdessen also ganz bewusst mit der wohlüberlegten Frage: Was brauche ich wirklich? Was bereitet mir auch längerfristig Freude?
Es muss nicht immer der Black Friday sein. Und es müssen auch nicht immer Großkonzerne sein, die davon letztlich am meisten profitieren. Vielleicht unterstützen wir in diesem Jahr lieber das kleine Unternehmen von nebenan? Vergleichen Preise auch unabhängig von Amazon und Co.? Lassen Kaufideen reifen, anstatt der Übersprunghandlung nachzugeben…?
30 Tage lang sollten wir uns laut „ZDF Wiso“ eigentlich Gedanken machen, bevor wir auch wirklich auf „Kaufen“ drücken. Schwirrt das Produkt auch nach Ablauf dieser Frist noch in unserem Kopf herum? Haben wir die Notwendigkeit davon vielleicht doch schon wieder vergessen? Oder ist es uns der Preis am Ende einfach nicht wert?
Lasst uns diesen Tag also nutzen. Aber nicht, um in einen Kaufrausch zu verfallen, sondern um gezielte Anschaffungen innerhalb dieses kapitalistischen Systems möglicher zu machen. Wertvolle Weihnachtsgeschenke etwa, notwendige Haushaltswaren oder lang erträumte Wunschlisten-Kandidaten. Der Black Friday ist, was wir daraus machen. Lasst es das beste für Mensch und Umwelt sein. 🙏
Auf den richtigen Umgang kommt es an