„My loneliness is killing me“ – Hört man sich diese Zeile von 1998 zweiundzwanzig Jahre später an, klingt sie fast makaber. Denn Millionen von Fans machen sich gerade große Sorgen um Britney Spears. Sie war die Ikone der späten 90er- und der 2000er-Jahre. Sie lebte Popmusik wie kaum eine andere. Sie ist nicht nur Teil der Popkultur, sie ist Popkultur. 100 Millionen verkaufte Alben und 84 Millionen verkaufte Singles in weniger als 10 Jahren machen sie zur dritterfolgreichsten Künstlerin aller Zeiten.
Der Aufstieg der heute 38-Jährigen aus Mississippi beginnt früh – schon als kleines Mädchen gewinnt sie zahlreiche Talentshows, mit nur 11 Jahren wird sie neben Justin Timberlake, Ryan Gosling und Christina Aguilera Teil des damals berühmten Mickey Mouse Club. Als sie schließlich 1999 ihr Debütalbum „Baby One More Time“ released, ist Britneys Karriere nicht mehr aufzuhalten.
Denkt man an Spears, so kommen einem Bilder wie die obigen in den Kopf. Blonde Haare, ein riesiges Engelslachen, ikonische Bühnenoutfits und die perfekte Mischung aus Sexappeal und Unschuld. Doch schaut man sich die Sängern heute an, sieht man vor allem eins: zottelige Haare, Mascara-verschmierte Augenränder, willkürlich zusammengesetzte Outfits. Wenn sie spricht, verhaspelt sie sich oft, tippelt unruhig vom einen Bein aufs andere. Tanzvideos, die sie postet, haben nichts mit den Bewegungen der Bühnen-Britney von früher zu tun, sie wirken hektisch, manchmal kindlich, verwirrt, fast bizarr. Und unter fast jedem ihrer Instagram-Posts finden sich Zehntausende von Kommentare, die alle eines fordern: #FreeBritney. Warum? Dröseln wir es Schritt für Schritt auf.
Eine Ikone gebrochen vom Ruhm? 2007 – der Zusammenbruch
Einige erinnern sich vielleicht noch an das berühmte Fernseh-Interview, das die Sängerin 2006 für Dateline gibt. „Was, glaubst du, braucht es, damit die Paparazzi dich in Ruhe lassen?“, fragt der Interviewer. „Ich… Ich weiß es nicht“, antwortet sie. „Ist das dein größter Wunsch?“ Sie bricht in Tränen aus. „Ja“, schluchzt sie. 2007 erfolgt nach Scheitern der Ehe mit Kevin Federline dann der Zusammenbruch – ein Moment, der um die Welt geht: Britney, die sich den Schädel kahl rasiert. Schaulustige schreien, lachen hysterisch, umzingeln den Laden. Als sie gefragt wird, warum sie das macht, sagt sie: „Ich will nicht, dass mich alle anfassen. Ich halte es nicht mehr aus, dass mich alle anfassen.“ Das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder wird ihr abgesprochen. Kurz darauf tritt sie bei den MTV Music Awards auf, sie vergisst den Songtext, bringt die Choreografie durcheinander, steht sichtlich neben sich. Im Folgejahr, 2008, wird sie in einem Krankenwagen in eine psychiatrische Klinik abtransportiert. Und auch hier: Fotografen, die ihre Kameralinsen an die Scheibe des Wagens pressen und eine völlig aufgelöste Frau umlagern. Die Szenen sind menschenunwürdig. Whitney Houston (Rest in Peace) schien recht gehabt zu haben, als sie einst sagte: „Success doesn’t ruin people. Fame does.“