Das ist der traurige Grund, warum Cara Delevingne 50.000 Follower an nur einem Tag verlor

Die Nachrichten überschlagen sich. Sie prasseln über unsere Köpfe ein und können fast nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit erfasst werden. Und dennoch dürfen wir sie nicht ignorieren, nicht übergehen. Auch wenn sie überfordern, weh tun, sprachlos machen.

Der R&B-Sänger R.Kelly („I believe I can fly“) steht unter Anklage. Er soll etliche minderjährige Mädchen zum Sex genötigt haben, körperlich und seelisch missbraucht haben, als Sexsklaven halten. Die Anklageliste ist lang. Und schrecklich. Und nicht erst seit gestern bekannt. Schon seit 1994 kommen immer wieder Geschichten ans Licht, die dem Sänger grausamen Kindesmissbrauch vorwerfen. Immer wieder werden die Gerichtsverfahren allerdings außergerichtlich beigelegt. (welt.de)

Vor einer Woche kam die Dokumentation „Surviving R. Kelly“ heraus. Darin werden all die Jahre, all die mutmaßlichen Taten beleuchtet und zusammengefasst. Staatsanwälte prüfen inzwischen die Vorwürfe, die gegen ihn vorliegen. (spiegel.de)

Obwohl viele der Anschuldigungen schon bekannt waren, tritt diese Dokumentation eine Welle der Empörung und Anteilnahme gegenüber den Frauen und Mädchen los. Fans wenden sich von dem Sänger ab, einige wenige Kollegen aus Hollywood stellen sich (nach Jahren des Schweigens) gegen ihn. So sagt beispielsweise John Legend in der Dokumentation gegenR. Kelly aus, Lady Gaga entschuldigt sich dafür, mit ihm einen Song gemacht zu haben – und lässt ihn von sämtlichen Streaming-Diensten entfernen. 

Ein wichtiger Schritt der öffentlichen Positionierung, der in allen Fällen ausdrücken soll: „Wir stehen zu Tausend Prozent hinter den Frauen.“ Und auch Cara Delevingne hat sich jetzt auf Instagram in einem langen Statement zu den Anklagen geäußert…

Cara Delevingne sagt auf Instagram klar ihre Meinung:

„Ich habe gestern die Dokumentation über R. Kelly angeschaut und bin so schockiert und empört darüber, wie lange das andauern konnte. […] Dieser Mann ist ein Raubtier, das sich von Macht ernährt und in meinen Augen noch schlimmer ist als Harvey Weinstein. Er muss zur Rechenschaft gezogen werden. Ich versuche nicht, die beiden zu vergleichen. Mein Standpunkt ist der, dass Harveys Fälle untersucht werden und die von R. Kelly lange nicht. Wir sind selbst schuld daran, auch ich wusste von den Vorwürfen, konnte aber den Ernst der Situation nicht verstehen. Ich hörte auch weiterhin seine Musik. Mir müssen aufhören, die Kunst vom Künstler zu trennen. Nur weil er wie ein Engel singt, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch einer ist.“

Unter dem Post entbrennt (wie zu erwarten war) eine hitzige Diskussion. Viele stehen Cara bei, stimmen ihr zu und freuen sich über die offenen Worte der Solidarisierung. Andere können nicht verstehen, warum sie sich einmischt und einen Mann verurteilt, der für viele jahrelang als großes Idol galt.

Nach diesem Posting verlor Cara insgesamt 50.000 Follower – an nur einem Tag. Vielleicht, weil viele Fans die Meinung des Models nicht hören wollten. Weil sie sie lieber still und modelnd sehen wollten. Ohne gesellschaftliches und politisches Denken. Ohne Positionierung in einem so wichtigen Fall. Doch anstatt das zum Anlass zu nehmen, wieder zu schweigen und sich mit ihren Followern gut zu stellen, legte Cara Delevingne erst so richtig los. 💪

Auf Follower, die ihre Meinung nicht hören wollen, kann Cara verzichten:

„Das bin ich, als ich realisiere, dass ich gestern mehr als 50.000 Follower verloren habe, nachdem ich etwas zu R. Kelly gepostet habe. Jedes Mal, wenn ich etwas Echtes sage, das ich wirklich glaube, etwas, das andere als umstritten ansehen, etwas, das die Leute zum Nachdenken bringt und Fragen aufwirft, verliere ich Follower. Die Follower, die abspringen, stimmen dem eindeutig nicht zu, was ich zu sagen habe. Es sind Menschen, die Ideen und Taten unterstützen, die sich rückwärts bewegen und nicht vorwärts. 2019 möchte ich konfrontativer werden. Denn Konfrontation ist kein Angriff, es ist Kommunikation. Etwas, mit dem ich immer noch zu kämpfen habe. Es wurde mir immer beigebracht, Auseinandersetzungen um jeden Preis zu vermeiden. Dadurch wurde ich die meiste Zeit meines Lebens zum Schweigen gebracht. Dabei verursacht Schweigen nur Unterdrückung und Unterdrückung auf Dauer Krankheit. Ab jetzt nicht mehr! Auf Wiedersehen Stille und rückwärts gewandte Follower. Hallo Konfrontation und Vorwärts-Denker. Das wird ein lautes Jahr!“

Eine klare Meinung – die unglaublich wichtig ist in dieser Zeit, in der wir uns vielleicht an einem Scheidepunkt befinden. Werden Missbrauchsanschuldigungen weiterhin ignoriert und totgeschwiegen? Oder werden sie angeklagt und nach geltendem Recht verurteilt? Wir dürfen nicht verstummen, nur um der Masse zu gefallen.

Die Aussagen von Cara und anderen Prominenten sind ein notwendiges Zeichen der Solidarisierung

R. Kelly könnte damit einer der ersten sein, der die Auswirkungen der #MeToo-Bewegung zu spüren bekommt. Weil die Gesellschaft offensichtlicher zusammensteht und Opfer nicht fallen lässt, wenn sie sich dazu entschließen, zu erzählen, was ihnen angetan wurde. Dafür ist es wichtig, dass auch Prominente Stellung beziehen – und nicht länger die Augen verschließen. Weil es Tätern sonst weiterhin möglich ist, ihre Privilegien auszunutzen, um mit ihren Taten davonzukommen.

Cara Delevingne verspricht, sich ab jetzt nicht mehr klein zu machen. Die Zeiten des Schweigens sind vorbei. Für eine Zukunft, in der das Opfer sich sicher und unterstützt fühlt – nicht der Täter.

Also bitte nicht unterkriegen lassen, liebe Cara! 💪

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