Ich weiß, dass ihr es leid seid, dass ihr es nicht mehr hören könnt und dass eure Geduld wirklich strapaziert ist. Dass ihr wieder in großen Gruppen rausgehen wollt, auch ohne schlechtes Gewissen am Wochenende vom Glas eurer Freundin nippen wollt, neuen Leuten die Hand schütteln wollt und euch nicht fragen müssen, ob es vertretbar wäre, eure Oma zu besuchen. Ich weiß, dass ihr große Konzerte vermisst, Grillen im Stadtpark oder Restaurantbesuche ohne nervige Plexiglas-Scheiben zwischen euch und eurem Gegenüber. Dass ihr vielleicht Lust habt, wieder auf Dates mit Fremden zu gehen und in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollt, ohne dabei die stickige Luft unter einer Maske zu atmen. Und es geht mir genau so.
Aber: Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Mich nervt das genau so wie euch. Doch auch, wenn der Alltag aktuell zumindest wieder in Teilen „zurück“ zu sein scheint, dürfen wir jetzt nicht leichtsinnig werden. Bzw. – eigentlich sind wir das bereits und die Klatsche dafür kam auch schnell: Die Infektionszahlen steigen wieder, weltweit. In Deutschland meldet das RKI innerhalb nur eines Tages 879 Neuinfektionen (Stand: 4.8.2020), China meldet die höchste Zahl an Neuinfektionen in den letzten drei Monaten, die USA sind mit knapp 62.000 Meldungen alleine am letzten Montag (!) das Epizentrum des Virus, in Großbritannien und Spanien steigen die Erkrankungen ebenfalls wieder und generell könnten all diese Tatsachen definitiv auf eines hinweisen: eine zweite Welle.