Die Corona-App kommt! Kann sie die Ausbreitung des Virus endgültig nachvollziehbar machen?

Stellt euch vor: Ihr habt im Bus, bei der Arbeit, im Wartezimmer oder in der Schlange beim Supermarkt länger als ein paar Sekunden Zeit mit anderen Menschen verbracht. Und jetzt stellt euch vor: Irgendwer dieser (für euch fremden) Menschen hat sich unwissentlich bereits mit dem Coronavirus infiziert.

Dann besteht nun mal die geringe Chance, dass auch ihr euch, trotz Social Distancing, bei dieser Person angesteckt habt. Dafür kann niemand etwas, daran hat auch niemand Schuld. Und doch ist es ein Risiko, das die Verbreitung von COVID-19 weiter vorantreiben kann.

Eine wirkungsvolle Maßnahme dagegen? Gesundheitsminister Jens Spahn hatte es in der Vergangenheit ggü. der Rheinischen Post schon grob auf Mitte Juni terminiert, nun steht das genaue Startdatum fest: Es wird eine App sein, die ab morgen, also am Dienstag, den 16.6.2020, erhältlich sein wird. Wie bereits vorab bestätigt, soll dann allen Bürger*innen auf freiwilliger Basis im App-Store und Google Play-Store zur Verfügung stehen.

Für die Entwicklung, die bereits seit April vorangetrieben wird, wurden die beiden Dax-Konzerne SAP und Deutsche Telekom beauftragt. Mit deren Hilfe wird nun eine transparente und sichere Lösung auf den Markt gebracht, um die Ansteckung durch fremde Personen leichter nachvollziehbar werden zu lassen.

Eine App, die die Ausbreitung transparenter macht

Die Corona-Warn-App mit dem Namen „DP-3T“ funktioniert dabei folgendermaßen: Wer sich als Nutzer registriert, sendet automatisch ein Bluetooth-Signal an alle umliegenden Geräte. Sobald sich die Geräte länger als 15 Minuten in der Nähe voneinander befinden, wird anonym der Kontakt des jeweils anderen abgespeichert. Sitzen wir auf einer (notwendigen!) Busfahrt also vor einem anderen App-Nutzer, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass unser Smartphone am Ende der Fahrt via Bluetooth die Daten dieses Nutzers abgespeichert hat. Ohne dass wir je direkten Zugriff darauf hätten.

Warum diese Funktion dennoch so sinnvoll ist? Und vielleicht sogar Leben retten kann…? Nun: Die jeweiligen Kontakte werden anonymisiert für zwei Wochen in der App gespeichert. Meldet sich nun einer dieser uns fremden Personen beim Gesundheitsamt – und wird positiv auf das Coronavirus getestet – können die Behörden ganz unkompliziert eine Mitteilung an alle Kontakte versenden.

„Das Programm verfolgt dabei einen dezentralen Ansatz. Der Abgleich der ID-Schlüssel erfolgt also auf dem Smartphone der Nutzer und nicht auf einem zentralen Server. Dieses Konzept gilt unter Datenschützern als Lösung, mit einer geringen Gefahr von Überwachung und Missbrauch“, erklären die Autoren des Handelsblatts im Hinblick auf den angezweifelten Datenschutz, der die Umsetzung bisher so schleppend vorankommen ließ.

So funktioniert die Corona-Warn-App:

Obwohl wir die oder den Infizierten also nie wieder sehen werden und obwohl, laut Telekom-Sprecher, die genauen GPS-Daten der einzelnen Nutzer nicht erfasst werden … lässt sich mit der App leichter ermitteln, wer sich im weiteren Umkreis angesteckt haben könnte. Daraus resultiert im besten Fall, dass wir noch vorausschauender mit unseren Mitmenschen umgehen. Wir könnten uns im Verdachtsfall beispielsweise zwei Wochen lang selbst in Quarantäne begeben – oder leichter getestet werden, falls sich Symptome bemerkbar machen.

Eine effektive, freiwillige Maßnahme also. Die unter Datenschützern dennoch weiter auf Kritik stößt. Wie viele unserer persönlichen Informationen werden tatsächlich gespeichert? Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken stellt entsprechend bereits klar: „Es kommt darauf an, die App nicht nur schnell, sondern in ebenso großer Transparenz und Offenheit und vor allem unter Beteiligung von potenziellen Nutzern zu entwickeln und dabei auch soziologische und psychosozialen Belange mit einzubeziehen.“

Ein Grund mehr dafür, warum die Corona-App erst jetzt für die breite Masse verfügbar gemacht wird. Und ein Grund mehr für uns, der Idee doch zumindest mal eine Chance zu geben. 🙏

Die häufigsten Fragen zur Corona-Warn-App

Klar, dass diese Maßnahme so einige Fragen in den Köpfen der Gesellschaft aufwirft! Ganz besonders das Thema (persönlicher) Datenschutz ist eines, mit dem viele von euch gerade sicherlich hadern. Die Tagesschau hat die am häufigsten gestellten Fragen mal zusammengetragen und sie für uns beantwortet. Darunter zum Beispiel:

Wird der Datenschutz denn auch wirklich garantiert?

Nun, ein gewisses Risiko bleibt wohl immer, weswegen die Nutzung für alle ja auch freigestellt und nicht vorgeschrieben wird. Die Entwickler versichern jedenfalls: Ja, die App sei sehr sicher und stabil! Alle Daten seien – wie oben schon gesagt – zunächst anonym und es würden auch keine Angaben zum Ortsaufenthalt gespeichert werden – außerdem passiere die Speicherung persönlicher Informationen nur dezentral auf dem eigenen Smartphone und nicht etwa auf einem zentralen Server (dort werden nur anonyme Daten festgehalten). Ulrich Kelber, unser Bundesbeauftragte für Datenschutz, sei der App gegenüber auch positiv gestimmt und schätzt sie als „sehr solide“ ein. Außerdem wurde die App vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik getestet, das bestätigen kann, dass die Maßnahme ihre Nutzer auf keinen Fall „ausspionieren“ würde.

Hat die App noch andere Funktionen?

Yes! Ihr könnt mittels Scannen eines QR-Codes, den ihr im Falle eines Krankheitsverdachts vom Arzt oder Labor bekommt, in der App auch euer Corona-Testergebnis einsehen und somit feststellen, ob ihr Virusträger seid oder nicht.

Was kostet die App?

Gar nichts. Sie steht allen Nutzer*innen komplett kostenlos zur Verfügung. FYI: Die Entwicklung jedoch belief sich auf Kosten von rund 20 Millionen Euro – on top kommen circa 2,5-3,5 Millionen Euro pro Monat, um Betriebskosten abzudecken.

Wie viele Menschen müssen die App nutzen, damit sie wirklich nützlich ist?

Laut einer Studie der Universität Oxford, die in diesem Rahmen durchgeführt wurde, bräuchte es Nutzungszahlen von rund 60% der Bevölkerung, die an der Maßnahme teilnehmen und die Empfehlungen der App befolgen, um die Corona-Pandemie komplett einzudämmen. Allerdings betont die Bundesregierung hierbei auch, dass prinzipiell erstmal jeder, der die App benutzt, einen kleinen, positiven Beitrag leistet und hilfreich ist.

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Wie sieht’s bei euch aus? Gebt ihr der App eine Chance? Wir würden sagen: Let’s try it! Ist ja schließlich zum Wohl der Allgemeinheit. Wir checken morgen direkt mal unseren App-Store aus. 👍🏻

 

 

 

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