Darum klickst du immer auf die Sarah-und-Pietro-Headlines

An dieser Stelle möchte ich mich von ganzem Herzen beim Postillon bedanken. Denn dank ihm fühle ich mich nur noch halb verloren in einer Welt, die gerade kein anderes Thema als Sarah und Pietro kennt. Unter der Headline „Das müssen Sie jetzt über die Trennung von Pietro und Sarah Lombardi wissen!“ veröffentlichte das Satiremagazin gestern die nüchterne Antwort: „Nichts.“ Und ich sage euch: Selten hat mir jemand so aus der Seele gesprochen.

Aber kurz zu mir: Ich bin Lisa, Redakteurin bei Très Click und scheinbar eine der wenigen, die diese ganze Lombardi-Sache so überhaupt gar nicht interessiert. Also wirklich gar nicht. Mich unterhalten eher die User-Kommentare unter den ganzen Artikeln, wie „Ich warte auf den Bus mit Leuten, die das interessiert“, „In China ist übrigens ein Sack Reis umgefallen“ oder „Ich mag ja Käse gerne“. Ich meine ganz ehrlich: Es kann einen nicht jeder Promi interessieren, jeder Trend begeistern und jeglicher Hype zum Ausrasten bringen.

Mit meiner Meinung bin ich aber scheinbar sehr alleine (keine Sorge, alles gut, ich komme klar!). Denn auf Facebook gibt es mehr Leute, die im Kommentarfeld einen wissenschaftlichen Diskurs inklusive psychologischer Verhaltensanalyse über Sarahs und Pietros Beziehung ausarbeiten (einige reichen bestimmt fast für einen akademischen Abschluss) als negatives Feedback. Die Artikel über die beiden gehören zu den meistgeklickten, das Paar ist in den Suchanfragen bei Google auf Platz eins und ihre Social Media-Kanäle stehen kurz vor dem Break-Down.

» Diese Geschichte hat alles, was eine gute Geschichte braucht: Fallhöhe, einen Überraschungsmoment, eine Wendung. Dramatik, Emotionalität, es geht um Persönliches und Intimes. «
Nicola Erdmann von ICON

Wieso interessieren sich alle für Sarah und Pietro?

Aber warum ist das so? Das hat sich auch Nicola Erdmann vom ICON-Magazin gefragt. Noch eine, die mich versteht – thank god! Ihr Artikel „Warum interessieren sich eigentlich alle für Sarah und Pietro“ erklärt ziemlich gut, warum wirklich jeder (egal, ob nun Zielgruppe oder nicht) mit Sarah und Pietro mitfiebert, jeden Artikel klickt und sich auch noch zu Spekulationen über den Ausgang des ganzen Dilemmas hinreißen lässt. Die Kurzfassung: Die Geschichte von Sarah und Pietro ist „ein klassischer Narrativ im DSDS-Zeitalter“.

Oder einfach gesagt: „Diese Geschichte hat alles, was eine gute Geschichte braucht. Fallhöhe, einen Überraschungsmoment, eine Wendung. Dramatik, Emotionalität, es geht um Persönliches und Intimes.“ Nicola Erdmann, die selbst ihre Magisterarbeit über die mediale Inszenierung von „Deutschland sucht den Superstar“ schrieb, weiß, dass es genau diese Stilmittel sind, „die jedes gute Reality-TV-Format nutzt.“

Und wirklich, Sarahs und Pietros Geschichte liest sich wie ein Märchen. Sie verliebten sich bei DSDS, heirateten, drehten diverse RTL II-Dokusoaps über ihr Leben, wurden Eltern, überstanden die Herzkrankheit ihres Sohnes und lächelten dabei immer in die Kamera. Die beiden sind der Inbegriff des perfekten Promipärchens und für viele Fans eben auch DER Beweis dafür, dass es die echte Liebe gibt. Die Menschen mögen sie einfach. Niemand vermutet bei solch einem Vorzeigepaar Streit, Betrug oder am Ende sogar eine Scheidung. Und hier greift das Märchenprinzip. Sarah und Pietro stehen an einem Wendepunkt ihrer scheinbar perfekten Lovestory, ihre Fallhöhe ist groß, jeder muss (wie bei einem Unfall) hinsehen. Schnell gibt es zwei Lager: Sarah ist für viele die Böse, Pietro der Gute.

Sarah ist die Böse, Pietro der Gute

Das beweisen auch die Social Media-Statistiken der beiden. Pietro hat seit dem Bekanntwerden von Sarahs Untreue viel mehr „Fans“ dazugewonnen als sie. Er erntet Unterstützung, sie Häme. Dabei war es immer Sarah, die jeder ernstgenommen hat, während über Pietro oft geschmunzelt wurde. Ja okay, Rechtschreibung und Grammatik sind nicht so sein Ding, aber nun ist Sarah für alle „die Doofe“. „Für das Drehbuch einer Dailysoap hätte man sich den Plot kaum besser ausdenken können.“, meint Nicola Erdmann zu Recht.

Aber jedes Märchen hat ein Ende. Allerdings ist die Geschichte von Sarah und Pietro noch lange nicht fertig erzählt. Die zwei werden zwar nicht mehr glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende zusammenleben, aber die Medien dafür erstmal noch eine Weile beschäftigen.

Eine harte Zeit für Meinungs-Einsiedler wie mich (und dich?). Aber ich habe da eine Lösung gefunden: Alles wird besser, wenn du dich dazu entscheidest, dass es dir egal ist. Also: Augen zu und durch, gemeinsam schaffen wir das! Und zum Glück gibt es ja auch noch Themen, die UNS interessieren. Zum Beispiel Flamingo-Strände, Mermaid-DeckenRegenbogen-Tee und natürlich Einhörner! ?

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