Selbst kleinste Entscheidungen überfordern euch manchmal? Dahinter könnte „Decision Fatigue“ stecken

Als ich neulich nach einem langen Tag neben meinem Boy im Bett saß und er mich so ganz beiläufig fragte, was wir denn heute zum Dinner essen könnten, starrte ich ihn einfach nur mit einem großen, leicht verzweifelten „Ich habe keine Ahnung!“-Gesichtsausdruck an. Denn alleine in diesem Moment darüber nachdenken zu müssen, löste bei mir schon eine totale Erschöpfung aus. Ganz nach dem Motto: Ich will gerade keine Entscheidung treffen. Bitte mach du das einfach! Und solche Momente habe ich wirklich super oft in meinem Alltag. Doch dank eines Artikels, auf den ich gerade durch Zufall im Netz gestoßen bin, weiß ich nun zumindest, woran das liegen könnte. Stichwort: „Decision Fatigue“ (also übersetzt so viel wie „Entscheidungsmüdigkeit“). Noch nie davon gehört? Ich auch nicht! Und trotzdem wird euch das Phänomen ja vielleicht bekannt vorkommen. Denn dabei geht es schlichtweg darum, dass man so erschöpft ist von den ganzen Entscheidungen, mit denen man sich im Laufe eines Tages auseinandersetzen musste, dass man einfach keine Entscheidungen mehr treffen kann. Seien sie auch noch so banal wie zum Beispiel die Frage nach dem Dinner oder auch danach, welche Serie man abends auf Netflix schaut. Der Akku ist einfach zu leer, um nun auch noch darauf eine Antwort geben zu müssen. Passend an dieser Stelle kann man sich auch einfach als Bild ein Glas Wasser, das morgens noch komplett voll ist, vorstellen. Mit jeder Entscheidung, die man während des Tages trifft, geht ein Schluck verloren. Und wenn man Pech hat, ist abends vielleicht kein Tröpfchen Wasser mehr übrig, um auch noch die letzten Entscheidungen des Tages zu treffen. Der eigene Energietank ist also quasi aufgebraucht, was dazu führt, dass uns selbst kleine Fragen des Alltags plötzlich stressen.

Und klar, nun denken viele von euch vielleicht: Joa, was sollen das denn bitte alles für Entscheidungen sein? Aber manchmal wundert man sich, was da über die Stunden so alles zusammenkommt. Ob nun die Wahl des Outfits, des Essens in der Mittagspause mit den Kolleg:innen oder eben auch die Entscheidung darüber, welche Aufgaben man auf der Arbeit zuerst erledigt. Und irgendwann ist das Maß der Dinge dann einfach erreicht, ohne dass man es direkt mitbekommt. „Erschöpfte Menschen werden passiver, was sich negativ auf ihre Entscheidungsfindung auswirkt“, erzählte vor einiger Zeit auch Roy Baumeister, Professor für Psychologie an der University of Queensland, gegenüber der Washington Post. „Sie können impulsiver sein. Sie können Emotionen stärker empfinden. Und sie sind anfälliger für Voreingenommenheit und schieben Entscheidungen eher auf.“ It’s me… hiiii! 🙋‍♀️🥴 Und hier sprechen wir ja nun erst einmal eher über alltägliche Dinge. Das Ganze kann natürlich aber auch auf einer viel größeren Ebene stattfinden. Zum Beispiel, wenn man gerade in einer Lebensphase steckt, in der auf allen möglichen Ebenen große Entscheidungen getroffen werden müssen. Wo will ich leben, welcher Job passt zu mir, welche Person kann ich privat an meiner Seite sehen? – Dass man sich bei so vielen Entscheidungen irgendwann einfach nur noch erschöpft und müde fühlt und am liebsten vor der ganzen Verantwortungen drücken würde (Wie oft habe ich mich schon zurück in den Kindergarten gewünscht??!!), ist fast schon die logische Konsequenz.

An dieser Stelle sollte aber auf jeden Fall noch festgehalten werden, dass es noch einen Unterschied zwischen Menschen gibt, die ständig unentschlossen sind und sich vor „schlechten“ Entscheidungen drücken wollen, und denen, die wirklich an „Decision Fatigue“ leiden, wie unter anderem auch Refinery29 festhält. Ersteres könnte nämlich eher darauf hindeuten, dass die betroffene Person Vermeidungsängste hat.

Sollte es sich allerdings doch um die so genannte Entscheidungsmüdigkeit handeln, gibt es ein paar Dinge, die man tun kann. Selbst Größen wie Steve Jobs setzten zum Beispiel darauf, jeden Tag einfach das gleich Outfit zu tragen. Jep, Jobs trug tatsächlich immer einen schwarzen Rollkragenpulli und blaue Jeans, um so „Decision Fatigue“ zu vermeiden. Denn wenn einem eine Entscheidung am Tag schon mal abgenommen wird, hat man quasi mehr Energie für andere Dinge. Und das könnte man natürlich auch in seinem Alltag übernehmen, indem man bestimmte Routinen einführt. Das kann zum Beispiel darin bestehen, am Abend vorher schon das Outfit rauszulegen oder die Woche einfach etwas besser vorzuplanen. Und manchmal  helfen schon diese kleinen Dinge, den Druck zu nehmen und das Glas wieder zu füllen. 🙏

Das wird dich auch interessieren

thumbnailverbindung

Goodbye my Lover: Ein Guide zur spirituellen Reinigung von Ex-Freunden

zeit-konfetti-ausgelaugt

„Time Confetti“? Was das ist – und warum wir uns deswegen oft so ausgelaugt fühlen

thumbnailbodydressing

„Body Shape Dressing“ ist ein fataler Styling-Mythos und Folgendes sollten wir stattdessen tun

thumbnailselbstversuch

Ich habe meinen emotionalen Körper gereinigt und so etwas Intensives noch nie gefühlt

doomscrolling-tipps

Doomscrolling: Was die Sucht nach negativen Nachrichten so gefährlich macht

schlaf-tipps
by Très Click

Wann Schlaf schadet. Und wann nicht.

X