Man mag Tinder-Nutzern eine gewisse Oberflächlichkeit vorwerfen, aber zu unserer Verteidigung würden wir gern anbringen, dass man ja auch in einer Bar, einem Café oder in der Bahn zuerst einmal die Optik wahrnimmt und so sofort weiß, ob man jemanden grundsätzlich überhaupt attraktiv finden würde.
Natürlich spielen vielen Faktoren zusammen, um jemanden wirklich anziehend zu finden, allerdings sind unsere Möglichkeiten, alles zu sondieren bei Dating-Apps extrem eingeschränkt. So verlässt man sich auf Fotos, Nachrichten und wenn es hochkommt vielleicht auf die Stimme am anderen Ende der Leitung.
Man will sich also ein mögliches realistisches Bild machen, wartet beim verabredeten Meeting-Point also auf einen 1,85 Meter großen, nach eigener Beschreibungen „Modeltypen mit trainierter Figur“ und wundert sich, warum dieser kleine Typ mit Bierbauch auf einen zusteuert und uns freudig begrüßt. Okay, der Kopf passte irgendwie zu den Bildern, aber der Rest war einfach irgendwie… unstimmig. Aber man gibt ja immer eine Chance, hat also einen netten Abend verbracht, mehr aber auch nicht – zumindest für uns.
Als uns dann noch vor dem Parkhaus ein „Der Abend war so toll, wann sehen wir uns wieder?“ erreicht hat und auch ein „Ich bin die nächste Zeit echt busy“ nicht so richtig angekommen ist, mussten wir eben die Karten auf den Tisch legen und dem Mann sagen, dass es einfach nicht gefunkt hat.
„Hey, du bist ein so lieber Kerl, aber es hat leider echt nicht gefunkt und ich denke, wir vergeuden beide Zeit, wenn wir uns noch mal treffen. Du findest sicher eine ganz tolle Frau. Tut mir leid.“
Darauf kamen dann ziemlich wütende Zeilen zurück: „Aha, wenn du meinst, dass du noch mal jemand besseren als mich findest… Du spinnst wohl!“
Jaaaa, wir suchen zwar immer noch, sind uns aber sicher, dass wir noch fündig werden. ?