Sie ist wieder vorbei – vom 8. bis zum 13. September fand die diesjährige New York Fashion Week im glamourösen Manhattan statt. Zahlreiche Hollywood-Stars tummelten sich neben Musiker:innen, Supermodels und Stilikonen auf den verschiedensten Front-Row-Events, um sich die Trends der kommenden Frühjahrs- und Sommerkollektionen der Designer:innen für 2022 anzuschauen. Zwar ist die NYFW seit Jahren der Vorreiter für (Body-)Diversity in der kunterbunten Welt der Stoffe, doch kommt auch sie nicht länger um die Veränderungen unseres Jahrhunderts herum. Denn eines steht fest: Die Mode-Branche muss sich deutlich verändern, um in unserer Fast-Forward-World weiterhin ein wichtiger Bestandteil zu bleiben. Nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit und klimafreundlicher Produktion, sondern auch bei den gebuchten Runway-Models und den dadurch repräsentativen Körpertypen! Denn in dieser Hinsicht gibt es noch einen riesigen Spielraum an Vielfalt, der allmählich ausgefüllt werden muss!!!
Denn wie Modeexperte und „Project Runway“-Mentor Tim Gunn schon vor Jahren so schön betont hat, haben sich die Runway-Shows zu wenig verändert und auf ihrem Dasein ausgeruht. Viel zu viele Designer:innen arbeiten immer noch auf der Grundlage von Körpernormen und -praktiken von vor über 20 Jahren, aber die Kund:innen und Körpertypen unserer Jetztzeit entwickeln sich ständig weiter.
Nachdem 2010 Ex-Plus-Size-Model Crystal Renn als erstes „Curvy“-Model in Amerikas Modehauptstadt New York für „Z Spoke“ by Zac Posen über den Laufsteg lief (zugegeben, wirklich Plus Size war Crystal zu dem Zeitpunkt nicht mehr), fiel der Startschuss für eine laaaaaaangsame Veränderung hin zu mehr Vielfalt in der Fashion-Branche. Amerikanische Designer wie Michael Kors, Moschino, Ralph Laurent und Christian Siriano haben seitdem ihr Model- und Größen-Portfolio erweitert und das mit auszahlbarem Erfolg. Doch die Frage, ob dieser Prozess wirklich zügig genug vorangeht oder sich doch eher auf der Stelle bewegt, beschäftigt mich schon länger. Leben die Designer:innen die Vielfalt wirklich oder ist es lediglich eine PR-Maßnahme, die wegen geforderten Trends unfreiwillig nebenbei umgesetzt wird?