Unser Körper. Wir haben ihn dabei, wenn wir zum ersten Mal in die Arme unserer erschöpften Mutter gelegt werden. Wir haben ihn dabei, wenn wir zum letzten Mal in unser Pflegebett steigen. Keine Sekunde unseres Lebens verbringen wir ohne ihn. Und doch: Die meiste Zeit nehmen wir ihn als gegeben hin.
Dabei war er nicht immer so. Lange Zeit war er: nichts. OK, fast nichts. Er bestand nämlich nur aus einer einzigen verdammten Zelle. Das war vor dreieinhalb Milliarden Jahren.
Für die Jüngeren unter euch: Da gab’s noch kein Facebook oder Insta. Damals gab’s ja noch nicht mal eine Atmosphäre. Als wenn das noch nicht genug wäre, nimmt die Evolution unseren Körper jetzt hart ran. Aber so richtig. Sie fährt ein Update nach dem anderen: Erst wabbelige Quallenform. Whatever. Dann Kiemen, Schuppen und Flossen. Schon besser. Schließlich: Lungen, Haut und Beine.
Dann ist unser Fleischapparat erstmal fertig: Das ehemalige Nichts kann jetzt unfassbar viel. Auch kleine schwarze Zeichen auf der Website eines Online-Magazins erkennen und ihren Sinn verstehen. Der Ex-Einzeller versteht einen Text, der von ihm selbst handelt.