Doutzen Kroes im Interview: „Mädels, lasst beim Sex das Licht an“

88-62-88 – So lauten die Maße von Topmodel und Hunkemöller-Testimonial Doutzen Kroes (nicht ihre Nummer, sorry, Jungs! 😜). Es sind die nackten Zahlen einer Beauty-Queen, die uns seit über 15 Jahren auf den renommiertesten Magazin-Covern und von den wichtigsten Laufstegen der Welt entgegenstrahlt. Die ihre fast 6 Millionen Instagram-Follower mit ihren Posts tagtäglich in ihren Bann zieht. Es sind aber eben auch einfach nur Zahlen. Das wird mehr als deutlich, wenn man Doutzen Kroes zum ersten Mal begegnet.

Nicht, weil sie nicht atemberaubend schön ist, wenn man sie direkt vor sich stehen hat – denn das ist sie, von der Haarspitze bis zum kleinen Zeh, von Miami nach Hamburg und zurück! Sondern weil die 34-Jährige mit jeder Faser ihres traumhaften Körpers darauf pocht, wie unwichtig ihr das eigentlich ist (siehe Frage 1). Klingt erst mal floskelig? Nach Koketterie? Ist es aber dann nicht, wenn man der Zweifach-Mama zuhört und förmlich an ihren Lippen hängt, während sie über die Kraft der #Bodypositivity-Bewegung philosophiert. So geschehen beim Preview Launch Event mit Hunkemöller in Miami.

Ein Gespräch über Kurven, Komplexe und die Kunst, das Licht beim Sex anzulassen.

» In dieser Branche ist immer eine Lupe auf mich gerichtet. «
Doutzen Kroes

TC: Du bist eines der erfolgreichsten Models der Welt, bist seit über 15 Jahren in der Branche. Du siehst atemberaubend aus. Was an dir magst du am meisten?

DK: Es mag vielleicht klischeehaft klingen, aber letztlich geht es darum, wer du bist, was du ausstrahlst und wie selbstsicher du bist. Was schon auch mit dem Alter zusammenhängt – mit den Jahren gewinnt man an Selbstsicherheit. Gleichzeitig ist es aber auch hart. In dieser Branche ist immer eine Lupe auf mich gerichtet, die Leute bewerten mich, registrieren, dass ich älter werde … Aber gerade dadurch, dass ich privat so glücklich bin, auch mit meiner Familie, denke ich, bin ich auch beruflich so erfolgreich. Wenn es anders wäre, könnte ich so nicht weitermachen.

Auf trèsCLICK verbreiten wir die Botschaft von #BodyPositivity. Was würdest du jemandem empfehlen, der sich unsicher mit seinem Körper fühlt?

Frauen werden so oft bewertet und machen das auch untereinander sehr. Ich denke, wir sollten da erst mal ansetzen, also selbst unterschiedliche Körpertypen wertschätzen. Als ich zum Beispiel jünger war, war ich viel rundlicher und auch kurz nachdem ich meine Kinder bekommen hatte und erst damit anfing, meinen Babyspeck loszuwerden. Ich weiß also, wie es ist, wenn man breiter ist, als es für ein Model üblich ist …

» Mir wurde damals so oft geraten, Gewicht zu verlieren. «
Doutzen Kroes

Wie war das damals?

Ich war etwa 18 Jahre alt und im Gesicht und am Körper wesentlich runder … Mir wurde damals so oft geraten, Gewicht zu verlieren, was ziemlich hart war. Gleichzeitig hatte ich aber auch so eine behütete Kindheit und wurde dazu erzogen, selbstbewusst zu sein, dass mir auch klar war: Ich kann jederzeit in mein normales Leben zurückkehren, wenn das mit dem Modeln nicht klappt. Das Wichtigste ist wirklich, jede Körperform wertzuschätzen. Es geht darum, wer du bist und nicht wie du aussiehst.

Für manche Frauen ist es schwer, das zu verinnerlichen …

Weißt du was? Ich habe heute einen total schönen Film im Flieger gesehen, „I Feel Pretty“ heißt er. Der hatte so eine gute Botschaft. Die Hauptfigur (Renee Barrett, gespielt von Amy Schumer, Anm. d. Red.) findet sich selbst nicht hübsch, aber nachdem sie sich den Kopf angeschlagen hat, meint sie, eine vermeintlich attraktivere Version von sich selbst zu sehen. Obwohl sie eigentlich immer noch genau dieselbe ist. Aber auf einmal bekommt sie einen tollen Job, hat einen Freund, ist erfolgreich. Ich finde, sie beweist: Du kannst die Wahrnehmung der Leute um dich herum verändern, je nachdem, wie du dich fühlst. Der Film bringt das ganz toll auf den Punkt. 

Und er zeigt ein weiteres Mal, wie sehr Selbstliebe und Diversität schon in unserer Mitte angekommen sind. Der Markt für Plus Size Models boomt, #BodyLove ist kein leerer Hashtag mehr. Was denkst du über die Bewegung?

Ich finde der Begriff Plus Size klingt falsch. Curvy trifft es viel besser, weil es einfach nur ein anderer Körpertyp ist als zum Beispiel schmal oder athletisch. Ich finde die Bewegung sehr wichtig. Zumal es ja auch einen Markt dafür gibt. Nicht jede Frau sieht aus wie ich oder wie du, sondern einfach ganz unterschiedlich. Da ist es schön, wenn sie jemanden haben, mit dem sie sich identifizieren können.

Was, glaubst du, muss trotzdem noch getan werden, um dem allgemein geltenden Beauty-Standard ein Gegengewicht zu geben?

Also, es gibt schon einige Marken und Magazine, die das Thema gut aufgreifen. Hunkemöller zum Beispiel zeigt viele verschiedene Body Types und achtet auf Diversität. Natürlich könnten da noch mehr Labels nachziehen. Aber das braucht Zeit. Wir können nicht erwarten, dass dieser Prozess über Nacht stattfindet, sondern müssen etwas Geduld haben.

» Es gibt immer irgendeine Unsicherheit – und das ist so schade. «
Doutzen Kroes

Aber ja, es verändert sich dahingehend gerade viel. Und auch Menschen wie Naomi Campbell beispielsweise erheben seit Jahrzehnten ihre Stimme für die afrikanische Bevölkerung, für afrikanische Designer … Es gibt also schon einige Veränderungen. Und dennoch: Wir brauchen davon einfach noch mehr.

Würdest du sagen, dass sexy Unterwäsche und gut sitzende Bademode dazu beiträgt, uns ein gutes Körpergefühl zu verschaffen – unabhängig von unserer Kleidergröße?

Ja, ich bin total dafür! Als ich in Südamerika war, hat so ein toller Vibe unter den Frauen geherrscht. In Brasilien beispielsweise haben sie Bäuche, und Cellulite und tragen Bikini-Tangas, während sie Samba tanzen. Und fühlen sich einfach so wohl dabei! Als ich dann von meiner Reise zurückkam, habe ich mit Hunkemöller darüber gesprochen und sie gefragt, ob wir diese wunderbare Energie nicht nach Europa bringen könnten. Wir bedecken unsere Körper hier so sehr. Gut, das mag auch daran liegen, dass wir dieses Strandleben und die Temperaturen dafür oft gar nicht haben (lacht). Aber trotzdem: Sobald Frauen etwas kräftiger sind, kaufen sie größer geschnittene Bademode. Ich denke, das muss nicht sein! Ich liebe es, eine Frau zu sehen, die selbstbewusst mit ihrem Körper umgeht – selbst wenn er auf eine bestimmte Art nicht als perfekt angesehen wird. Denn was ist schon Perfektion? Was ist Schönheit? Wer entscheidet das? Wie in „I Feel Pretty“: Sie war mit sich zufrieden und der Typ hat’s geliebt! Männer lieben es, wenn sich eine Frau mit sich wohlfühlt und wenn sie das Licht beim Sex anlässt, damit man sie sehen kann.

Und, was auch in dem Film deutlich wurde: Egal, welche Kleidergröße wir tragen, wir fühlen uns trotzdem unsicher. Emily Ratajkowski war ja darin zu sehen und ihre Rollenfigur hat genau das von sich gesagt. Und Renee (Amy Schumer) meinte daraufhin: „Shut up! Forever!“ (lacht) Aber es ist doch so: Perfektion existiert nicht. Und niemand sieht sich selbst so. Es gibt immer irgendeine Unsicherheit – und das ist so schade. Auch, dass wir uns nicht gegenseitig mehr unterstützen …  Das wird schon viel besser, das merke ich schon. Wenn ich mich hier zum Beispiel umschaue (wunderschönes Hunkemöller Launch-Event im Soho House, Miami), fühle ich so eine Energie davon, dass man sich gegenseitig bestärkt. Das ist etwas, was Hunkemöller auch sehr wichtig ist.

» Wenn Paparazzi am Strand sind, fühlt man sich so verwundbar. «
Doutzen Kroes

In einem älteren Interview hast du über die Zukunft deiner Tochter gesprochen und verraten: „Statt ihr zu sagen, „du bist hübsch“, sage ich ihr „du bist schlau“, damit sie andere Ziele im Leben hat, als Schönheit und Modeln (…).

Sie ist sich ihrer selbst schon sehr bewusst, was mir manchmal etwas Sorgen macht. Weil sie mich fragt: „Wenn ich das trage, bin ich dann hübsch?“ Sie sieht eben mich und möchte dann mein Make-up nachmachen und alles das machen, wenn sie erwachsen ist, was ich tue. Sie mag jetzt schon schöne Kleider und ist dahingehend ganz anders, als ich es als Kind war. Das ist also neu für mich.

Ich sage ihr dann: „Myllena, du bist schön, egal was du anhast. Weil ich DICH sehe.“ Ich versuche ihr beizubringen, dass es nicht um solche Dinge geht, sondern darum, wie sie von ihrem Wesen ist und wie sie Menschen behandelt. Dass sie höflich und nett ist.

Und dass sie andere Ziele im Leben verfolgt, als Model zu werden. Bei mir ist das einfach passiert, es war nie ein Ziel von mir. Letztlich kann sie natürlich machen, was sie möchte – auch Model werden …

Letzte, wichtige Frage: Kannst du uns einen Last-Minute-Bikini-Tipp geben?

Ich denke, man sollte einen Bikini tragen, in dem man sich wohlfühlt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Bikini wirklich tricky sein kann – wenn Paparazzi am Strand sind, fühlt man sich so verwundbar. Du weißt nicht, in welcher Position du gerade bist, wenn sie fotografieren …

Aber wenn du was trägst, das bequem ist und gut sitzt und dein Freund oder eine Freundin dir sagt: Wow, du siehst toll aus, dann gehst du an den Strand und fühlst dich gut.

 

Die neue Bademoden-Kollektion Doutzen Stories ist ab Ende April online sowie in allen Hunkemöller-Shops erhältlich! 

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