Easyjet will die erste klimaneutrale Airline werden: Kann das funktionieren?

Für viele Menschen, die sich mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen, dürfte diese Nachricht wie Musik in den Ohren sein: Die britische Airline Easyjet will klimaneutral werden.

Was für eine Botschaft! Was für ein Hoffnungsschimmer (könnte man meinen)! Denn obwohl wir immer besser darin werden, auch im eigenen Leben bewusst zu konsumieren, fällt es bei einem Thema doch (noch) besonders schwer. Dem Fliegen. Urlaube und Reisen sind nun mal das Schönste, so wurde es uns jahrzehntelang vorgelebt. Die Anreisen dorthin dafür aber meist umso weniger.

Wer seinen CO2-Fußabdruck gering halten will, der weiß, wie schädlich Flüge sind. Nicht ohne Grund erfahren Interrail-Trips und Nachtzüge ihr großes Comeback. Nicht ohne Grund ist dieses Jahr geprägt vom Gefühl der „Flugscham“.

Wäre es da nicht absolut traumhaft, wieder Fliegen zu können, ohne eine schlechtes Gewissen zu haben? Easyjet versucht uns genau diesen Gedanken jetzt in einer Pressemitteilung schmackhaft zu machen. „Wer mit uns fliegt, dem kompensieren wir den Flug“.

Easyjet verspricht einfache Lösungen

Heißt im Klartext? Die Fluggesellschaft zahlt ab sofort für jeden Passagier einen gewissen Betrag. Als sogenannten CO2-Ausgleich, beispielsweise an Projekte zur Aufforstung des Regenwalds. So sollen die Tonnen an Emissionen, die ein Flugzeug produziert, an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden. 30 Cent (so die Rechnung der „Welt“) setzt die Billig-Airline dabei pro Flug für jeden Passagier an. Ein vergleichsweise netter (und löblicher) erster Schritt. Aber letztlich wohl doch eher moderner Ablasshandel … und weniger Klimaneutralität.

Denn machen wir uns nichts vor. Diese Maßnahmen sind vor allem eines: fantastisches Marketing. Das dafür sorgen soll, die Flugzahlen in Zukunft nicht einbrechen zu lassen – oder sie im besten Fall sogar zu steigern. Diejenigen, die ganz bewusst aufs Fliegen verzichten, werden sich auch von diesem Angebot nur schwer aus der Reserve locken lassen. Aber all die anderen, potentiellen Reisenden? Die freuen sich natürlich darüber, zukünftig ohne ihr eigenes Zutun das Gewissen erleichtern zu können.

Ein schlauer Schachzug also. Der sich gut anhört und die zerrissene Seele streichelt. Und das, obwohl mit dem Betrag noch nicht einmal sonderlich viel Klimaschutz geleistet wird. 30 Cent pro Passagier ist eben keine große Summe. Zum Vergleich: Wer seinen Flug auf Seiten wie Atmosfair selbstständig kompensiert, würde bereits bei einer Strecke von München nach Barcelona 14,00 € Ausgleich zahlen.

Sind diese Lösungen wirklich genug?

Wirklich ‚weh‘ dürften die insgesamt 29,2 Millionen Euro im Jahr dem Konzern also nicht tun. Und ob damit tatsächlich alle CO2-Emissionen, die durch die Treibstoffverbrennung entstehen, neutralisiert werden können? Wird wohl zunächst mit einem fetten Fragezeichen versehen. Aber Unterstützung bleibt Unterstützung. Egal von welcher Seite und aus welchem Grund sie kommt. Und Fortschritt bleibt Fortschritt. Denn gleichzeitig investiert die Airline damit in nachhaltige Treibstoffe, sowie Elektro- und Hybridflugzeuge. 

Es tut sich eben doch etwas. Und dafür sind all die kritischen, jungen Stimmen verantwortlich. Jetzt muss es nur noch weitergehen. Um Fliegen langfristig wirklich klimafreundlichER zu machen.

Bis dahin? Bleibt aber eines Tatsache, so weh es auch tun mag: Nicht-fliegen ist immer noch das beste Fliegen. Jede Reise, bei der wir alternative Verkehrsmittel nutzen können (bezogen auf die Entfernung, unser Budget und die Zeit), sollten wir das auch tun. Nicht nur für unser Klima. Sondern vielleicht auch ein wenig für uns selbst. Stichwort Entschleunigung und so. 😏

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