Eine 18-Jährige verklagt ihre Eltern wegen unerwünschter Facebook-Fotos

Seit es Facebook und ähnliche Plattformen gibt, sind wir immer up to date. Das kann super sein, um mit Freunden rund um die Welt Kontakt zu halten, dabei zu sein, wenn sie Geburtstage feiern oder heiraten – oder ihre Kinder aufwachsen zu sehen, auch wenn sie zwölf Zeitzonen und 18.000 Kilometer entfernt sind. Und genau das könnte vielen Eltern, die schonungslos Kinderfotos ihrer Sprösslinge in allen möglichen Lebenssituationen auf Facebook teilen, in Zukunft zum Verhängnis werden. Denn die Zwerge können sich noch nicht dagegen wehren, wenn Bilder von ihnen auf dem Töpfchen oder sabbernd im Autositz auf der Plattform geteilt werden. Aber wenn sie es können, könnte es den Social Media-Eltern ähnlich ergehen wie den Eltern einer 18-jährigen Österreicherin.

Die Schülerin verklagte ihre Eltern, weil sie über 500 Fotos von ihr aus Kindertagen, zum Beispiel auf dem Töpfchen oder nackt im Kinderbettchen, mit ihren mehr als 700 Facebook-Freunden geteilt haben. Und ihre Chancen, den Prozess zu gewinnen, stehen sehr gut!

Seit 2009 luden die Eltern Bilder ihrer Tochter in dem sozialen Netzwerk hoch, nachträglich darunter auch viele Fotos, die weit davor entstanden waren. Mit 14 entdeckte das Mädchen die Bilder dann, als sie sich selbst bei der Plattform anmeldete und bat ihre Eltern, die Bilder zu löschen und keine neuen hochzuladen.

» Doch sie weigerten sich. Deshalb sehe ich keine andere Möglichkeit, sie nun, da ich 18 Jahre alt bin, zu verklagen. Ich habe es satt, von meinen Eltern nicht ernst genommen zu werden «

Doch statt ihrer Bitte nachzukommen, machten ihre Eltern munter weiter, erzählte die Schülerin gegenüber der österreichischen Zeitschrift ‚Die ganze Woche‚:

„Ich war extrem verärgert und wütend und forderte sie auf, sofort die bereits veröffentlichten 500 Fotos zu löschen. Doch sie weigerten sich. Deshalb sehe ich keine andere Möglichkeit, als sie nun, da ich mittlerweile 18 Jahre alt bin, zu verklagen. Ich habe es satt, von meinen Eltern nicht ernst genommen zu werden.

Der Prozess gegen die im Übrigen immer noch uneinsichtigen Eltern beginnt laut Welt voraussichtlich im November und könnte ein Präzedenzfall werden. Die Strafe im Fall der Österreicherin liegt zwischen 3.000 und 10.000 Euro. Zusätzlich kann sie eine Entschädigung für die Kränkung verlangen sowie eine Unterlassung erwirken.

Auch in Deutschland können Eltern, die ohne Einwilligung ihrer Kinder Bilder auf Facebook posten, familienrechtlich belangt werden, da dies als Verstoß des Persönlichkeitsrechts gewertet wird. Ab dem 14. Lebensjahr, also mit Erreichen des Alters für Einsichtsfähigkeit, darf laut deutschem Recht selbst darüber entschieden werden, ob Bilder von einem selbst gepostet werden. Aber nicht nur wegen einer möglichen Strafe sollten Eltern darauf verzichten, ihre Kinder auf Plattformen wie Facebook zu präsentieren, sondern auch um sie zu schützen. Denn die (oftmals freizügigen) Bilder könnten missbraucht werden oder die Kids später zu Opfern von Cybermobbing werden lassen.

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