„Wir wären so viel besser dran ohne Männer!“ – Mal ganz ehrlich, Girls… wie oft hat man so einen Satz schon seiner besten Freundin entgegengeknallt, wenn einem wieder mal irgendein Kerl das Herz gebrochen hat? Schon das ein oder andere Mal, oder? Und klar, sowas lässt sich im Schmerz, mit zu viel Wein natürlich immer schnell dahersagen. Ohne dass man wirklich näher darüber nachdenkt. Dabei ist das Gedankenspiel doch ziemlich interessant, wenn man erst einmal damit angefangen hat. Denn was wäre, wenn es plötzlich keine Männer mehr auf der Welt gäbe? Und wir Frauen auf uns alleine gestellt wären?
Tja, Fragen, die in der neuen Original-Serie und Graphic-Novel-Adaption „Y: The Last Man“ (ab dem 22. September bei Disney+) doch ziemlich drastisch beantwortet werden: Die Welt versinkt im absoluten postapokalyptischen Chaos! Ein Chaos, das mir als Zuschauerin (ich konnte die ersten Folgen schon vorab gucken) doch einen ziemlichen Kloß im Hals verpasst hat. Immerhin stecken wir gerade immer noch mitten in einer Pandemie und auch sonst ist genug los auf der Welt. Auch wenn man die aktuelle Situation natürlich kaum mit den Ereignissen in der Serie vergleichen kann. Denn dort werden von einem Tag auf den nächsten alle Lebewesen mit einem Y-Chromosom ausgelöscht. Und das – ich warne euch schon mal vor – auf eine ziemlich unschöne Art und Weise. Denn alle Betroffenen (von der Ratte bis zum Präsidenten) bluten nämlich der Reihe nach aus und kippen vom Fleck weg um. Alle, mal abgesehen von einem letzten Cis-Mann („The Last Man“). Und Yorick (gespielt von Ben Schnetzer) ist – mal so ganz plump gesagt – nicht unbedingt der Typ Mann, den man sich nun vielleicht als letzten seiner Sorte so ausgesucht hätte. Er ist nämlich nicht nur dauerhaft pleite und schnorrt sich bei seiner Schwester Hero (Olivia Thirlby) durch, sondern ist auch sonst als Zauberer-Freund eher von der verplanten, träumerischen Sorte. Aber genau das macht eben auch die Frage interessant, warum ausgerechnet ER und sein Kapuzineraffe überlebt haben.
Wo doch andere Männer im ersten Moment viel „wichtiger“ gewesen wären. Denn wie gesagt, nachdem die ganze männliche Bevölkerung ausgelöscht ist, bricht Chaos aus. Überall stürzen Flugzeuge ab (was dafür spricht, dass offensichtlich fast ausschließlich männliche Piloten im Cockpit sitzen), Leichen liegen noch Tage dort, wo es mit den Männern zu Ende gegangen ist, und plötzlich werden die ganzen Städte lahm gelegt. Und es scheint offenbar nur eine Frau zu geben, die in der Lage ist, ein essentielles Kraftwerk wieder in Gang zu bringen. Und dieses Szenario macht ja wohl ziemlich deutlich, wie wichtig es plötzlich ist, dass es eben auch Frauen in männerdominierten Berufen gibt. Oder dass Frauen generell Dinge können, die sonst vielleicht eher Männer erledigen würden.
Denn es ist wirklich unfassbar gruselig, in „Y: The Last Man“ zu sehen, was zu passieren scheint, wenn plötzlich alle Männer tot umfallen – und nur Frauen und Transmänner zurückbleiben (die Sache mit der Fortpflanzung mal völlig ausgeklammert). Und dieser Gedanke lässt dich so schnell auch nicht mehr los. Denn was würde geschehen, wenn ein solches Szenario tatsächlich eintreten würde? Die Fotografin Deborah Sgier und der Bildbearbeitungskünstler Justin Peters haben sich mit dem Thema ebenfalls mal auseinandergesetzt und uns eine künstlerische Antwort präsentiert – und die tut irgendwie weh.