Diese 5 krassen Learnings nehmen wir aus Emily Ratajkowskis Bestseller „My Body“ mit!!

Was es für die abgestempelte Sexbombe Emily Ratajkowski bedeutet, eine Frau zu sein. Und was wir daraus mitnehmen können… Here it comes! Puhhhhh💥😳

Als ich von der News hörte, dass Emily Ratajkowski ein Buch geschrieben hat, dachte ich zuerst an irgendeinen Schmarrn über #bodylove und sowas. Womit ich irgendwie auch schon Teil des Problems bin. Denn „Body Love: Was es heißt, eine Frau zu sein“ ist so viel mehr.

Es trifft einen äußerst sensiblen Nerv, der absolut zeitgemäß ist. Wir alle sollten uns nach Möglichkeit den im Buch veröffentlichen, privaten Essays von Emily widmen und sie sacken lassen. Bereits vor der Veröffentlichung sagte sie in einem Interview, dass sie einige genervte Meinungen schon vorhersehen könnte. „Jeder Promi schreibt ein Buch“ ist so ein Satz, mit dem Emily täglich umgehen muss. Dabei würde es ihr gar nicht darum gehen zu erzählen, wie sie berühmt wurde, oder eine weitere „#metoo“ -Geschichte (auch, wenn das ebenfalls ihr Recht wäre). „My Body“ handelt auch nicht von ihrem Leben als Model, was der Titel vielleicht vermuten lassen könnte…

Es geht um die Kultur der Fetischisierung weiblicher Schönheit in unserer Gesellschaft, Machtdynamiken, die größer und schmerzlicher sind, als viele von uns Frauen aushalten zu realisieren und darum, wie schmal der Grat zwischen Stolz und Scham sein kann. Und weil die Kapitel von Emily so persönlich, offen und ehrlich sind und merklich zum Nachdenken anregen, haben wir für euch einige der wichtigsten Learnings für euch herausgefiltert. ❤️

1. Kontrolle und Ohnmacht können sich gefühlstechnisch vermischen

Ein großer Part der Geschichte vieler berühmter Frauen macht ihr Entschluss aus, sich bewusst sexualisieren zu lassen, um davon zu profitieren. So haben viele immerhin das Gefühl, sie hätten die Kontrolle und somit die Oberhand. Dem ist aber häufig nicht so. Denn während Emily die letzten Jahre Revue passieren lässt, merkt sie immer wieder an, dass man ihre Stimme und Persönlichkeit weder geschätzt habe, noch interessant fand. Zwar dachte sie, das würde sich ändern, wenn sie dann bekannt wäre – aber sie irrte sich. Und diese Ohnmacht zu verspüren und nicht kontrollieren zu können, wie man gesehen wird, das kann hart sein. So müssen wir uns eingestehen: Alles was wir tun, egal ob wir uns nackt zeigen oder verschleiern, es dreht sich nun mal um unser Aussehen und darum, was wir darstellen. Sexualsierung positiv für sich zu nutzen (beipielsweise durch Only Fans und Co.) kann sich gut anfühlen. Leider ändert das nichts daran, dass Männer dafür bezahlen und das Verhalten belohnen. Genau so wie viele andere Männer es belohnen, wenn wir uns immer „angemessen“ präsentieren (was auch immer das heißen soll).

2. Den eigenen Körper zu akzeptieren ist wesentlich schwerer, als es sich anhört

„Wenn ich beim Sex komme, dann erlaube ich mir ein paar Sekunden, in meinen eigenen Körper zu gehen und ihn zu fühlen“, schreibt Emily in ihrem Buch. Nur beim Sex spüre sie ihren berühmten Körper. Den Körper, den wahrscheinlich alle anders sehen, als sie es selbst tut. Emily nämlich sieht ihn als Werkzeug, mit dem sie ihr Geld verdient hat, und nicht als die Hülle ihres Lebens. Und erst hatte ich Probleme, es zu verstehen, aber dann konnte ich es nachempfinden. Denn wenn sie eine emotionale Bindung zu ihrem Körper hätte, dann wäre sie vermutlich permanent verletzt und unsicher. Also schaffte sie es, ihn für ein höheres Ziel von ihren Gefühlen zu trennen und als das zu sehen, was er ist: Ihr Werkzeug zum Erfolg. Nicht, weil sie das unbedingt happy macht, sondern weil die Menschen in ihrem Umfeld mit all den Beobachtungen und Bewertungen sie dazu zwingen. Das ist der Preis dafür, dass sie ansonsten das Leben lebt, was sie liebt. Und unter diesen Gesichtspunkten müssen wir mal bedenken: Was macht es mit einigen Frauen wirklich, wenn wir ihnen Komplimente machen? Es ist genau so eine Abkopplung des Körpers von der Seele, wie wenn wir uns kritisieren. Und wie Emily ganz richtig sagt: Sie dachte sich jedes mal, wenn sie von Fremden für ihren krassen Body gelobt wurde, „okay, dann ist mein Werkzeug wohl passend und richtig“. Also… wenn ihr das nächste mal lest, dass ihr „einfach euren Körper lieben“ sollt, dann macht euch keinen Druck. Das zu tun dauert seine Zeit – und selbst dann tut es eben nicht allen Menschen gut. Einigen geht es besser, wenn sie weniger (nicht schlechte!) Emotionen zu ihrem Body haben.

3.  Uns selbst kleiner zu machen, damit andere uns mögen, wird uns wenig weiterbringen

Es gibt einen sehr schmerzlichen Moment in der Karriere von Emily. Als Robin Thicke ihr am Set von „Blurred Lines“ an die nackten Brüste fasst und niemand wirklich etwas dazu sagt. Und zwar, weil alle am Set für ihn arbeiteten. Und so machte sie sich klein, lächelte, um niemanden aufzuhalten und zu nerven. Sie schämte sich dafür, dass sie sich vorher so frei gefühlt hatte beim Tanzen und das Gefühl von Kontrolle hatte. Denn eigentlich schämte sie sich nie, wenn sie nackt war. Doch in eben diesem Moment fühlte sich Emily zum ersten Mal wirklich nackt. Sie sprach nie darüber, weil es sie beschämte und sie sich jahrelang lieber klein machte, um für andere keine „Bedrohung“ darzustellen. Aber: Das macht uns alle nicht glücklich, höchstens andere Menschen. Und selbst die merken irgendwann, dass ihr tief stapelt und möchten (wenn sie euch mögen), dass ihr euer Leben lebt und euer Potential entfaltet. 🥂

4. Machtdemonstrationen zu entkommen, können wir realistisch betrachtet derzeit (!) noch vergessen

Ob Männer uns sagen, dass wir hübsch oder hässlich sind, ist in jedem Falle ein Ausdruck dessen, dass sie es als selbstverständlich sehen zu urteilen. Und manchmal, je nachdem was wir erlebt haben, kann sich das sogar in liebenden Beziehungen äußern. Als sie ihrem Ehemann mal von dem deutschen Kommentar ihres Ex-Freundes unter einem ihrer Instagrambilder erzählte und dort stand, dass sie Hängetitten habe, sagte ihr Mann zu ihr: „Ich finde dich perfekt.“ Woraufhin sie folgende Gefühle beschreibt: „Mein Körper wurde starr. Ich hatte gelernt, dass selbst Liebe und Wertschätzung eines Mannes, dem ich vertraute, sich in einen Besitzanspruch verwandeln könnte“. Darum geht es in dem Kapitel „Wie ich mich selbst zurückkaufte“. Der Macht eines Mannes zu entkommen, ist schwer. Nicht, weil viele von ihnen Böses wollen oder lügen, sondern, weil sie die Macht haben, dass wir uns zu einem zukünftigen Zeitpunkt schämen MÜSSEN. Und so zu empfinden und davor Angst zu haben, das ist auch okay! Das mal so zu benennen, dafür sollen wir uns ja in der Regel auch direkt wieder schämen. But: Wir können uns nicht den gesamten Tag schämen und entschuldigen, ihr Lieben. Solange wir das tun, so lange wird das Machtgefälle mindestens anhalten.

5. Oft möchten und sollen wir alles sein, werden dann aber immer wieder auf eine Eigenschaft reduziert

Als Emily Probleme damit bekam, dass sie bei jedem Interview, jedem Shooting und jeder Gala immer nur Sex-Fragen gestellt bekam und sie eben diese heiße Frau war, die ja alle mit Absicht wild macht und mit allem klarkommen muss, was sexuelle Belästigung und Co. betrifft, wollte sie auch andere Seiten von sich zeigen. Sie hatte Spaß am Schauspielern. Und sie wollte gerne zeigen, dass sie mehr ist als nur das Attribut „sexy“. Plötzlich musste sie aber, um ernst genommen zu werden (laut ihrer Agent:innen), aufhören, sich nackt zu zeigen und Aufmerksamkeit auf diese „alte, schamvolle“ Seite zu lenken. Es hat nicht funktioniert. Und Emily schreibt von Nächten über Nächten mit Tränen und ohne Schlaf, weil sie so gerne auch ernst genommen werden und sich gleichzeitig mit ihrem Körper schamlos fühlen wollte. Die Gesellschaft spiegelte ihr aber, dass sie sich entscheiden musste, wer sie nun sein wollte. Beides geht nun mal nicht. Und das ist nicht nur total die Ironie, sondern auch sehr, sehr traurig. Wir sollen so vieles sein, aber wenn wir durch eine unserer Eigenschaften berühmt werden, dann prägt diese unser gesamtes Leben? Sollen wir so einfältig sein? Wie ein Pappaufsteller? Anscheinend schon. Ihr seid all das, was ihr fühlt und was ihr seid. Genau so wie Emily es verdient hat, sexy zu sein und ernst genommen zu werden. Wir dürfen uns alle entfalten, so steht es sogar im Grundgesetz. ❤️

 

 

Honestly, dieses Buch tut so gut und ist so ehrlich, ohne in irgendeine Opferrolle zu schlüpfen. Es gibt so viele Schlüsselmomente für Gefühle im Alltag, die ich selbst manchmal gar nicht benennen kann. Und durch diese Geschichten, die in den Essays geteilt werden, habe ich für meine eigenen Gedanken einen großen Mehrwert und bin so nachdenklich über viele Momente der Vergangenheit geworden. Wenn ich mich einfach „falsch“ gefühlt habe, weil mir kommuniziert wurde, dass etwas an mir nicht richtig war. 

Das alles zu verstehen, das ist vielleicht der einzige Weg zu mehr Selbstliebe und Kontrolle. ✨

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