Sie ist 1,70 Meter groß, 29 Jahre alt, kommt aus London und wird auf Instagram täglich von knapp 27 Millionen Menschen beäugt. Der Kickstart ihrer Karriere? Ein Musikvideo, in dem das Model fast nackt tanzt – sie kokettiert. Und auch heute gilt sie noch als das absolute Sexsymbol. Die Rede ist von Emily Ratajkowski. Und während ich, als Frau, ganz subjektiv sagen kann, dass ich diese Frau wunderschön, ästhetisch und eindeutig sexy finde, weiß ich auch, dass es beim Wort „Sexsymbol“ Vorsicht bedarf. „Em“ fühlt sich wohl in ihrem Körper, sie weiß, wie sie ihn einsetzen muss, macht ihn zu ihrer Marke, she owns her sexuality. All das, was einer Frau im 21. Jahrhundert zusteht und wofür ich applaudiere.
Doch die Grenze zur Sexualisierung ist eine schmale – die von Männern (aber auch Frauen, fucking shame on you) seit Anbeginn der Zeit und bis heute immer und immer und immer wieder überschritten wird. Plötzlich bestimmt man nicht mehr selbst über sich und das Bild, das man nach außen abgibt – andere tun das für einen. Man wird zum Objekt der Begierde, zum Ziel eines Jägers und Sammlers, man wird zum Gefäß. Ohne, dass man das je wollen würde. Auch hierfür brauchen wir den Feminismus, um zu sagen: Ob ich mich im Rollkragen zeige oder nackt – mein Erscheinungsbild gibt niemandem das Recht, über mich fremd zu bestimmen. Und über genau diese Fremdbestimmung spricht Emily nun in einer Essay-Sammlung für das New York Magazine, an der sie Jahre lang arbeitete.