Schon gehört? Diversität ist ab sofort kein Problem mehr in Hollywood – Die Emmys haben’s „gelöst“!

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Wer sich, wie wir, heute Morgen durch das Netz gekämpft und all die Inputs der gestrigen Emmy Awards 2018 in sich aufgesogen hat, dürfte an einer Sache (mal abgesehen von den Wow-Looks der Ladys natürlich🔥) nicht dran vorbeigekommen sein: die Eröffnungsnummer.

Denn die war (Naja, wie drücken wir das am besten aus?) irgendwie ziemlich schwere Kost! Und falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet, bringen wir den Kernpunkt der Grand-Opening-Number einfach mal direkt auf den Punkt: Denn Leute, die Emmys haben tatsächlich Hollywoods Probleme „gelöst“. Oder um es ein wenig treffender zu formulieren: Sie haben sie mit ein paar charmanten Bewegungen weggetanzt.

Rassismus? Sexuelle Belästigung? „We solved it!“ Ja, genau mit dieser Aussage starteten die „Saturday Night Live“-Stars Kate McKinnon und Kenan Thompson in ihre, zugegebenermaßen, sehr freche (und fragwürdige) Musiknummer.

Eine Nummer, die heute – Überraschung – bei ziemlich vielen Menschen für reichlich Kopfschütteln sorgt. Satire hin oder her…

Aber gehen wir an dieser Stelle erstmal ins Detail. Inspiriert wurde der Eröffnungs-Act nämlich überhaupt erst durch die rekordverdächtige Kandidatenliste der Emmys 2018. Denn die war in diesem Jahr so vielfältig wie noch nie. (Ein kleiner Step auf einem noch sehr weiten, steinigen Weg!)

Eine Emmy-Satire über Hollywoods Probleme…

Also trällerten McKinnon und Thompson los: „Wir sind mit der Zeit gegangen, es ist Platz für all unsere Stimmen. (…) Willkommen asiatische Leute, wir haben euch diese eine Show gegeben. Wer kann die erstaunliche Sandra Oh vergessen?“

Kleine Background-Info an dieser Stelle: Ex-„Grey’s Anatomy“-Liebling Sandra Oh wurde als erste Frau asiatischer Herkunft für den Award als Beste Schauspielerin in einer Dramaserie nominiert. Tadaaaaa, der Rassismus ist also gelöst: „Wir sind fertig!“

Und natürlich wurden auch noch andere heiße Themen witzelnd in dem Song abgespeist. Es brutzelt derzeit schließlich nicht nur an einer Hollywood-Ecke. Von Anspielungen über rassistische Tweets bis hin zu sexuellen Belästigungen am Arbeitsplatz (im Sketch übrigens durch eine Aidy Bryant umgesetzt, die lüsternd Milo Ventimiglia im Publikum mit den Worten „Er mag es“ abschleckt – #MeToo-Bewegung lässt grüßen), war alles dabei.

… über die heute nicht jeder lachen kann!

Dass dieser Sketch voller Sarkasmus ist, müssen wir an dieser Stelle natürlich nicht sagen, und dass die Probleme in Hollywood noch längst nicht gelöst sind, ist eine unbestreitbare Tatsache (zu dem Schluss kommt übrigens am Ende des Auftritts auch Ricky Martin, der singend anmerkt, dass der Sketch „zu weiß“ sei), aber ist Satire dann wirklich der richtige Weg, die Dinge anzusprechen?

Für viele Menschen da draußen nicht, bei denen die Eröffnungsnummer auf ordentlich Kritik stieß. Eine Tatsache, die jedoch vorauszusehen war. Denn dass wir noch lange nicht bei „We solved it!“ angekommen sind, merkten auch zahlreiche Twitter-User im Netz an. Und dabei stieß ihnen eine Sache ganz besonders übel auf: Denn auf der Bühne (McKinnon und Thompson wurden während des Songs von weiteren Stars unterstützt), war KEINE farbige Frau zu sehen.

„‚Wir haben es gelöst’… mit keiner schwarzen Frau?“

„‚Wir haben es gelöst’…  mit keiner schwarzen Frau?“

„Da sind keine schwarzen Frauen auf der Bühne… oder überhaupt irgendeine farbige Frau“

„Da sind SEHR VIELE weiße Leute im Publikum. Yay, Vielfalt.“

Gut, dass keine farbige Frau auf der Bühne zu sehen war, könnte nun natürlich so gewollt gewesen sein, um auf satirische Art zu zeigen: „Hey genau, wir sind noch lange nicht bei Diversität angekommen“ und haben noch nichts „gelöst“ ODER es wurde tatsächlich schlicht und einfach vergessen. Dann wäre es tatsächlich das beste Beispiel dafür, dass eine gleichberechtigte Darstellung in Hollywood noch immer nicht stattfindet.

Und wir fragen uns, warum Hollywood eines schnellen Todes stirbt“

Ein weiterer Twitter-User merkte zudem Folgendes an:

„Die Emmys sind mittlerweile so zusammengebrochen. Das ist unbegreiflich. Mit dem Antreiben der ‚Vielfalt‘ werden die eigentlichen Verdienste nur untergraben (vor allem im Hinblick darauf, dass, wenn ein Nicht-Weißer es verdient zu gewinnen, es direkt als ein Vielfalt-Gewinn und nicht als ein verdienter Gewinn angesehen wird). Und wir fragen uns, warum Hollywood eines schnellen Todes stirbt.“

„Hey @TelevisionAcad – ich hätte gerne einen Schauspieler mit einer Behinderung in eurer Eröffnungsnummer gesehen, um die Vielfalt im Fernsehen zu lösen“

Wenn diese Eröffnungsnummer also etwas gezeigt hat, dann wohl ganz klar, dass wir noch einen sehr, sehr langen Weg vor uns haben…

Seht hier die Eröffnungsnummer von den Emmys 2018:

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