Ein Enzym, das Plastik ‚verdauen‘ kann? Gibt es wirklich – und das macht Hoffnung

8,3 Milliarden. Lasst euch diese Zahl mal kurz im Kopf herumgehen. So viele Tonnen Kunststoff sind es laut der Umweltorganisation „WWF“ nämlich bereits, die weltweit hergestellt wurden.

Ziemlich viel Masse … von der gerade mal die Hälfte überhaupt irgendwie wiederverwendet wird. „Wiederverwendet“ bedeutet im Zusammenhang mit Kunststoffverbindungen wie Plastiktüten oder PET-Flaschen? Dass sie in ein Pfandsystem integriert sind – oder recycelt werden könnten. Wobei hier der Schwerpunkt definitiv auf dem Wörtchen „könnten“ liegt.

Denn der Recyclingaufwand ist bisher oftmals noch viel zu groß. Sobald (und das ist eigentlich meistens der Fall) verschiedene Kunststoffe zu einem Produkt vermischt werden, ist es fast unmöglich, sie beim Einschmelzen wieder voneinander zu trennen. Eine Wiederverwertung ist also nur schwer möglich, da verschiedene Plastikprodukte – wie wir wissen – die unterschiedlichsten Eigenschaften aufweisen müssen.

Also landet der überschüssige Müll stattdessen auf Deponien, im Ozean … oder wird schlichtweg verbrannt. Das ist vor allem schlecht für die Umwelt und zahlreiche Ökosysteme, schadet langfristig aber auch unserem Klima. Und genau deshalb müssen schnellstmöglich effektive Lösungen gegen dieses ansteigende Müllproblem her.

Solche, wie die vom französische Recycling-Startup Carbios etwa. In Zusammenarbeit mit der Universität Toulouse und zahlreichen wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen wurde dort bereits 2012 ein Enzym entdeckt, das einen hohen Nutzen für die effektive Kreislaufwirtschaft haben kann.

Das Unternehmen entwickelt eine effektive Recycling-Technologie

„Carbios schließt den Kreislauf des Kunststoffrecyclings. Unsere Technologie ist weltweit die erste, die Enzyme zur endlosen Wiederverwertung von Kunststoffen auf PET-Basis einsetzt. Mit unserer effektiven Lösung, die das vollständige Recycling von Flaschen und Verpackungen ermöglicht, erfinden wir den Lebenszyklus von Kunststoffen neu.“

Ein biologisches Verfahren mit Zukunft

Innerhalb einer Rekordzeit von 10 Stunden ist es dem bakteriellen Enzym mithilfe von biologischen Prozessen möglich, eine Tonne Plastikmüll in seine verschiedenen Bestandteile zu ‚verdauen‘. Das alte Material wird dabei in seine chemischen Bausteine zerlegt, um wiederum neue, hochwertige Kunststoffe daraus herzustellen. Die separierten Rohstoffe können also, anders als bisher, ohne Materialverlust immer wieder eingesetzt werden. Das verringert einerseits unser Müllproblem, verlangsamt andererseits aber auch die schier endlose Neuproduktion von Plastikartikeln. Ein vollständiger Kreislauf entsteht. 🙏

Und genau den braucht diese Welt! Nicht Plastik per se ist schließlich das Problem. Sondern unser achtloser und ressourcenintensiver Umgang damit. Wie gut also, dass Carbios mittlerweile mit Hochdruck daran arbeitet, die Enzym-Technologie bis 2025 im „industriellen Maßstab“ einsatzfähig zu machen, wie der Vorsitzende Martin Stephan im Interview mit „The Guardian“ erklärt.

Damit wir in naher Zukunft hoffentlich von einer 100-prozentigen Recyclingrate sprechen können. Und diese unglaublich hohe Zahl vom Beginn des Artikels nicht noch weiter nach oben angepasst werden muss.

Lasst euch erklären, wie das Enzym den Plastikmüll in Einzelteile zerlegt

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