Die Entscheidung für „mehr“ wird gefällt
Klingt plump, ist aber tatsächlich wahr. Bereits mit diesem ersten Kuss wird unterbewusst eine wichtige Frage geklärt: Landen wir anschließend im Bett – oder nicht? Forscher der Universität Oxford fanden laut Bustle heraus, dass schon die chemische Zusammensetzung des Speichels erkennen lässt, ob sich mit der anderen Person ‚passende‘ Nachkommen zeugen lassen.
Das Küssen dient also auch dazu, einen geeigneten Partner oder eine geeignete Partnerin für uns zu erkennen. Gefallen uns die Pheromone unseres Gegenübers, reicht auch ein mittelmäßiger Kuss aus, um sich erstaunlich gut anzufüllen. Und vor allem, um mittelfristig Lust auf mehr zu machen.
Adrenalin wird freigesetzt
Wenn wir uns küssen – vor allem zum ersten Mal – geht unser Körper in den Survival-Mode über: „Die Herzfrequenz steigt an, die Muskelspannung nimmt zu, die Atemfrequenz beschleunigt sich und das Blut schießt zu den inneren Organen“, erklärt Dr. Klapow. Was in anderen Lebenslagen als Stress oder sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion wahrgenommen wird, kann hier häufig ein unbefriedigendes Gefühl auslösen.
Weiche Knie sind beispielsweise die Folge. Oder sogar ein unterschwelliges Unwohlsein. Es kann also durchaus Sinn machen, unseren Kusspartner*innen eine weitere Chance zu geben – wenn sich der Hormonhaushalt erstmal wieder eingependelt hat.
Das Hirn schüttet Glückshormone aus
Beruhigenderweise wird unser Körper parallel aber auch mit der Wohlfühl-Chemikalie Oxytocin und vielen weiteren Glücklichmachern überschwemmt: „Küssen sorgt mit Serotonin und Endorphinen nicht nur dafür, dass sich unsere Stimmung hebt, es hilft dank der Produktion von Dopamin auch dabei, unser sexuelles Verlangen zu regulieren“, fügt Sexologin Marla Renee Stewart gegenüber Bustle hinzu. Ein Grund mehr also, warum uns erste Küsse so häufig im Bett landen lassen.
Ein Gefühl der Wärme macht sich breit
Ebenfalls dem Oxytocin ist es geschuldet, dass sich im Körper ein warmes und dämpfendes Gefühl breitmacht. Alles ist irgendwie weicher, verschwommen, weit weg. Beziehungstherapeutin Tasha Seiter ordnet diesen Zustand wiefolgt ein:
„Beim Küssen rauscht das sogenannte Liebeshormon massenweise durch unsere Adern. Es wird in der Hypophyse freigesetzt und bindet sich an die Rezeptoren im Blutkreislauf, was uns sofort eine gewisse Nähe und Verbundenheit spüren lässt.“
Schmetterlinge erobern den Bauch
Wenn man sich die chemischen Reaktionen im Körper mal genauer anschaut, lässt sich ein ähnliches Bild wie in stressigen Momenten erkennen. Auch die sinnbildlichen Schmetterlinge haben damit zu tun. Dieses Gefühl muss also längst kein negatives sein. Viel mehr kommen so Aufregung, Bauchkribbeln, geweitete Pupillen und schwitzige Hände zustande.
„Das biologische Stresssystem wird beim ersten Kuss automatisch aktiviert. Das heißt aber nicht, dass wir uns gestresst fühlen müssen. Viel mehr steckt eine physiologisch Erregungsreaktion dahinter, die uns Verliebtsein suggeriert.“
Die Nervenenden werden empfindlicher
Schon mal selbst erlebt, dass ein einfacher Kuss zur fantastischen Ganzkörper-Erfahrung wurde? Oh ja, so etwas passiert wirklich! Dr. Klapow sagt dazu: „Die peripheren Nervenenden werden empfindlicher, weshalb selbst subtile Berührungen gespürt werden können, die sonst nicht mal wahrgenommen werden.“
Ein sanftes Streichen über den Rücken oder das leichte Antippen des Arms können deshalb bereits ein wahres Feuerwerk in uns auslösen. Jeder Körperkontakt ist elektrisierend, jeder Windhauch kann uns schaudern lassen. Ein erster Kuss macht den Körper kurzzeitig hyperwahrnehmend – so stark manchmal, dass wir uns oftmals noch Jahre später mit klopfendem Herzen daran erinnern. ✨