Genau wegen solcher Horror-Erlebnisse gehen viele Frauen nicht mehr zum Gynäkologen

Und jetzt bitte einfach entspannen…

Einfach entspannen? Während wir untenrum komplett nackt und total ausgeliefert auf ’nem Stuhl sitzen, unsere Füße in der Luft baumeln und wir dabei diesem wildfremden Menschen vor uns unsere Vagina entgegenstrecken? Ja, genau!

Also wenn es einen Moment gibt, der bei den meisten Frauen wahrscheinlich für das Gegenteil als Entspannung sorgt (egal, wie sehr man es auch versucht), dann ist es der Pap-Test beim Frauenarzt.

Jup, allein beim Gedanken daran überkommt uns hier gerade schon wieder ein mulmiges Gefühl. Gekoppelt mit gleichzeitig unendlicher Dankbarkeit, dass der nächste Termin beim Gynäkologen noch Monate hin ist… und wir uns erst dann wieder Gedanken über dieses unangenehme Unterfangen machen müssen.

Zahlreiche Frauen gehen NICHT zum Frauenarzt…

Denn klar, hinschleppen tun wir uns natürlich trotzdem. Denn dass der Pap-Test, Abstrich oder wie auch immer ihr es nennen wollt, einfach nur super wichtig ist, wissen wir natürlich. Immerhin dient er (neben all den Sachen, die Frau sich da unten so einfangen kann – benutzt ein Kondom ☝🏻) vor allem auch der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Also JA, dieser Termin einmal im Jahr zur Vorsorge ist wirklich verdammt wichtig, wir sagen’s gerne nochmal.

Wie wichtig, zeigt auch eine Untersuchung, auf die das Onlinemagazin Hello Giggles in einem Artikel verweist. Demnach sollen diese Art von Tests in den vergangenen 30 Jahren zwischen 105.000 und 492.000 Fälle von Gebärmutterhalskrebs in den USA und mindestens 2.000 Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs in Großbritannien pro Jahr verhindert haben.

… und diese Horror-Erlebnisse sind der Grund

Und trotzdem gehen viele Frauen lieber ein Risiko ein, als sich einmal beim Frauenarzt auf den Stuhl zu legen. Tja, und wenn man sich die Storys anhört, die einige von diesen Damen in der Vergangenheit schon mal beim Gynäkologen erlebt haben, kann man es ihnen auch kaum verdenken.

„Ich ging letztes Jahr, als ich 25 wurde, zu meinem ersten Gebärmutterhalskrebs-Screening. Auch wenn ich über den ganzen Prozess besorgt war, wurde mir von Freundinnen und Familienmitgliedern versichert, dass es ‚schnell und schmerzfrei‘ ablaufen würde. Ich kam also ganz zufrieden in der Arztpraxis an. Aber meine erste Untersuchung lief nicht wie geplant. Ich sah voller Entsetzen zu, wie die Krankenschwester nach drei fehlgeschlagenen Versuchen, eine Zellprobe zu entnehmen, ein Reagenzglas mit meinem Blut füllte, bevor sie in einem alarmierenden Ton feststellte, dass ich einen ‚nach unten weisenden Gebärmutterhals‘ hätte – ohne hinzuzufügen, dass so eine Position nicht unbedingt ein Grund zur Sorge ist“, berichtete beispielsweise eine Hello Giggles Autorin von ihrem Frauenarzt-Erlebnis. 

Und auch viele Freundinnen von ihr hätten bereits ähnlich schlimme Situationen beim Gynäkologen erlebt. Eine von ihnen erzählte unter anderem von einer gestressten Krankenschwester, die es nicht schaffte, einen ordentlichen Abstrich zu nehmen: Sie wurde zunehmend nervöser. (…) Ich bekam dann später einen Anruf, bei dem man mir sagte, dass die Ergebnisse nicht schlüssig wären (was mich völlig in Panik versetzte). Ich musste dann nochmal hin, um es wiederholen zu lassen. Mein zweiter Test verlief ebenfalls erfolglos, weshalb mir das nächste Mal sogar eine Kamera eingeführt wurde. Der Arzt dabei war zum Glück aber sehr freundlich und sagte mir, dass es kein Problem gebe. Anscheinend habe ich einfach nur einen ‚schüchternen Gebärmutterhals‘ und daher war es schwer, einen Abstrich zu nehmen.“ Kommuniziert wurde das allerdings nicht. 

Das Schlimme? Als wir uns heute in der morgendlichen trèsCLICK-Themenrunde mal ein wenig ausgetauscht haben, konnte eigentlich JEDE von uns irgendeine Horror-Geschichte auf den Tisch knallen:

Eine Freundin von mir hat mir mal erzählt, dass sie im Behandlungszimmer auf dem Stuhl saß und als der FrauenARZT dann ein Ultraschallbild von innen machen wollte, meinte er wohl zu ihr, dass er dafür ja gar kein Gleitgel bräuchte. Sie wäre ja schon ‚feucht‘ genug.“ – Ähhhm, WHAT?! 😳

„Bei einer meiner ersten Untersuchungen war ich irgendwie total unentspannt und verkrampft. Meine Frauenärztin hat dann ohne große Vorwarnung das Spekulum in mich hineingerammt, woraufhin ich total angefangen habe zu bluten. Mal abgesehen davon, dass es einfach auch total wehtat. Und anstatt sich daraufhin zu entschuldigen oder was zu sagen, meinte sie nur, ich solle doch aufpassen, dass ich hier nicht alles vollblute, als ich mich nach der Untersuchung wieder anziehen wollte. Einfühlsam geht anders.“

„Sie wollte meine Brust abtasten und ich habe sie gefragt, ob es reicht, wenn ich den BH hochziehe zum Checken. Da meinte sie: ‚Jaaaa, auf jeden Fall. Da ist ja nicht so viel zum Abtasten. Iiiiiich darf das sagen‘ *auf ihre Brust zeigend* … Stille … Dann: ‚Aber es würde ja anders auch nicht zu ihrem Körper passen …‘ Also, es war nicht richtig fies, sie meinte es wirklich nicht böse. Und ich bin da auch relativ schmerzfrei, weil ich mit meiner Brust kein Problem habe, aber toll ist es auch einfach nicht, wenn man sich nackig macht vor einem Arzt und der Körper in der Art kommentiert wird.“

Okay, eigentlich müssen wir dazu gar nichts mehr sagen, oder? Diese ganzen Aussagen sprechen definitiv für sich.

Angst und Scham vor dem Frauenarzt

Und klar, man kann dadurch jetzt natürlich nichts verallgemeinern, es gibt schließlich auch ganz wunderbare Frauenärzte/innen auf dieser Welt (und ja, auch die haben wir schon getroffen 🙌🏻), doch es zeigt eben auch, dass oft einfach viel zu harsch und unsensibel mit jungen Frauen umgegangen wird.

Eine Tatsache, die gerade in diesem Fall super kontraproduktiv ist. Denn genau wegen solcher Situationen vermeiden es viele Frauen schließlich, regelmäßig oder überhaupt zum Frauenarzt zu gehen.

Eine kürzlich von der britischen Wohltätigkeitsorganisation Jo’s Cervical Cancer Trust durchgeführte Studie ergab, dass 81 % der jungen Frauen nicht zu den Vorsorge-Untersuchungen gehen, weil sie sich beschämt fühlen und die gesamte Situation sie verlegen macht.

71 % hätten schlichtweg Angst vor der Untersuchung und 75 % würden sich schon beim Gedanken an den Vorgang verwundbar fühlen, was sie im Umkehrschluss hemmt. Probleme mit dem eigenen Körperbild spielen auch eine große Rolle, weshalb Frauen die Teilnahme an der Untersuchung nicht wahrnehmen. 35 % der jungen Frauen gaben an, dass es ihnen auf Grund ihrer Körperform peinlich ist“, so Dr. Kate Sanger, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit von der Organisation.

 

Uff… Zahlen, die für sich sprechen. Und wir könnten das ganze Thema an dieser Stelle jetzt natürlich noch bis ins Unendliche ausführen, doch wir hoffen mal, dass der Punkt auch so klar geworden ist. Und dass jetzt viele nette Gynäkologen diesen Text lesen, die sich die Geschichten dieser jungen Frauen zu Herzen nehmen und dafür sorgen, dass wir alle auch ohne Angst und Scham zu den nächsten Untersuchungen kommen. Für unsere Gesundheit. 🙏🏼

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