Als ich das erste Mal von „Ghosting“ gehört, oder sagen wir lieber gelesen habe, dachte ich mir nur so etwas wie „So what? Das gibt es doch schon seit 100 Jahren.“ Die Frage, ob man lieber mit jemandem zusammen oder aber allein weitergehen möchte, gibt es schon so lange wie Dating selbst. Oder zumindest, seitdem es kein gesellschaftliches Muss mehr ist, mit Anfang 20 verheiratet und Eltern von fünf bis acht Kindern zu sein.
Neu ist dagegen die Entwicklung, dass Ghosting kaum noch etwas mit Dating zu tun hat und sich so ziemlich in jeden Bereich des menschlichen Kontaktes vorgearbeitet hat. In Freundschaften, bei der Wohnungssuche oder im Berufsleben; überall wird munter vor sich hin geghosted. Dachte ich früher, dass Ghosting nur dort stattfindet, wo der Kontakt noch so locker und unbeschwert ist, dass man einander noch keinerlei Verpflichtungen gegenüber hat, wird nun in so ziemlich jedem Bereich des menschlichen Miteinanders von einem Tag auf den anderen der Kontakt samt aller Planungen und Erwartungen, die mit daran hängen, einfach abgebrochen.