Heroin Chic? Nein, danke! Und bitte hört auf, Körper wie Modetrends zu behandeln

Tief ein- und ausatmen, Leute. Findet eure innere Mitte und fokussiert euch auf (Selbst-)Liebe, Freiheit und ein göttliches Bewusstsein, wenn ihr folgende Worte der New York Post lest: „Bye bye Booty: Heroin Chic ist zurück“. Jo, Heroin Chic…WTF! Eigentlich längst abgehakt, bezeichnete man so in den späten 90er- und frühen 2000er-Jahren den extrem dünnen Look der Runway-Models. Ein fragwürdiges Vorbild dieser Zeit war unter anderem Topmodel Kate Moss (48). Sie war es auch, die damals den unglaublichen Quote „Nichts schmeckt so gut, wie sich dünn sein anfühlt“ prägte.

So, und nun soll diese ganze Heroin-Chic-Ära also ernsthaft zurück sein? Kein Wunder, dass der Beitrag der New York Post schnell eine Lawine der Empörung im Netz ausgelöst hat.

Unter der mehr als kontroversen Überschrift des Magazins sieht man übrigens eine Collage aus einigen Models und Reality-Sternchen. Kim und Khloé Kardashian, Bella Hadid und logisch, natürlich auch ein Bild von Kate Moss aus den 90ern. Und sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind sehr dünn. Gerade Kim und Khloé sind auf Grund ihres neuerdings extremen Gewichtsverlusts ja schon seit ein paar Wochen immer wieder mal in den Schlagzeilen.

Und nun erklärt die New York Post anhand dieser Looks, dass „Heroin Chic“ also zurück sei. Womit sich das Magazin natürlich in erster Linie auf das Körpergewicht bezieht. Dieses würde nämlich dem einer drogenabhängigen Person ähneln. Und spätestens hier sollten überall die Alarmglocken läuten. Denn dass Nachahmungen in unserer Welt real sind, beweist aktuell ja wohl auch wieder der neueste TikTok-Beauty-Hack. Unter dem Hashtag „Model Cheekbones“ werden nämlich im 90er-Heroin-Chic-Stil Schmink-Tutorials gezeigt, in denen die Wangenknochen zu einem dürren Gesicht – also ungesunden Look – konturiert werden.🥴

Stars zeigen sich bestürzt: „Nein. Nein. Nein – F*ck this! Wir gehen nicht zurück!“

Das Ganze suggeriert also nach außen, dass extremes Dünnsein aktuell mal wieder „in“ ist. Ein toxischer und gefährlicher Gedankengang, der – Gott sei Dank – gerade überall medial zerrissen wird – selbst die Vogue äußerte sich kritisch und empört! Aber auch Celebrities, Influencer:innen und Body-Aktivist:innen wie Alex Light und Megan Jayne Crabbe meldeten sich bereits zu Wort und kritisierten die toxische Botschaft massiv! Die britische Fernsehmoderatorin und Schauspielerin Jameela Alia Jamil fand jedoch wohl die deutlichsten Worte: „Nein. Nein. Nein – F*ck this! Wir gehen nicht zurück und wie können es die Medien wagen, diesem Bullshit Sauerstoff zu geben?!“ 🙏

Das fragen wir uns auch. Viele vermuten übrigens, dass dieses Comeback Teil einer Gegenreaktion auf die Body-Positivity-Bewegung und die Popularität des Brazilian Butt Lifts (BBL) im Schönheitskult sei! Die Frage, ob es sich hierbei um eine natürliche Gegenreaktion oder um einen künstlich erschaffenen Trend handelt, werden wir vermutlich nie herausfinden.

Klar ist jedoch eines: Gefühlt jedes Jahrzehnt bekommen wir einen neuen Körperlook präsentiert, der nun gerade also „angesagt“ ist. Was wir natürlich in erster Linie stark beeinflussenden Promis, die den Look quasi als Vorreiter:innen verkörpern, zu verdanken haben. Und hier kommen die Kardashians, aber auch Kanye’s Ex-Freundin Julia Fox, sowie Sängerin Jessica Simpson ins Spiel und fokussieren die Frage: Schlank sein, doch zu welchem Preis? Denn seit Monaten wird darüber spekuliert, ob Kim (42) und ihre Schwester Khloé (38) sich ihre BBLs haben operativ wieder minimieren lassen, was man als „Country Club BBL“ bezeichnet. Und nicht nur das: Vor ein paar Monaten meldete sich außerdem ein Chirurg zu dem Ganzen zu Wort. Seine klare Message: Kim (und die Kardashians) würden ein unfaires Spiel in ihrem Körperkult spielen. Für ihn sei nämlich Fakt, dass die Kardashians alle erdenklichen Ressourcen für ihre Body-Transformationen nutzen würden (wohl auch bestimmte Medikamente). Es sei seiner Meinung nach nämlich nicht möglich, auf ganz natürliche Weise – und in Kims Fall auch so schnell (sie wollte ja innerhalb weniger Wochen in ihr Marilyn-Monroe-Dress passen) – so ein „Heroin Chic“-Körpergewicht zu erreichen.

In diese Richtung geht auch der schräge TikTok-Trend aus Australien! Dort war nämlich in kürzester Zeit ein verschreibungspflichtiges Diabetes-Medikament ausverkauft, weil Influencer:innen und Celebritys ihre drastischen Gewichtsreduktionen damit promotet haben. Nur um möglichst schlank zu sein…

 Kein Körper sollte Trend sein!

Aber Fakt ist doch: So ein (variierender) Standard für Körpertypen ist einfach nur zerstörerisch und ausgrenzend! Wenn der weibliche Körper nur als Trend betrachtet und genauso behandelt wird wie Fashion, gibt es am Ende keine Gewinner:innen, außer vielleicht die Diät-Unternehmen und die Pharmaindustrie.

Und trotzdem schwanken wir von einem Extrem ins andere! Dabei ist das Problem, dass all unsere Körpertypen gegeneinander in Stellung gebracht werden und immer der versteckte „Du bist nicht gut genug“-O-Ton mitschwingt!

Die XL-Brüste der 90er-Jahre wurden durch die riesigen Hintern des letzten Jahrzehnts ersetzt, als ob Frauenkörper in der Lage wären, sich nach den Launen der Trends von selbst zu verformen und zu verändern?! Das Narrativ lautet also sozusagen: Ein Körpertyp muss irgendwann aus der Mode kommen, damit ein anderer „en vogue“ sein kann – wie gerade jetzt! Und dafür werden Medikamente missbraucht, um diese Kurven des letzen Jahrzehnts wieder loszuwerden, und Millionen Frauen fallen auf diese toxischen Trends rein und riskieren damit ihre Psyche und Gesundheit für einen „trendy“ Körper. Doch eines ist klar: Massives Abmagern (auch mit Hilfe bestimmter Medikamente oder Drogen), um einem gewissen (in diesem Fall nun sehr dünnen) Körperbild zu entsprechen, ist nicht nur ungesund, sondern auch extrem gefährlich. An „Heroin Chic“ ist nämlich gar nichts chic! Und so zu tun, als sei dieser Look gerade „in“ auch nicht. Die Botschaft der New York Post ist also einfach nur gefährlich. Vor allem, wenn sie von Menschen gelesen werden, die ihren Selbstwert im Inneren noch nicht gefasst und sich schnell manipulieren und beeinflussen lassen.

Wir fassen also zusammen: Heroin Chic? Und Körpertypen als Trends? Nein, danke. Wir setzen lieber auf eine innere Verbindung zu uns selbst, zu unseren eigenen Körpern und zu einem gesunden Selbstwertgefühl.

Das wird dich auch interessieren

thumbnailkimbodyscan

Ist Kim Kardashians Body-Lüge aufgeflogen? Was jetzt ein Chirurg sagt

tiktokthumbs

Ein Diabetes-Medikament zum Abnehmen? Dieser neue TikTok-Trend ist egoistisch, gefährlich und absurd!

trevengebody

Darum finde ich es gefährlich, Khloé Kardashians „Revenge Body“ zu loben!

thumbnailkardashian

Realtalk: Warum die ständige Gewichtsverlust-Spirale der Kardashians auch für uns toxisch ist

thumbbt

„Bridgerton“-Star Simone Ashley: Das Tragen eines Korsetts hat meinen Körper „verändert“!

model-cheekbones-thumb

Während TikTok den „Model Cheekbones“-Trend feiert, können wir nur den Kopf schütteln

X