Was wohl allen Zuschauern in dieser Saison in New York aufstieß, waren die fehlenden politischen Statements. Vor allem die Modebranche ist eigentlich dafür bekannt, ihr besonderes Spotlight auf den Laufstegen auch dafür zu nutzen, wichtige Nachrichten an die Welt zu senden. Und gerade die New Yorker Designer hätten nach dem kürzlichen Amtsantritt ihres neuen und umstrittenen Präsidenten viel zu sagen. Es schien aber fast, als würden die Designer (viele Immigranten und/oder Amerikaner mit ausländischen Wurzeln – Alexander Wang, Phillip Lim, Narciso Rodriguez, Carolina Herrera etc.) aus Angst vor weiteren Immigration-Bans – oder Trumps Unberechenbarkeit – lieber die Füße still halten. Hat Donald Trump der Mode etwa schon ein Diktat auferlegt? Der einzige, der es sich nicht nehmen ließ, ein politisches Statement abzugeben, war Prabal Gurung, der seine Models mit Shirts wie “The future is female”, “I am an immigrant”, “Our minds, our bodies, our power” oder “Revolution has no borders“ über den Laufsteg schickte. Wie Vogue-Redakteurin und Mode-Urgestein Suzy Menkes allerdings sofort und richtig erkannte, haben wir genau diese Sprüche (auf Shirts) schon gesehen: „Hello! Prabal Gurung!!! Wake up! Haven’t we seen these feminist T-shirts before in fashion?!?!“, postete sie auf Instagram unter ein Bild, das Bella Hadid mit dem Shirt „The future is female“ zeigt. Und ihre Follower stellten richtig fest, dass Dior das Shirt nicht nur letztes Jahr entwarf, sondern dass Gurung es auch noch dem aktuellen Dior-Testimonial anzog. Oops. Wenig später postete Menkes ein nächstes Foto mit folgendem Text: „Christian Dior October 2016: `We should all be feminists`“. Allerdings wieder zum passenden Gurung-Shirt mit dem gleichen Statement. Der in Nepal aufgewachsene Designer Prabal Gurung fand trotzdem, dass er Amerika viel zu verdanken habe und es dem Land schulde, seine Stimme (oder eben die Zitate der anderen) zu erheben. Fair enough, die Message ist immerhin wichtig. Ein wenig mehr Kreativität wäre allerdings schön gewesen.