„Sag mal, wie viele Mäntel hast du eigentlich?“ Könntest du diese Frage auf Anhieb beantworten. Ja? Dann ist bei dir alles in Ordnung. Nein? Willkommen im Club der (nicht ganz) anonymen Mantelsüchtigen!
Ich bin übrigens die erste Vorsitzende diesen fragwürdigen (aber meist stylischen) Selbsthilfe-Vereins. Woher ich mir dieses Recht herausnehme? Ganz einfach: Soll ich an der Garderobe meinen Mantel abgeben, fühlt es sich an, als würde man mir mein Herz bei lebendigem Leib herausreißen. Und während andere nicht genug von Handtaschen und Schuhen bekommen, sind es bei mir Camel-Coat, Doppelreiher & Co. die mein Herz höher schlagen lassen.
Warum das so ist, habe ich mich bisher noch nie gefragt. Aber je länger ich darüber nachdenke, könnt es daran liegen: Wenn ich einen Mantel anziehe, verwandle ich mich in eine andere Person. Die Frage, wer bin ich und wenn ja wie viele, lässt sich bei mir am besten in Mantel-Typen beantworten: Meinen grauen Over-Size-Coat trage ich, wenn ich eigentlich am liebsten im Bett geblieben wäre. Meinen blauen Boyfriend-Zweireiher, wenn ich einen Business-Termin habe und mich stark fühlen will. Und den Wickel-Mantel in Coral? Wenn mir alles Grau in Grau erscheint.