Warum Wasser auch bei uns nicht als Selbstverständlichkeit gelten sollte…

Mir kann man es aber auch nicht recht machen. Würden jetzt sicherlich einige unken. Denn während ich mich kürzlich noch über den trist-grauen Frühling beschwert habe, ist es jetzt die Hitze, die mir Unwohlsein bereitet. Dabei liebe ich den Sommer, versteht mich nicht falsch. Ich spaziere gerne durch die Nachmittagssonne, frühstücke auf dem Balkon und drapiere meinen Körper im Schatten am See. Nichts lieber als das.

Und doch kommen die heißen Temperaturen nun ganz schön plötzlich. Während wir im Mai noch die Winterjacken hervorgekramt haben, befinden wir uns jetzt bereits in der ersten Hitzewelle des Jahres. 37 Grad sind in Teilen Deutschlands angekündigt. Geregnet hat es bereits seit dem letzten Wochenende nicht mehr…

Womit wir auch schon beim entscheidenden Faktor wären: Es ist nämlich nicht nur heiß – es ist auch einfach viel zu trocken. Vor allem für Pflanzen und Tiere… aber langfristig eben auch für uns. Denn Wetterlagen wie diese wird es zukünftig häufiger geben. Extreme, ohne eine Chance für die Natur zur Regeneration.

Noch ist uns das im (meist) angenehm temperierten Mitteleuropa leider ziemlich egal. Dabei leiden andere Regionen der Welt schon längst unter Dürren, Hitzeperioden und Wasserknappheit.

Wir dagegen schmeißen uns von Pool zu Pool, duschen uns den Schweiß vom Körper und freuen uns über jede flüssige Abkühlung, die bei 35 Grad aufwärts unsere überhitzten Körper bedeckt. Wasser ist in unserer Wahrnehmung ein niemals endendes Gut. Es ist einfach da. Wenn wir den Wasserhahn aufdrehen, in den Supermarkt gehen, unterwegs plötzlich Durst verspüren… „Knappheit“ ist dagegen schon längst zu einem Fremdwort geworden.

Dabei handelt es sich bei Trinkwasser nicht um einen ewig-währenden Rohstoff. Auch unser Wasserreichtum ist keine Selbstverständlichkeit, wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze gegenüber der FAZ erklärt. Die vergangenen drei Dürrejahre haben uns das schmerzlich bewusst gemacht. Und auch dieses Jahr scheint keine Ausnahme zu sein. Grafiken der Tagesschau legen nahe, dass der Boden in vielen Bereichen Deutschlands bereits jetzt wieder ungewöhnlich trocken ist. In einigen Gebieten kann sogar von einer außergewöhnlichen Dürre gesprochen werden:

„Die vergangenen, sehr trockenen Sommer haben ihre Spuren hinterlassen. Expert:innen gehen davon aus, dass den Böden in einigen mitteldeutschen Gebieten etwa die Wassermenge eines Jahres fehlt. Auch wenn im Mai etwa 15 Prozent mehr Niederschlag fiel als im langjährigen Mittel: Der Regen hat überwiegend nur den oberflächlichen Bodenschichten geholfen.“

Vom Klimawandel zum Ressourcenkampf?

Die Folge? Vor allem in tieferen Schichten des Bodens ist kaum noch Wasser verfügbar. Große Bäume, deren Wurzeln in dieser Tiefe liegen, verlieren Blätter oder verdursten. Was zunächst wohl noch nach einer einmaligen Ausnahmesituation klingt, kann in Zukunft die Regel werden: „Als Folge des Klimawandels könnte Wassermangel im Boden künftig in Deutschland sogar noch häufiger auftreten als bisher. Laut aktueller Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes besteht dringender Handlungsbedarf“, heißt es dazu von Seiten der Tagesschau.

Wasserknappheit geht uns alle an

Wenn wir in 30 Jahren also noch sauberes (und ausreichend!) Wasser für jede*n in Deutschland verfügbar haben wollen, muss sich etwas ändern. Sowohl lokal, als auch global gedacht. Wasserinfrastrukturen müssen sich verbessern, ebenso sollten Seen, Bäche und Flüsse als Grundwasserquellen sauber gehalten werden.

Fehlendes Wasser ist kein Problem, das uns in dieser Hitzewelle akut betrifft. Es ist aber eines, dass durch die nächsten Tage noch begünstigt wird. Also lasst uns am besten jetzt schon damit beginnen, Wasser nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen. Dieses Gut ist überlebensnotwendig – für alle von uns. Also sollten wir nach strategischen Lösungen suchen, wie es die Bundesumweltministerin mit ihrer Wasserstrategie nun tut. Zudem ist es unerlässlich, in größeren Zusammenhängen zu denken. Indem wir von der Politik und Wirtschaft Maßnahmen verlangen – die einen Temperaturanstieg von höchstens 1,5 Grad Celsius noch möglich machen. Denn bereits jetzt ist das, was früher ein heißes Jahr war, zur Normalität geworden. Und schon heute leiden Menschen auf der ganzen Welt unter Wasserknappheit. Dabei sollte genau das doch wirklich ein unersetzliches Menschenrecht sein!

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