„Ich schreibe super Songs, wenn ich verkatert bin“

Mal Vamp, mal Unschuldslamm, gerade noch ein sexy-verschwitztes Dancefloor-Biest, im nächsten Moment die unnahbare High Fashion-Primadonna. Marina Lambrini Diamandis wechselt öfter die Rollen, als so manch andere Frau das Schuhwerk. Mit ihrem neuen Album „Froot“ serviert die Walisische Sängerin nun einen hochprozentigen Fruchtcocktail zum Tanzen und Shaken.

Interview: Thomas Clausen

 

Die wohl auffälligste Veränderung an dir: Nach der vorübergehenden Phase als Kunstfigur „Electra Heart“ von deinem gleichnamigen letzten Album hast du die Haarfarbe von platinblond auf dein natürliches Schwarzbraun zurück gewechselt…

Marina: Ja, das musste einfach sein. „Electra Heart“ habe ich für eine gewisse Zeit dargestellt, nun bin ich wieder ich selbst. Ich fühle mich heute viel wohler, als noch vor drei Jahren. Ich weiß wieder genau, weshalb ich Künstlerin werden wollte.

Klingt nach einer Menge einschneidender Erfahrungen.

Marina: „Electra Heart“ war in der Rückschau ein echt sonderbares Projekt. Den Stress, über zwei Jahre lang jeden Tag wie jemand anders aussehen zu müssen, kann man kaum beschreiben. Nichts desto trotz war es natürlich eine interessante Erfahrung für mich.

Also keine Angst vor neuen Herausforderungen?

Marina: Nein, absolut nicht. Sie sind unschätzbar wichtig für die persönliche und künstlerische Weiterentwicklung. Der Albumtitel „Froot“ ist eine Art Metapher für Veränderung und neue Chancen. Es geht darum, unbequeme Dinge einfach als unabänderliche Tatsachen hinzunehmen und trotzdem sein Leben zu leben.

» Das schlechte Wetter in London inspiriert mich extrem «
Marina Diamandis

Deine drei bisher veröffentlichten Alben dokumentieren jeweils verschiedene Lebensphasen – welche Platten waren für dich wichtig, während du aufgewachsen bist?

Marina: Jedes Mädchen hat gewisse Platten, die sie für immer mit ihrer Jugend verbindet. Zwischen 19 und 21 habe ich Fiona Apples „Tidal“ rauf und runter gehört. Außerdem noch Sachen von P.J. Harvey oder Madonnas „Ray Of Light“-Album. Wenn ich sie heute, nach so vielen Jahren höre, fühle ich mich immer noch wie damals. Eigentlich bin ich kein nostalgischer Mensch, sondern schaue gerne nach vorne. Aber diese alten Alben kriegen mich immer wieder.

Du lebst in London – bedeutet die Stadt einen großen Einfluss auf deine Songs?

Marina: Ich denke, jeder Künstler wird auf die eine oder andere Art von seiner Umgebung inspiriert. Mal bewusster, mal unterbewusst. Insbesondere mag ich an London das absolut deprimierende Wetter. Das inspiriert mich extrem.

Schlechte Zeiten sind ja meistens für einen Künstler inspirierender.

Marina: Das stimmt grundsätzlich, bei mir ist es aber eher tagesformabhängig. Manchmal geht es mir mental schlecht, aber ich kann nicht schreiben. An anderen Tagen bin ich extrem gut drauf, trotzdem schreibe ich einen Song. Mir ist aufgefallen, dass ich super Sachen schreibe, wenn ich ein wenig verkatert bin. Ich habe auch schon mit anderen Musikern darüber gesprochen und bin scheinbar nicht die einzige! Man fühlt sich einfach nur schlapp und müde; die emotionalen Schleusen sind leichter zu öffnen.

» In meiner letzten Fan-Fragestunde ging es fast nur um meine Brüste «
Marina Diamandis

Du hast dich kürzlich auf Twitter über eine Fan-Fragestunde amüsiert, in der du öfters mal nach deinem Busen angesprochen wurdest.

Marina: Ich denke, ich kann ganz gut über mich selbst lachen. Ich habe das nicht allzu ernst genommen. Geschätzte zwanzig Prozent der Fragen haben sich tatsächlich auf meine Brüste bezogen.

Was waren bisher die seltsamsten Fan-Geschenke, die man dir geschickt hat?

Marina: Meine Fans scheinen ziemlich kreativ zu sein. Ich habe schon einen Teekessel mit meinem Konterfei bekommen, kleine Flachmann-Fläschchen und andere selbstgebastelte Sachen. Es waren natürlich auch jede Menge wirklich gruseliger Dinge dabei: Eine Kette aus Barbie-Puppenköpfen oder ein BH mit vielen schlaffen Ballons dran. Manchmal fragt man sich wirklich, was in einigen Köpfen vorgeht.

Das Marina And The Diamonds-Album „Froot“ ist am 13.03.2015 bei Warner Music erschienen.

 

Credit: Warner Music

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