5 Mythen über die „Stärkung“ unseres Immunsystems – und was wirklich dahinter steckt

Die Tage werden dunkler, sind dauer-grau, doppelt kalt… und nicht selten fallen auch uns nach einem langen Tag bereits während des Netflix-Films auf der Couch die Augen zu. Dieser Wetterumschwung schlaucht und macht angreifbar. Vor allem unser Immunsystem. Immer öfter muss es gegen Krankheitserreger ankämpfen. Zu normalen Erkältungen und Grippeviren kommt in diesem Jahr auch noch Covid-19 hinzu.

Höchste Zeit also, unseren Abwehrkräften mal ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Schön am Morgen die Zitrone ausdrücken und am Nachmittag den Apfel hinterher schieben. Aber reicht frisches Obst wirklich aus, um uns in Topform zu bringen? Sollten wir stattdessen nicht viel lieber zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen? Oder literweise Brühe trinken?

Bustle wollte das, pünktlich zum Herbstbeginn, mal genauer wissen – und hat zwei Expert*innen zu Rate gezogen, um mit den gängigsten Mythen zum Immunsystem endgültig aufzuräumen. Kleiner Spoiler vorab: Am effektivsten sind und bleiben frisches Obst, viel Schlaf und regelmäßiges Händewaschen. So langweilig das auch klingen mag. Doch jetzt kümmern wir uns erstmal um die wirklich spannenden Thesen Vorurteile…

Auf diese 5 Mythen fallen wir in Zukunft garantiert nicht mehr rein

Mythos 1: Vitamin C ist ein Kickstarter für’s Immunsystem

Ganz klar: Vitamin C spielt eine wichtige Rolle bei der Immunfunktion. Weniger klar ist allerdings, ob es etwas bringt, große Mengen des Vitamins innerhalb eines kurzen Zeitraums künstlich zuzuführen. Laut der „Harvard Health“ beispielsweise, hat es tatsächlich keinerlei Vorteile, sich hohe Dosen Vitamin C zu verabreichen, um Erkältungen in der nassen Jahreszeit vorzubeugen.

Stattdessen sollte lieber dauerhaft auf einen guten Vitamin-Haushalt geachtet werden. Arzthelferin und Praxisleiterin Christina Belitsky sagt dazu: „Vitaminpräparate sind nicht die beste Wahl, um das Immunsystem zu stärken. Stattdessen sollte vollwertige Nahrung konsumiert werden, die vor allem viel Blattgemüse enthält.“ Wer also einen hohen Vitamin-C-Spiegel aufrecht erhält, der beugt langfristig deutlich effektiver Krankheiten vor und hilft dem Körper dabei, verbrauchte Immunzellen schneller abzutragen. Der kontinuierliche Weg ist also deutlich sinnvoller, als ein schneller Kickstartversuch.

Mythos 2: Ein Multivitamin-Cocktail ist alles, was wir brauchen

Das mal als gute Nachricht vorweg: Multivitamine, also eine Vielzahl an verschiedenen Vitaminen, zu substituieren, ist selten eine schlechte Idee. Wir können also bedenkenlos weiterhin zu den entsprechenden Präparaten greifen. Die Harvard Health weist aber ernüchternd darauf hin, dass die Einnahme vermutlich keine positiven Auswirkungen auf unser Immunsystem haben wird – außer vielleicht, wir sind ernsthaft und gefährlich unterernährt:

„Ein gutes Multivitaminpräparat eignet sich hervorragend für den Alltag. Nichts ist allerdings vergleichbar mit einer guten Schlafhygiene, einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Die Vielzahl an Vitaminen kann langfristig die Gesundheit unterstützen, aber nicht kurzfristig das Immunsystem stärken.“

Mythos 3: Tee kann das Immunsystem stärken

Wir alle haben im Krankheitsfall wohl schon ähnlich gedacht. Oder gehandelt. Kaum liegen wir kränkelnd flach, muss die Teekanne her. Aber hilft es dem Immunsystem wirklich, heißen Tee zu sich zu nehmen? Nicht wirklich, befindet Christina Belitsky: „Wir brauchen keine besonderen Getränke, die als immunstärkend gekennzeichnet sind. Meist reicht es aus, stattdessen genügend Wasser zu trinken.“

Die entsprechende Hydrierung ist nämlich ganz entscheidend an unserem Wohlbefinden beteiligt. Nur mit ausreichend Flüssigkeit können Zellen schnell und effizient durch die Blutbahn transportiert werden – eine Kernfunktion unseres Immunsystems. Ob es sich dabei nun aber um Wasser, Tee oder einen Immun-Drink handelt, ist beinahe unerheblich.

Mythos 4: Je stärker das Immunsystem, desto besser die Gesundheit

Die Idee, das Immunsystem bis ins Unermessliche zu boosten, klingt zunächst verlockend. Wenn es allerdings zu „stark“ wird, kann das durchaus auch gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Laut dem Cedars-Sinai-Krankenhaus ist ein solcher Zustand oftmals sogar der Auslöser für Autoimmunerkrankungen. Das Immunsystem richtet sich dann also nicht mehr nur gegen Viren und Infektionen, sondern auch gegen gesunde, körpereigene Zellen.

Auch bei Covid-19-Erkrankungen lässt sich diese Reaktion häufig als besonders schwerwiegendes Symptom erkennen. Das Immunsystem reagiert übermäßig stark auf das Virus, verursacht eine Überaktivität – und schädigt so schließlich vermehrt die eigenen Organe. Was wir also brauchen, ist ein ausgeglichenes Immunsystem. Und keines, das Superkräfte entwickelt hat.

Mythos 5: Man kann das Immunsystem gar nicht boosten

Trotz all der niederschmetternden Erkenntnisse, die diesem letzten Punkt gerade vorausgegangen sind, können wir euch beruhigen: Unsere Abwehrkräfte zu stärken ist dennoch möglich. Nicht von heute auf morgen und auch nicht durch eine Wunderpille oder den einmaligen Boost. Dafür aber mit Beständigkeit und Kontinuität:

„Der beste Weg, eine gesunde Immunität zu entwickeln und aufrechtzuerhalten, besteht darin, ausreichend Schlaf zu bekommen, eine ausgewogene Ernährung mit Schwerpunkt auf Gemüse und Obst zu essen, regelmäßig (aber nich zu oft) Sport zu treiben und bei allen Impfungen, einschließlich der jährlichen Grippeimpfungen, auf dem Laufenden zu bleiben“, erklärt Dr. Robert Mordkin, leitender Arzt der Organisation „LetsGetChecked“. Wer sich an diese Grundregeln hält, der kann auch das eigene Immunsystem langfristig positiv beeinflussen. Denn nur so bekommt der Körper im notwendigen Wechsel ausreichend Ruhe und Energie – um regenerieren und auftanken zu können.

Tja. Wer hätte gedacht, dass Immun-Boosting so einfach naheliegend sein kann. 🤪 Und dass es gar keine Wundermittelchen braucht, um lästigen Krankheitserregern den Kampf anzusagen. 👏

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