Während jeder, der in Deutschland einen Friseursalon oder eine Bäckerei eröffnet, meistens einen Meisterbrief oder zumindest eine abgeschlossene Ausbildung benötigt, darf sich jeder, der eine Tätowiermaschine besitzt, Tätowierer nennen und ein Tattoo-Studio eröffnen. Zumindest gesundheitlich gibt es einen ziemlich eklatanten Unterschied zwischen Haare schneiden und jemandem Farbe unter die Haut spritzen. Umso verwunderlicher, dass es bis heute noch keine Richtlinien in Deutschland gibt, die dem Tätowierhandwerk eine gesetzliche Grundlage geben, geschweige denn eine offizielle Schule, in der man neben zeichnerischen, kunst- sowie tätowierhistorischen Grundlagen auch gewisse ethische Grundsätze und hygienische Standards beigebracht bekommt.
Genau das will der gebürtige Brasilianer Ricardo Valle jetzt mit der ESTP, der ersten offiziellen Tattooschule Deutschlands, ändern. Selbst beschreibt sich die Schule als „erstes und einziges europaweit anerkanntes Bildungsinstitut für Tätowierung und Piercing in Deutschland“. Innerhalb von acht Monaten werden hier angehende Tätowierer ausgebildet.