Dieses Fotoprojekt zeigt, wie sehr sich schon Teenager für Social Media bearbeiten

Schöne heile Online-Welt. Leckerer Avocado-Toast, toller Sonnenuntergang über’m Meer, glänzende Haare und glatte Haut. So sieht es wohl bei den meisten von uns aus, wenn wir durch Instagram scrollen. Und selbst wenn nicht im persönlichen Feed – diese „Picture Perfect“-Welt ist dennoch genau DAS, was der durchschnittliche Nutzer täglich zu sehen bekommt.

Ganz egal, ob wir fest im Leben stehen, verunsichert sind, voller Selbstliebe oder am Zweifeln – Instagram kann uns mitunter ein unrealistische Scheinwelt vorgaukeln.

Kein Wunder also, dass wir womöglich unerreichbare Ansprüche an uns selbst stellen. Kein Wunder, dass manche von uns nie richtig lernen, mit sich selbst zufrieden zu sein. Wie soll es dann erst der nächsten Generation, den Teenagern und Jugendlichen, gehen? Ihr größtes Vorbild entspringt der editierten Social-Media-Welt, ihre Schönheitsideale entwickeln sich basierend auf gefilterten Gesichtern.

„Selfie Harm“ soll die Absurdität dahinter deutlich machen

Fotograf Rankin wollte diese unheimliche Selbsteinschätzung in einem Projekt festhalten – und bat Jugendliche, die er porträtierte, sich selbst zu „bearbeiten“. Etliche Apps und Bearbeitungsprogramme standen den Teenagern dafür zur Verfügung. Keiner musste etwas an seinem Porträt verändern… und doch taten es letztlich alle.

Die Wangen schmaler, die Haut geglättet, dicke Schmolllippen und große Augen. Die Jugendlichen reizten die Bearbeitung soweit aus, dass sie fast nicht mehr zu erkennen waren. Nur um am Ende ihrem „perfekten“ Ideal zu entsprechen. Einem Ideal, das nichts mehr mit der Realität zu tun haben KANN.

Diese Bilder sind stark bearbeitet – ohne realistischen Vergleich mit dem Original, fällt das beim schnellen Scrollen nur wenig auf:

Apps, die uns optimieren sollen, gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Und die meisten von uns können sich dem digitalen Selbstoptimierungsdrang kaum entziehen. Ein Filter hier, Weichzeichner da. Das „Standard-Programm“ eben.

Doch was machen diese Optionen mit unserem Selbstwertgefühl? Und gerade mit dem junger Mädchen und Jungen? Rankins Projekt „Selfie Harm“ hält uns den Spiegel vor. Und macht nachdenklich. Denn erst mit Face Tune, Stupsnäschen und glänzenden Augen fühlten sich die 14 Teenager „Social Media ready“. Rankin erklärt:

„Die Menschen ahmen ihre Idole nach. Und das alles für Likes auf Social Media. Es ist nur einer von vielen Gründen, warum wir in einer Welt voller „FOMO“ („fear of missing out“), Selbstzweifel und erhöhter Angst leben. Es ist an der Zeit, die schädlichen Auswirkungen sozialer Netzwerke auf das Selbstbild der Menschen anzuerkennen.“

„Social Media Ready“? Nicht ohne Bearbeitung:

Rankin selbst hat ein gespaltenes Verhältnis zur Nutzung von Bildbearbeitungsprogrammen. Auch er kann sich da nicht herausnehmen, arbeitete in der Vergangenheit schon häufig mit Photoshop und Co. – beispielsweise bei seinen extravaganten Shootings für „Germany’s Next Topmodel“. Auch er muss sich deshalb den Kritiken stellen. Und will mit der Veränderung bei sich (und seinen Bildern) selbst anfangen.

Bearbeitung geht immer einfacher von der Hand, macht sicherlich auch Spaß und „gehört irgendwie dazu“ – wird gleichzeitig aber viel zu selten hinterfragt, kenntlich gemacht oder diskutiert. Weshalb er das Projekt „Visual Diet“ startete, mit mehreren Fotoserien, um herauszufinden, wie die Bilder, die wir uns täglich anschauen, unsere psychische Gesundheit beeinflussen.

„Die Bilder sind wie leere, visuelle Kalorien. Unser Appetit auf schnelle Inhalte wie diese ist unersättlich. Sie lassen uns oft hohl und unzulänglich fühlen. Aber weil sie wie visueller Zucker sind, machen sie dennoch süchtig. Zu viel von diesen Inhalten zu konsumieren, schädigt die psychische Gesundheit.“

Wir selbst müssen uns von dieser Sucht entziehen

Was wir dagegen tun können? Zunächst mal vermutlich uns selbst an die eigene (unretuschierte, vielleicht etwas schiefe) Nase fassen. Als nächsten Schritt all den Inhalten und Influencern entfolgen, die diese Art von Leere in uns auslösen. Und dann? Ja, dann können wir Projekte wie „Selfie Harm“ von Fotograf Rankin feiern. Weil er ehrlich und ohne Wertung abbildet, was hinter dem Bearbeitungswahn steckt – und damit im besten Fall einen Lernprozess anstößt.

Denn, guess what? „Alle Jugendlichen bekamen von mir das Originalbild als Teil der Übung. Und alle Models bevorzugten am Ende doch die unretuschierte Version.“

Immerhin ein Lichtblick – nach dieser doch recht schockierenden Gegenüberstellung…

Die Bearbeitung aller 14 Jugendlichen seht ihr hier:

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