Ist Metaverse Sex unsere Zukunft? Die Chancen und Risiken – laut TikTok-Sexpertin

Dass virtuelle Realitäten immer mehr an Bedeutung gewinnen, dürfte auch den Allerletzten spätestens seit den vergangenen zwei Jahren Pandemie klar geworden sein. Plötzlich bestand unser Alltag eine lange Zeit nur noch aus Business-Meetings via Zoom, Fashion-Shows, Konzerte und Co. wurden gestreamt und nicht live besucht und Dating ging eigentlich nur noch online. Man wurde eben erfinderisch… und vieles davon war, beziehungsweise ist ja gar nicht mal schlecht. Denn Hand aufs Herz, wer von euch holt selbst jetzt noch gerne mal seine smarten Sextoys raus und lässt den Boyfriend, der vielleicht gerade auf Geschäftsreise ist, aus der Entfernung das Vergnügen steuern? Wussten wir doch! Und wer weiß, vielleicht gehen wir alle bald noch einen Schritt weiter und verlegen unsere sexy Stunden zu zweit komplett in die virtuelle Welt. Mark Zuckerberg spricht ja schon lange davon, dass wir eines Tages im Metaversum (oder auch Metaverse) – so nennt sich der digitale Raum, in dem reale und virtuelle Welten verknüpft werden – leben werden. Und auch wenn wir das etwas übertrieben finden, fragen wir uns dennoch: Ist Metaverse Sex unsere Zukunft? Verabreden wir uns vielleicht das nächste Mal, wenn wir mal wieder auf Online-Dating-Seiten wie Seeking. com – übrigens die weltweit größte Plattform für gehobenes Dating 😉 – unterwegs sind, direkt im Metaversum? Und haben irgendwann vielleicht auch dort Sex? Auf Seeking sind ja schon jetzt Menschen unterwegs, die es mögen, auf eine „Art zu daten, welche über typische Dating-Normen und Traditionen hinausgeht“. Die Bock haben auf unvergessliche Erfahrungen. Und who knows, vielleicht gehört da irgendwann auch ganz selbstverständlich Metaverse Sex dazu. Wenn sich unsere Zukunft allerdings wirklich dahin bewegen sollte und wir uns quasi immer mehr auf dem Weg ins Meta-Netz befinden, was macht das dann mit der Intimität untereinander? Unseren zwischenmenschlichen Beziehungen im Real Life? Ihr merkt schon, uns hat dieses Thema nicht mehr so ganz losgelassen. Und deswegen haben wir uns gedacht, fragen wir doch eine Frau, die weiß, was gerade so abgeht: TikTok-Star und Sexpertin Millie Shields. Mit ihren 34.000 Follower:innjen spricht sie täglich über Beziehungen, Sex und Co.! Und mit uns ist sie im Interview jetzt mal ein wenig ins Metaversum abgetaucht! 💥

Was genau versteht man unter Metaverse Sex?

Fangen wir mal ganz vorne an und klären erst einmal, wie genau man sich das mit dem Sex im Metaversum überhaupt vorstellen kann. Eigentlich könnte man es wie den letzten großen Sprung in die virtuelle Welt verstehen. Denn dass Menschen digitale Räume schon lange für Sex und Intimität nutzen, ist ja, wie gesagt, nichts Neues. Sexting und Online Dating wird immerhin schon einige Zeit intensiv betrieben und auch Smart Sextoys, die über Apps gesteuert werden, sind immer beliebter.

Metaverse Sex geht da jedoch noch einen Schritt weiter. Hierbei taucht man nämlich mit einer Virtual-Reality-Brille völlig in die virtuelle Welt ein und wird quasi zu seinem digitalen Double, das in dem neuen Paralleluniversum auf andere Menschen, beziehungsweise erschaffene Avatare trifft. Und dank speziellen Geräten wie haptischen Westen und Handschuhen (unvergessen ist die Virtual-Reality-Sexszene mit Chantal in „Fack ju Göhte 3″, haha) spürt man die Umgebung und Berührungen. Das Szenario wird also real.

Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Man kann seine Sexualität ohne Vorurteile ausleben

Und ja, das klingt im ersten Moment vielleicht ein wenig befremdlich (immerhin würde man dann ja quasi Sex mit einem Avatar haben), doch wenn man länger darüber nachdenkt, zeigen sich eben auch sehr viele Vorteile des Ganzen auf. Das sagt auch Millie: „Es könnte den Menschen die Möglichkeit geben, Wünsche zu erforschen, für die sich im wirklichen Leben bei ihnen keine Chance bieten würde“. Ja, denkt nur mal darüber nach: Wie viele Menschen haben Fantasien, Fetische oder Kinks, die sie sich im Real Life vielleicht nicht einmal trauen würden laut auszusprechen. Virtuelle Räume können also einen potenziell sicheren Raum geben, diesen Wünschen einmal nachzugehen. „Das Verständnis der Menschen für ihre eigene Sexualität kann sich durch das Meterverse auch vertiefen, weil es ihnen einen urteilsfreien Raum bietet, in dem sie ihre innersten Wünsche und Fantasien zum Ausdruck bringen können“, unterstreicht Millie.

» Dieser Ort ist nicht nur aufregend und technologisch innovativ, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich frei auszudrücken und die eigene Sexualität zu erforschen. «
Millie Shields

Das Metaverse bietet Sicherheit…

Und gerade der letzte Punkt ist verdammt wichtig. Immerhin versuchen wir doch alle irgendwie, unsere eigene Sexualität und Vorlieben zu ergründen und werden dabei aber gerne mal von eingestaubten Konventionen oder Vorurteilen in der realen Welt ausgebremst. Vorurteile, mit denen man sich in Metaverse-Welten nicht auseinandersetzen muss. Virtual-Reality-Sex ist also ein durchaus „positiver Schritt in Richtung einer Welt mit mehr Sex Positivity und Offenheit gegenüber Sex, wofür das Metaversum als Raum Sicherheit bietet. „Dieser Ort ist nicht nur aufregend und technologisch innovativ, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich frei auszudrücken und die eigene Sexualität zu erforschen, ohne die körperlichen Risiken, die bei Treffen in der realen Welt auftreten können. Es gibt kein Risiko bzgl. Geschlechtskrankheiten und kein Risiko an potenzielle Täter zu geraten, die einen körperlich ausnutzen könnten – es ist sicherer und man kann einfach gehen, wann immer man will.“

… kann allerdings auch ausgenutzt werden

An dieser Stelle muss man jedoch einwerfen, dass selbst im Metaversum Risiken nicht ganz ausgeschlossen sind. Bei unserer Recherche zu dem Thema sind wir tatsächlich auf einen Artikel gestoßen, in dem berichtet wurde, dass eine Nutzerin bei einem Test mit ihrem Avatar von einem Fremden begrapscht worden ist. Sexuelle Belästigung ist also auch hier möglich. Sollte sich dieser virtuelle Raum in Zukunft also wirklich weiterentwickeln und zugänglicher werden, muss natürlich auch hier Zustimmung oberste Priorität sein, auch wenn die körperliche Berührung vielleicht nicht „direkt“ stattfindet.

Millie spricht in unserem Interview darüber hinaus auch noch die Wichtigkeit der Altersüberprüfung an, um „betrügerischem Verhalten“ entgegenzuwirken. Denn natürlich ist es ganz generell im Netz – um demnach auch in virtuellen Räumen – viel einfacher über die eigene Identität zu lügen, was natürlich auch das Risiko erhöht, „diejenigen auszunutzen, die wirklich auf der Suche nach aufrichtigen und ehrlichen Beziehungen sind.“

Wie gehen Metaverse Sex und Intimität Hand in Hand?

Letzteres bringt uns auch direkt zu der nächsten Frage, die wir am Anfang des Artikels bereits gestellt haben: Was macht Metaverse Sex mit unserer Intimität? Hat es positive oder negative Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen? „Hier kommt es auf die Beteiligten an“, sagt Millie. Denn natürlich bietet Metaverse Sex auf der einen Seite „eine neue Möglichkeit von Intimität für Personen, die weit voneinander entfernt sind“. Es wird viel leichter, sich zu vernetzen und zu berühren, auch wenn eigentlich viele Kilometer zwischen einem selbst und einer anderen beteiligten Person liegen. „Noch ist das vielleicht etwas unkonventionell, aber in der Zukunft könnte [Metaverse Sex] eine sehr reale Form der Beziehung sein (…) und auch eine Möglichkeit, sich wieder mit dem Partner zu verbinden und trotz der Entfernung eine intime Zeit miteinander zu verbringen.“ Man schafft also eine neue – oder nennen wir es lieber – andere Art der Intimität, die sonst – gerade in Fernbeziehungen – vielleicht irgendwann abhanden gehen würde.

» Es wird nur ein weiterer Ausdruck menschlicher Beziehungen sein – eine neue Facette der Art und Weise, wie wir uns verbinden können. «
Millie Shields

Und dennoch brauchen Menschen auf der anderen Seite natürlich auch „soziale Interaktionen, Dates“ und Co.! „Ich denke, dass alles in Maßen großartig ist. Man sollte ein gesundes Gleichgewicht mit Metaverse-Sexerfahrungen finden“, so Millie. Wobei man dazu ja auch sagen muss, dass sich dieser virtuelle Raum sowieso noch sehr im Aufbau befindet. Und klar, die Technologie macht riesige Sprünge und entwickelt sich stetig weiter, aber bis wir alle unsere Virtual-Reality-Brille und haptischen Anzüge zu Hause rumliegen haben, wird’s sicher noch etwas dauern. Der Teslasuit zum Beispiel, der Muskelstimulation verwendet, um echte Gefühle und Empfindungen zu simulieren (Damit spürt man sogar Regen!!), kosten derzeit nämlich so etwa 20.000 US-Dollar. 🙂 Wenn ihr also nicht gerade Millionär:in seid (vielleicht findet ihr ja einen bei Seeking 🤪), sieht das also eher schwierig aus mit dem vollkommenden Metaverse-Erlebnis.

Aber schauen wir mal, was da in Zukunft noch so kommt. Millie sieht Metaverse Sex auf jeden Fall nur als eine Riesenchance an – für mehr Offenheit beim Ausleben unserer Sexualität – und eben eine neue „Version der Intimität“, wie sie es nennt. „Es wird nur ein weiterer Ausdruck menschlicher Beziehungen sein – und eine neue Facette der Art und Weise, wie wir uns verbinden können. Nichts an Metaverse Sex wird die realen menschlichen Beziehungen verdrängen, wenn überhaupt, wird es sie nur vertiefen und den Menschen mehr Möglichkeiten geben, sich in einer hektischen, oft weit entfernten Welt zu treffen und zu verbinden. Bleibt nur abzuwarten, ob die Leute das auch annehmen. Heute wird immerhin noch gerne mal hinter vorgehaltener Hand getuschelt, sobald über Online-Welten und virtuelle Räume geredet wird (sofort erscheinen Bilder von Nerds im Kopf, die das Zimmer nie verlassen), doch auch hier glaubt Millie an eine gemeinsame Entwicklung. Zumal dieser Artikel ja auch gezeigt haben dürfte, dass das Metaversum definitiv ein offener Spielraum für jedermann ist. 😉 „Das Metaverse und die Technologie werden sich weiterentwickeln und das Leben der Menschen und ihre Beziehungen zur Technologie werden sich mit ihnen weiterentwickeln. Wir sind bereits stärker vernetzt als je zuvor und es gibt keinen Grund, warum sich das nicht auch auf das Metaverse und unsere physischen und intimen Beziehungen ausweiten sollte.“

In diesem Sinne: Datet und liebt euch fleißig weiter… bald dann vielleicht sogar im Metaverse!

Credits: Getty Images , Instagram/ Millie Shields

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