Jenke von Wilmsdorff polarisiert
Ein Shopping-Experiment ist also definitiv sinnvoll, um Aufmerksamkeit zu generieren. Gerade in einem bekannten ProSieben-Format. Aber heiligt der Zweck wirklich alle Mittel?! Nachvollziehbar ist dieses aufsehenerregende Lagerfeuer deshalb noch lange nicht. Finden auch einige User*innen auf Instagram. Luigiinoffi spricht unter dem Beitrag von Watson.de beispielsweise von „Ressourcenverschwendung und privilegierte[r] Kunst“. Andere wiederum hoffen auf den „positiven Kollateraleffekt“, den eine solche Aktion erzeugen könnte – der zu weitaus mehr Ressourcenschonung in der Zukunft führt.
Doch auch wenn es der Anschauung dient und sicherlich einige Menschen zum Nachdenken anregen wird: Dort wurden schlichtweg tragbare Kleidungsstücke unwiderruflich verbrannt, die sicherlich noch einen Nutzen gehabt hätten. Die aber vor allem hergestellt wurden, Material verbraucht haben und keinem Kreislauf mehr zugeführt werden können.
Gleiches mit Gleichem bekämpfen? Muss nicht sein
Wäre ein symbolisches Upcycling nicht ähnlich effektiv gewesen? Hätte man die umstehenden Passant*innen vielleicht ganz bewusst entscheiden lassen können, was mit den Produkten passiert? Deutlich wird der entscheidende Punkt so oder so: Wir „verheizen“ unsere Kleidung, in dem wir sie nach einer Saison bereits wieder aussortieren, Millionen von Retouren zurückschicken oder schon beim Kauf auf Wegwerfware setzen.
Kleidung muss wieder an Wert gewinnen. Regierungen müssen Lieferketten strenger kontrollieren, Unternehmen ihre Verkaufsstrategien ändern. Und wir? Wir können ganz individuell unseren Konsum überdenken. Denn, Spoiler Alert: Viel Zeug macht nicht automatisch glücklicher. Jedenfalls nicht länger als die paar Minuten nach dem Kauf. Für diese Erkenntnis braucht es kein Fashion-Experiment von Jenke. Sondern meist vor allem einen ehrlichen, reflektierten Blick in uns selbst hinein.