Joko und Klaas senden 7 Stunden zum Pflegenotstand – und lösen damit eine Welle der Reaktionen aus

Dieser Tweet wirkt wie ein Sinnbild des gestrigen Abends. Denn was dort auf ProSieben zur Primetime passiert ist, kann man nicht nur als „deutsche TV-Geschichte“ betiteln, die geschrieben wurde, sondern ganz klar auch als beeindruckendes Statement. Ein Statement, das jede nur mögliche Aufmerksamkeit verdient. Und von dem man nur hoffen kann, dass es endlich gehört wird und etwas bewirkt. Und zwar mehr als leere Worte.

Denn der gestrige Abend wurde ausnahmslos dem Pflegenotstand in Deutschland gewidmet – dank Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die sich am Dienstagabend bei „Joko & Klaas gegen ProSieben“ wieder einmal 15 Minuten Extra-Sendezeit erspielten. Doch bei diesen 15 Minuten blieb es nicht. Im Gegenteil!

Joko und Klaas kaperten von ProSieben (zugegeben mit dessen Vorab-Einverständnis) ganze sieben Stunden (!!), um Frauen und Männer aus Krankenhäusern und Altenheimen zu Wort kommen zu lassen. Eben all diejenigen, die leider schon viel zu lange überhört und als offensichtlich „selbstverständlich“ angesehen werden. Doch genau das sind sie eben nicht. Ein Statement, mit dem auch die gestrige Reportage startet.

Unter dem Motto „Nicht selbstverständlich“ beginnt – nach einer kurzen Einleitung von Joko und Klaas – ein Clip der Gesundheits- und Krankenpflegerin Meike Ista, die im Knochenmark- und Transplantationszentrum der Uniklinik Münster arbeitet. In Echtzeit nimmt sie die Zuschauer*innen aus ihrer Perspektive mit durch ihre Schicht – also einen ganzen Arbeitstag lang –, um so einen Eindruck zu vermitteln, was es bedeutet, in der Pflege zu arbeiten.

Und vor allem auch, um auf Probleme aufmerksam zu machen. Probleme, die ganz sicher nicht erst seit heute da sind. Denn auch wenn das Pflegepersonal seit der Corona-Pandemie sicher mehr in den Fokus gerückt ist, wird während der Szenen und dank vieler Aussagen von weiteren Pflegekräften deutlich, dass sich das Pflegewesen schon verdammt lange in der Krise befindet. Die Bezahlung ist miserabel. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal. Die verdiente Anerkennung kommt einfach nicht – weder von Politik noch von der Gesellschaft. Das bisschen Klatschen auf den Balkonen reicht nun mal noch lange nicht aus…

All das wird in diesen sieben Stunden eindringlich gezeigt – und zwar ohne Werbepausen dazwischen! Denn Pause können diese völlig ausgepowerten Männer und Frauen auch nicht machen. Sie leisten – gerade aktuell – Überstunden ohne Ende. Bis keine Kraft mehr da ist. Von der zusätzlichen emotionalen Belastungen mal ganz zu schweigen. Alexander Jorde, Gesundheits- und Krankenpfleger aus Hildesheim, der wie viele andere Pflegekräfte immer mal wieder im Beitrag eingespielt wird, fasst die Misere eindrücklich zusammen: „Wir können nicht einfach sagen: ‚Morgen machen wir die Intensivstation zu und gehen auf die Straße‘ – dann sterben Menschen.“

Auf einen Tweet von Olaf Scholz, der gestern ebenfalls auf die ProSieben-Sendung reagierte, twitterte Jorde nur zurück: Ich will keine Worte mehr, ich will Taten. Die SPD ist Teil der Bundesregierung. Du bist Vizekanzler, Olaf Scholz. Worauf warten wir? Wann, wenn nicht jetzt? Hört auf zu reden. Handelt! Wir haben keine Zeit mehr.“ Ein Statement, das auch die Aussage der gestrigen Sendung wohl kaum besser zusammenfassen könnte. Das Pflegewesen wurde zu lange ignoriert und als „selbstverständlich“ angesehen. Das muss sich ändern. Jetzt! Altenpfleger Dustin Struwe sprach in der gestrigen Sendung allerdings auch an, wie traurig es sei, dass erst eine Pandemie kommen musste, damit das Pflegewesen mehr Aufmerksamkeit bekommt und Missstände endlich sichtbar gemacht werden.  

„Ich hoffe, es wird GENAU zugeschaut“, schrieb eine Userin gestern Abend auf Twitter. Es ist nur ein Tweet unter zahlreichen. Unter zahlreichen Tweets voller Wut, Trauer, aber auch Dankbarkeit für diese sieben Stunden. Bei denen es aber ganz sicher nicht bleiben darf. So viel steht fest. Denn laut einem Bericht vom ZDF fehlen laut aktuellen Schätzungen 45.000 Arbeitskräfte in der Kranken- und Altenpflege. „Ich fürchte, dass wir einen starken Weggang von Pflegefachkräften sehen werden aufgrund der vielfältigen physischen und psychischen Belastungen in dem Job“, so Stefan Welbers, Leiter des Seniorenzentrums „Gute Hoffnung“ in Oberhausen, im ZDF-Interview. „Es gibt viele, die sich in der Krise noch nach Kräften zusammenreißen und durchhalten, die aber eigentlich nur noch wegflüchten wollen von der Bettkante. Die schaffen es nicht mehr.“

Es muss also etwas passieren. Hätte es längst. Und wir können an dieser Stelle nur hoffen, dass der Beitrag von „Joko und Klaas Live“ seine Wirkung zeigen wird. Denn damit sich etwas ändert, braucht es mehr als ein paar freundliche Kommentare auf Twitter! Auch das wird in den vielen Kommentaren mehr als deutlich…

Einige der Reaktionen zu Joko und Klaas‘ Sendung zum Pflegenotstand:

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